Widerstand gegen geplanten Schrottplatz in Greinsfurth wächst
AMSTETTEN. Der geplante Schrottplatz in Greinsfurth stößt auf zunehmenden Widerstand aus Bevölkerung und Politik – insbesondere wegen der Nähe zu Wohnhäusern und Erholungsflächen.
Die Besta Schrott- & Buntmetallhandel GmbH mit Sitz in Loosdorf plant in der Katastralgemeinde Mauer bei Amstetten eine Anlage zur Behandlung von Altmetallen. Auf dem Grundstück mit der Nummer 2037/3 sollen Lagerhallen, Büros und eine Schrottschere errichtet werden – nur rund 150 Meter von der nächsten Wohnbebauung entfernt. Auch das Naherholungsgebiet Forstheide liegt in unmittelbarer Nähe.
Der Antrag auf abfallrechtliche Genehmigung wurde im September 2024 beim Amt der niederösterreichischen Landesregierung eingebracht. Am Freitag, 27. Juni 2025, um 9 Uhr findet im Rathaussaal Amstetten die erste mündliche Verhandlung im Zuge des Genehmigungsverfahrens nach dem Abfallwirtschaftsgesetz statt.
Kommunalpolitik klar gegen Projekt
Der Amstettner Gemeinderat hatte sich bereits im Vorjahr im gewerberechtlichen Verfahren einstimmig gegen das Projekt ausgesprochen, nachdem im Frühling 2024 erste Erdarbeiten ohne entsprechende Genehmigung durchgeführt worden waren. Auch im Vorprüfungsverfahren durch das Land gab es eine ablehnende Stellungnahme der Stadtgemeinde.
Ortsvorsteher und Gemeinderat Manuel Scherscher (ÖVP) verweist auf einen „grundlegenden Fehler“: „Die Widmung als Industriegebiet stammt aus dem Jahr 1983. Heute würde eine solche Entscheidung, so nahe an einem Wohn- und Erholungsgebiet, wohl nicht mehr getroffen werden. Ich lehne das Projekt entschieden ab – unter anderem wegen möglicher Immissionen wie Lärm, Staub oder Gefährdung des Grundwassers.“
Gemeinderat Bernhard Wagner (SPÖ) erinnert daran, bereits Anfang 2024 auf die nicht genehmigten Erdarbeiten aufmerksam gemacht zu haben. „Diese wurden dann zum Glück rasch eingestellt. Ich unterstütze jeden friedlichen Widerstand aus der Bevölkerung“, so Wagner.
Bürgerinitiative formiert sich
Mittlerweile wächst auch der zivilgesellschaftliche Widerstand. Nach Bekanntwerden des Verhandlungstermins organisierte sich ein Kreis von Anwohnern, insbesondere aus Greinsfurth. Bei einem Informationsabend wurde die Kritik am Projekt deutlich artikuliert. Innerhalb weniger Tage wurden mehrere hundert Unterschriften gesammelt. Auch auf der Ortsvorstehung liegt eine Unterstützerliste auf.
Mitwirkung im Verfahren möglich – Fristen beachten
Ortsvorsteher Scherscher ruft alle potenziell betroffenen Anwohner zur aktiven Beteiligung auf: „Einwendungen können bis spätestens Donnerstag, 26. Juni 2025, bei der zuständigen Behörde eingebracht oder direkt während der Verhandlung vorgebracht werden. Danach ist eine Mitwirkung rechtlich ausgeschlossen.“
Als Nachbarn gelten laut Gesetz jene Personen, die durch die geplante Anlage gefährdet oder belästigt werden könnten – nicht aber Personen, die sich lediglich vorübergehend in der Umgebung aufhalten.
Der geplante Schrottplatz entwickelt sich damit zu einem politischen und rechtlichen Streitfall – mit klarer Ablehnung aus der Bevölkerung und Kommunalpolitik, die um Umwelt, Lebensqualität und Erholungswert der Region fürchten.
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