Borkenkäferbefall könnte heuer noch stärker ausfallen als 2018
BEZIRK BRAUNAU. Der Landesforstdienst warnt vor neuer Borkenkäfermassenvermehrung. Die bisherigen Fangzahlen lassen noch mehr Schadholz als im vergangenen Jahr vermuten. Auch im Bezirk Braunau gibt es bereits stark betroffene Gebiete.
Der Schaden durch Borkenkäfer könnte im heurigen Jahr noch schlimmer werden als im Vorjahr. Schon jetzt zeigen die Monitoringfallen des Landesforstdienstes sehr hohe Fangzahlen. So auch in Ranshofen. Die dort installierte Falle zeigt, dass der sogenannte „eiserne Bestand“, also die Zahl jener Käfer, die den Winter überlebt haben, höher ist als im Vorjahr. Hauptursache ist das warme und trockene Frühjahr. Die extreme Trockenheit in den Wäldern hat die Fichten geschwächt und beim ersten Schwärmflug im April wurden weitere bisher gesunde Bäume befallen. Neben dem Kobernaußerwald und dem Weilhartforst ist im Bezirk Braunau der Bereich entlang des Inn massiv betroffen – ein Gebiet, in dem es im vergangenen Jahr außergewöhnlich trocken und heiß war.
Ereignisreiches Jahr
Der Kälteeinbruch der vergangenen Tage schränkt die Verbreitung der Borkenkäfer nun etwas ein, berichtet Peter Kölblinger, Leiter des Forstdienstes der Bezirkshauptmannschaft Braunau. Aber auch er rechnet mit einer Wiederholung oder gar Steigerung der Schadholzsituation von 2018: „Prognosen sind nicht leicht zu treffen, aber ich gehe von einem ereignisreichen und anstrengenden Jahr aus.“
Sägewerke ausgelastet
Befallenes Holz muss so schnell wie möglich aus dem Wald gebracht werden, damit der Borkenkäfer nicht auf andere Bäume übergehen kann, erklärt Kölblinger. Waldbesitzer sind daher angehalten, ihre Bestände regelmäßig zu kontrollieren und befallene Bäume zu fällen. Doch diese rasch zu verarbeiten ist derzeit nicht so leicht, wie Kölblinger erklärt, denn zum Schadholz aus Borkenkäferbefall kommt jenes, das in diesem Winter unter dem starken Schneedruck gelitten hat: „Die Kapazitäten der Sägewerke sind bald ausgelastet. Man muss nun Lagerplätze suchen oder – als allerletzte Lösung – mit Gift arbeiten.“
Runder Tisch zur Krisensituation
Agrar-Landesrat Max Hiegelsberger spricht gar von einer Krisensituation und rief vergangene Woche einen runden Tisch mit Vertretern der Holzindustrie in Oberösterreich ein. Die Sägeindustrie ist aufgerufen, den Einschnitt von heimischem Holz weiterhin möglichst zu maximieren, um die rasche Abfuhr aus den Wäldern zu ermöglichen. Seitens des Landes bemühe man sich, mit Nasslagern den angespannten Markt zu entlasten. Von Seiten der Wirtschaft ist zudem eine Holzbauoffensive des Landes gefordert, um den Absatz entsprechend zu steigern.
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