Vorwurf der Tierquälerei gegen Bauern aus dem Bezirk

Sabrina Reiter Tips Redaktion Sabrina Reiter, 04.08.2017 09:55 Uhr

BRAUNAU. Der Tierschutzverein RespekTiere veröffentlichte erschreckende Fotos von einem Bauernhof im Bezirk Braunau. Die Tiere sollen dort ihr Leben in unhaltbaren Zuständen fristen.

Von einem erschreckenden Umfeld spricht der Verein RespekTiere mit Sitz im Salzburger Bergheim beim Anblick des betroffenen Bauernhofes im Bezirk Braunau vor zwei Tagen. Die Landwirtschaft wird von einem Ehepaar betrieben, allerdings hat dieses die kommerzielle Tierhaltung längst aufgegeben. Ihr Einkommen verdienen die beiden durch den Verkauf von Hühner- und Wachteleiern auf Bauernmärkten.

Kein Gesetz für Wachtelhaltung

Mit Eiern aus artgerechter Tierhaltung habe das laut dem Tierschutzverein aber nichts zu tun. „Rund 400 der Wachteln werden auf engstem Raum gehalten, in Gitterkäfigen, die Vögel stehen auf dem abfallenden Gitterboden“, berichtet Thomas Putzgruber von RespekTiere und bedauert: “Obwohl diese Art von Batteriehaltung für Hühner längst verboten ist, stellten wir schmerzhaft fest, dass die Wachtelhaltung im Tierschutzgesetz ausgelassen wurde. Es gibt keine eindeutigen Bestimmungen, weshalb wir jetzt einen Gesetzeseintrag fordern, der sofort passieren muss.“

Solche Tierprodukte dann auf Bauernmärkten zu verkaufen, ist für ihn zudem eine entsetzliche Kundentäuschung, die so nicht passieren dürfe. Bei der Begehung des Hofes musste die Bezirkshauptmannschaft Braunau offenbar die Notschlachtung mehrere Vögel anordnen, erzählt er.

Viele weitere Tiere

Am Hof leben noch viele weitere Tiere, berichtet Putzgruber: „Es gibt sechs Mini-Schweine, die unter wahrlich herzzerreißenden Umständen ihr Dasein fristeten. Zwei Pfaue sind in einem Verschlag eingesperrt, laut Nachbarn kommen sie da nie heraus. Esel und Pferde leiden unter schlimmen Hufverformungen, die vielen Schafe müssten längst geschoren werden. Entenkinder sind in Gitterkäfige gesperrt, mit federlosen Köpfen und kahlen Stellen überall am Körper. Häschen sind in einen viel zu kleinen Käfig gesperrt und leben in den eigenen Fäkalien.“

Soziale Probleme

Die Tierschützer zeigen jedoch auch Verständnis für die Halter. Nachbarn hätten ihnen erzählt, dass es in der Bauernfamilie offenbar soziale Probleme gibt. „Wir sehen selbstverständlich auch die menschliche Problematik hinter solchen Vorfällen, aber dafür können die Tiere nichts. Ihnen zu helfen ist unsere Aufgabe“, erklärt Putzgruber.

Tierhalter zeigt sich einsichtig

Wenn jemand das Tierschutzgesetz oder die Tierhalteverordnung verletzt, hat dies natürlich Konsequenzen, sagt Johann Gruber von der Bezirkshauptmannschaft Braunau, so auch in diesem Fall. „Der Tierhalter bekam einige Auflagen. Wir werden sehr bald Nachkontrollen machen. Sollte er die Auflagen bis dahin nicht umgesetzt haben, wird es zur Abnahme der Tiere kommen“, betont Gruber. Für ihn hat sich der Tierhalter aber sehr einsichtig gezeigt. Er dürfte mit der Situation überfordert gewesen sein, vermutet Gruber, habe aber Bereitschaft gezeigt die Auflagen umzusetzen und auch die Stückzahl der Tiere zu reduzieren.

 

 

 

 

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Kommentare

  1. Gastuser
    Gastuser08.08.2017 22:29 Uhr

    Tierschutz - Danke for den guten Artikel.



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