Ybbstalradweg: Routenführung sorgt für Diskussionsstoff

Michaela Aichinger Tips Redaktion Michaela Aichinger, 25.09.2023 19:03 Uhr

AMSTETTEN. Pläne sehen vor, dass die Routenführung des Ybbstalradweges in Zukunft über den Amstettner Jakobsbrunnenweg verlaufen soll. Die SPÖ fordert, diese Planungen zu überdenken und eine andere Route anzustreben.

„Die neuen Routen für den Ybbstalradweg wurden in einer Arbeitsgruppe erarbeitet, bei der wir als SPÖ-Fraktion nicht vertreten waren. Bei der folgenden Beschlussfassung im Gemeinderat war für uns deshalb auch nicht ersichtlich, welches Ausmaß die Neuplanungen haben und welche konkreten Auswirkungen das auf den Jakobsbrunnenweg hat. Dieses Projektdetail ist uns durchgerutscht, wofür ich mich entschuldigen möchte“, so SPÖ-Vizebürgermeister Gerhard Riegler gemeinsam mit SPÖ-Stadtrat Bernhard Wagner anlässlich eines Treffens von betroffenen Anrainern rund um den Schulpark, in den der Jakobsbrunnenweg mündet.

„Ortsunkundige Fahrradfahrer“

„Die Menschen in Amstetten schätzen den Jakobsbrunnenweg als Naturidylle und Ort zum Spazieren und zur Erholung. Auch bei uns kommen deswegen Sorgen auf, dass sich der Charakter des Jakobsbrunnenwegs zum Negativen verändert, wenn der Weg von ortsunkundigen Fahrradfahrern frequentiert wird. Der Schutz der Naturidylle am Jakobsbrunnenweg muss oberste Priorität haben“, erklärt Riegler.

„Gibt genügend andere Möglichkeiten“

Baustadtrat Wagner regt an, eine andere Routenführung zu planen: „Es gibt bereits eine bestehende Route und genügend andere Möglichkeiten, wie der Radweg in Zukunft verlaufen könnte. Das sollten wir uns noch einmal gemeinsam anschauen. Dann wird sich schnell zeigen, dass es gute Lösungen gibt, die ohne den Jakobsbrunnenweg auskommen. So können wir die Naturidylle und Ruhe am Jakobsbrunnenweg bewahren und gleichzeitig eine gute Routenführung des Radwegs anbieten.“

Anrainer: „Schon jetzt genug Radfahrer unterwegs“

Anrainer kritisieren, dass bereits jetzt genug Radfahrer auf dem Jakobsbrunnenweg unterwegs wären, sodass es manchmal zu gefährlichen Situationen komme. Man plädiere sogar dafür, dass der Weg ausschließlich Fußgängern zur Verfügung stehen solle.

„Wir sind jedenfalls zutiefst enttäuscht von den handelnden Politikern. Die Bedürfnisse der Anrainer auf beiden Seiten des Amstettner Schulparks wurden völlig negiert“, so Josef Plaimer, ehemaliger SPÖ-Lokalpolitiker und nunmehriger Anrainer.

„Innerstädtisches Juwel nicht für den Radtourismus öffnen“

Waldpädagogin Barbara Laumer, die in der Nähe des Jakobsbrunnenweges wohnt, nutzt diesen als Fußgängerin und Radfahrerin: „Seit 200 Jahren ist dieser Weg ein Naherholungsgebiet für Bewohner der Stadt. Fußgänger haben ganz einfach andere Bedürfnisse als Radfahrer. Und dann sind Touristen natürlich auch noch ganz anders unterwegs als die Bevölkerung. Ich bin dafür, den Ybbstalradweg bei der Ybbs zu lassen und sich am Jakobsbrunnenweg eher auf die Revitalisierung der Kneipp-Anlage sowie des Brunnens zu konzentrieren. Der Jakobsbrunnenweg und der anschließende Wald sind ein innerstädtisches Juwel, das man nicht für den Radtourismus öffnen sollte.“

Unterschriftenliste

Über das vergangene Wochenende hat sich auch eine Interessensgruppe rund um den Amstettner Gerald Mevec zusammengefunden, die eine Unterschriften-Aktion zur Beibehaltung des derzeitigen Zustandes des Jakobsbrunnenweges zum Inhalt hat. Unterschriftenlisten wurden bereits verteilt.  

