Braunauer Berufsschule steht vor ungewisser Zukunft
BRAUNAU. Die Nachricht, das Land Oberösterreich wolle in folge von Einsparungsmaßnahmen die Berufsschule Braunau schon mit kommenden Schuljahr schließen, sorgte bei SPÖ und Grüne heute für Aufregung. Laut Auskunft aus dem Büros der zuständigen Landesräten Christine Haberlander sei jedoch noch nicht fix.
Die SPÖ und die Grünen der Stadt Braunau wollen erfahren haben, dass die Berufschule Braunau schon mit dem kommenden Schuljahr geschlossen werden soll. Die betreffenden Lehrer seien schon in der vergangenen Woche darüber informiert worden. Der Grund für die geplanten Schließungen - auch die Berufsschule Steyr ist offenbar betroffen - sind Einsparungsmaßnahmen des Landes Oberösterreich.
Unverantwortliche Einsparungspolitik
Dies stößt dem Bezirkssprecher der Grünen Bundesrat David Stögmüller sauer auf: „Wer bei der Bildung spart, der hat etwas ganz Grundlegendes nicht verstanden.“ Dies sei eine unverantwortliche Einsparungspolitik seitens der schwarz-blauen Landesregierung. Er fordert daher die Offenlegung etwaiger Schließungspläne und von der geplanten Schließung in Braunau Abstand zu nehmen. Schließlich seien die Berufsschulen ein unverzichtbarer Partner bei der Lehrlingsausbildung und stellen den so dringend notwendigen Facharbeiter-Nachwuchs sicher.
Angeblich zu hohe Sanierungskosten
Auch bei der Sozialen Partei in Braunau stellte sich großer Protest ein. Sie wollen erfahren haben, dass die hohen notwendigen Sanierungskosten einer der Hauptgründe für die Einsparungsmaßnahmen seien. Doch die zuständige Abteilung habe Daten aus dem Jahr 1963 verwendet, als die Berufsschule noch direkt in der Stadt angesiedelt war. „Es dürfte bei den zuständigen Beamten von Landesrätin Christine Haberlander noch nicht angekommen sein, dass due Berufsschule Braunau 1988 gegenüber der HAK Braunau neu errichtet wurde“, heißt es in einer offiziellen Aussendung. Und auch Stögmüller betont: „Sowohl am Standort Braunau, als auch in Steyr sind die Schulgebäude in einem guten Zustand, es stehen keine finanziell aufwendigen Generalsanierungen an.“
Es wird noch geprüft
Im Büro der zuständigen Landesrätin Christine Haberlander (ÖVP) will man die Schließungspläne noch nicht bestätigen. Richtig sei jedoch, dass aufgrund der sinkenden Schülerzahlen Einsparungsmaßnahmen getroffen werden sollen. Auch beschäftige sich derzeit ein Projektteam damit, Berufsschulstandorte in ganz Oberösterreich zu prüfen, erklärte Pressesprecherin Karin Mühlberger auf Nachfrage der Tips. Ergebnisse gäbe es aber noch keine. Warum die Lehrer dann bereits informiert wurden, konnte sie sich nicht erklären.
470 Schüler und 23 Lehrer betroffen
Sollte es tatsächlich schon im nächsten Jahr zu einer Schließung kommen, wären insgesamt rund 470 Schüler, 23 Lehrer und neun Beschäftigte davon betroffen, die allesamt nach Ried verlegt werden sollen, wie es von Seiten der SPÖ heißt. aber auch das Internat in Braunau wäre davon betroffen, den rund ein Drittel der Bewohner besucht die Berufsschule. Dabei wird das Internat aktuell um Millionen Euro umgebaut und generalsaniert. Auch im Kolpinghaus Braunau sind derzeit 20 Berufsschüler untergebracht.
Schließung verhindern
Sowohl Grüne als auch SPÖ haben bereits angekündigt, alles unternehmen zu wollen um die Schließung zu verhindern. Sie wollen Petitionen ins Leben rufen. Dringlichkeitsanträge im Landtag und Parlamentarische Anfragen stellen. „Eine Schließung ist für mich überhaupt nicht nachvollziehbar. Hier würde es nur zu einer weiteren Ausdünnung des ländlichen Raums kommen“, betont Stögmüller. Und auch für die SPÖ wäre eine Schließung, gerade in Hinblick auf die hohe Nachfrage nach Arbeitskräften in technischen Berufen, nicht nachvollziehbar: „Statt sich schon lange Gedanken zu machen an der Berufsschule wieder mehr technische Lehrberufe anzubieten, wird strategisch mit falschen Zahlen aus dem Jahr 1963 eine Schließung unserer Berufsschule überlegt.“
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