Bad Ischler Hoteliers und AMS bieten Quereinsteigern neue Berufschancen
GMUNDEN. Was hat das regionale AMS nicht schon alles versucht, um den Fachkräftemangel in Hotellerie und Gastronomie zu beseitigen. In Griechenland wurde ebenso gesucht wie bei Berufsmessen in Deutschland. Nun versucht man in Kooperation mit innovativen Hoteliers, Quer- und Wiedereinsteigern den Job schmackhaft zu machen.
„Wir haben 173 offene Stellen im Bezirk, davon betrifft rund die Hälfte den Bereich Gastronomie und Hotellerie. Aber nur 16 Arbeitssuchende“, verdeutlicht AMS Gmunden-Leiterin Jacqueline Beyer das Problem. Es habe sogar ein österreichweites Austausch-Treffen mit allen zuständigen AMS-Mitarbeitern gegeben. Eine Lösung habe man aber nicht gefunden. Man habe auch versucht, Lehrlingsplätze für Asylwerber und Asylberechtigte zu lukrieren. „Dabei waren wir eh recht erfolgreich. Wir haben 20 vermittelt. Zum Vergleich: In ganz Linz waren es 25. Aber das ist in Wirklichkeit nur Kleinstarbeit und trifft auch nicht die ureigensten Bedürfnisse der heimischen Hotels und Gastronomiebetriebe“, so Beyer.
Start für innovatives Ausbildungsprojekt
Gemeinsam mit regionalen Hotelbetreibern hat man sich nun auf ein innovatives Ausbildungsprojekt geeinigt, das noch im Oktober starten soll. Dieses sieht vor, dass Interessenten eine Basisausbildung für Gastronomie (Küche, Service, Raumpflege) absolvieren. Das Projekt umfasst eine theoretische Ausbildung (vier Wochen), ein sechswöchiges Praktikum, dann nochmals eine zweiwöchige Theorie-Wiederholung sowie die Abschlussprüfung Ende Februar 2017. Dann steht einem Jobbeginn in einem der beteiligten Ischler Hotels nichts mehr im Weg.
Infotag am 18. Oktober
Projektplätze gibt es für zehn Teilnehmer. Bei einem Infotag am Dienstag, 18. Oktober, um 14 Uhr im WIFI Bad Ischl kann man sich über das Angebot informieren. Anmeldungen sind über das AMS Gmunden möglich. „Wir wollen nicht jammern, sondern mit dem Projekt positive Wege aufzeigen. Ziel ist es auch, Wiedereinsteigern die Scheu zu nehmen. Es sind keinerlei Vorkenntnisse erforderlich – einzig die Freude an der Arbeit mit dem Gast“, erklärt Angelika Paier (“Villa Seilern“). „Die Gäste wollen nicht nur regionale Produkte, sondern auch regionale Mitarbeiter. Daher ist es uns wichtig, einheimische Arbeitssuchende zu gewinnen“, betont Edwin Gruber (“Goldenes Schiff“). Der Kampf um heimische Kräfte sei aber groß. „Wir wollen manche Mythen und gefährliches Halbwissen beseitigen. Wir sind mittlerweile Ganzjahresbetriebe. Die Arbeitszeiten können sehr flexibel gestaltet und oft auf die Bedürfnisse der Mitarbeiter angepasst werden. Die Arbeit mit Gästen aus unterschiedlichen Kulturkreisen ist sehr bereichernd. Man bekommt oft sofort ein Feedback, wenn man was gut macht“, so Andreas Nöhammer (Eurotherme Bad Ischl). Entgegen manch landläufiger Meinung sei die Fluktuationsrate gering.
Über erste Ergebnisse und Erfahrungen will man bei großen Treffen der Österreichischen Hoteliersvereinigung im Jänner 2017 in Bad Ischl berichten.
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