Keine Versiegelung, keine Verbreiterung

Der bauliche Eingriff am Jakobsbrunnenweg würde sich übrigens laut Plänen auf einen neuen wasserdurchlässigen Belag – eine verdichtete Schotterfläche – sowie ein neues Brückenbauwerk beim Höllgraben beschränken. Es werde weder eine Verbreiterung noch eine Versiegelung des Weges vorgenommen.

Zudem sei in der Waidhofner Straße eine Querung vom Schwarzen Weg zum Jakobsbrunnenweg geplant.

ÖVP: „SPÖ streut bewusst Falschmeldungen“

Die Reaktion der SPÖ auf die Pläne für den Ybbstalradweg sorgt bei ÖVP und Grünen für Verwunderung. Die SPÖ streue „bewusst Falschmeldungen“ und „verunsichere damit die Bevölkerung“, heißt es in einer Aussendung von ÖVP-Vizebürgermeister Markus Brandstetter.

„Diesbezügliche Beschlüsse wurden in den Gemeinderatssitzungen im Dezember 2022 und im September 2023 einstimmig – also auch mit den Stimmen der SPÖ – und ohne Diskussion beschlossen. In diesem Zusammenhang war auch die gesamte Routenführung ersichtlich“, informiert Brandstetter.

„Leider werden hier bewusst seitens der SPÖ Falschmeldungen gestreut und damit die Bevölkerung verunsichert. Es wird nicht asphaltiert und die SPÖ weiß das auch. Es ist völlig unverständlich, warum hier von Gerhard Riegler und seinem Team so agiert wird“, so Brandstetter.

„Der Jakobsbrunnenweg erhält einen wasserdurchlässigen, schottergebundenen Belag. Dies ist eine wesentliche Verbesserung zum jetzigen Kiesbelag. Dadurch kann der Weg künftig auch von Rollstuhlfahrern und mit Kinderwägen einfacher befahren werden“, erklärt Brandstetter.

Der neue Belag sowie die Entschärfung der Querung der Waidhofner Straße komme vor allem auch den Alltagsnutzern zugute, die bereits gerne den Jakobsbrunnenweg als innerstädtische Verbindung nutzen würden

Zudem handle es hier um eine Radroute – als eine Wegempfehlung. Brandstetter: „Radlerinnen und Radler können von Greinsfurth kommend grundsätzlich auch weiter über die Jahnstraße bzw. direkt vom Schwarzen Weg auf den Ybbsbegleitweg weiterfahren. Beim Höllgraben wird die bestehende Brücke durch eine tragfähigere Brücke ersetzt. Dies erleichtert die Arbeit im Katastrophenfall und die Pflege.“

Grüne: „SPÖ spielt böses Spiel“

„Die SPÖ Amstetten spielt in dieser Causa einmal mehr ein böses Spiel. Gerhard Riegler hat in seinem FB-Posting behauptet, dass seine Fraktion von den Plänen des Ybbstalradweges erst aus der Zeitung erfahren hätte. Er hat also – einmal mehr – bewusst die Unwahrheit gesagt, um die Menschen auf populistische Art und Weise zu täuschen und Stimmung gegen das Projekt zu machen“, zeigt sich Gemeinderätin und Fraktionssprecherin Sarah Hörlezeder (Grüne) erbost.

Das öffentlich einzusehende Gemeinderatsprotokoll belege „klar und deutlich“, dass es sich hierbei um einen einstimmigen Beschluss des Gemeinderates handle, die SPÖ sich also für die Streckenführung und Ausführung des Weges ausgesprochen habe.

Hörlezeder: „Bernhard Wagner selbst war der für die Sache zuständige Stadtrat und hatte volle Akteneinsicht. Jetzt also so zu tun, als hätten sie von all dem erst aus der Zeitung erfahren, zeigt einmal mehr den politischen Stil der SPÖ Amstetten.“

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