Elfen, Pferde und Vulkane: Im Norden Europas versteckt sich eine faszinierende Welt
ARNREIT. Einen Monat lang war Island die Heimat von Maria Köchler, die in den Ferien als freie Mitarbeiterin in der Tips-Redaktion arbeitet. Inmitten von sarkastischem Humor, Islandpferden und sattgrünen Wiesen ist die Insel auch genau dazu für sie geworden.
Schier endlose Lavafelder erstrecken sich über weite Landstriche, andere Flächen erstrahlen in den kräftigsten Grüntönen. Die Landschaft Islands hat mich vom ersten Tag an in ihrem Abwechslungsreichtum und ihrer Besonderheit fasziniert. Überhaupt zeigt sich die Insel sehr kontrastreich: Gletscherzungen erstrecken sich neben Vulkanen fast bis zum Meer, Eisblöcke werden am tiefschwarzen Sandstrand angeschwemmt, heiße Quellen bieten natürliche Wärme bei Wind und Regen.
Gästehaus im Paradies
Meine temporäre Heimat Steinsholt – was übersetzt so viel wie Steinhügel bedeutet – liegt im Südwesten Islands inmitten einer märchenhaften Hügellandschaft. Kein Wunder also, dass wir hier Gäste von Australien über China bis hin zu Frankreich und den USA begrüßen konnten. Bei so vielen Nationalitäten wird die sprachliche Verständigung zum Thema. Was schwierig sein könnte, da Isländisch kompliziert zu erlernen ist und nirgendwo sonst auf der Welt gesprochen wird, gestaltet sich auf dieser besonderen Insel einfach: Fast alle Isländer sprechen nahezu perfektes Englisch. Schon die vier- und fünfjährigen Söhne von Kari Torkildsen und Gunnar Marteinsson können sich auf Englisch einwandfrei verständigen.
Sprachliche Eindrücke
An dieser landesweiten Zweisprachigkeit wird deutlich, dass die Isländer eine weltoffene Einstellung haben, ihre eigene Sprache aber dennoch wie einen Schatz hüten und pflegen. „Wenn wir in Island ein neues Wort brauchen, zum Beispiel für technische Geräte, dann gibt es zum Teil Ausschreibungen und jeder, der möchte, kann einen Vorschlag machen“, erklärt Kari, als ob es das Selbstverständlichste der Welt wäre.
Elfen und Geister
Selbstverständlich ist für die Isländer neben dem Sprachpurismus auch der Glaube an übernatürliche Wesen. Das begründet Kari Torkildsen folgendermaßen: „Wir leben hier sehr eng mit der Natur zusammen, die nächste Stadt ist 50 Kilometer entfernt. Wir nehmen die Dinge anders wahr als ihr in Europa.“ Somit sind Elfen und Geister in Island schlicht und einfach ein natürlicher Teil des Lebens.
Charakterstarke Pferde
Neben den übernatürlichen Wesen gehören auch die Islandpferde untrennbar zu der kleinen Insel. Die Herde auf Steinsholt umfasst etwa 80 Tiere und jedes davon hat seine Eigenheiten und charakteristischen Merkmale. Die absolute Trittsicherheit im unwegsamen Gelände ist aber allen gleich. Kari und Gunnar geben einen wesentlichen Tipp: „Du musst den Pferden vertrauen, sie sind in dieser Landschaft aufgewachsen, sie wissen, wohin sie gehen.“ Genauere Auskünfte sind dem Ehepaar aber selten zu entlocken. Es gehört zum isländischen Humor, Informationen auszusparen, ebenso wie die trockenen und sarkastischen Kommentare, die nicht selten auf Kosten anderer gehen. Hat man sich einmal daran gewöhnt, macht diese Art des Humors sehr viel Spaß.
Island ist für mich tatsächlich zu einer zweiten Heimat geworden und ich habe fest vor, wieder hinzureisen – schließlich muss ich meinen isländischen Sprachwortschatz erweitern.
Verfasser: Maria Köchler
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