Braunaus Bezirkshauptmann von Amt abberufen - Rieder Bezirkshauptfrau übernimmt (Update 29. Juli, 12.10 Uhr)
BEZIRK BRAUNAU. Braunaus Bezirkshauptmann Georg Wojak wurde von seinem Amt abberufen. Ihm wird Amtsmissbrauch und mangelnde Führungsqualität vorgeworfen.
Der Braunauer Bezirkshauptmann Georg Wojak wurde am Montag, 29. Juli, von seinem Amt enthoben. Das Land Oberösterreich leitete am Freitag ein Abberufungsverfahren gegen den 59-Jährigen ein, wie die Oberösterreichischen Nachrichten berichteten.
Schwere Vorwürfe
Landesamtsdirektor Erich Watzl und Peter Csar, oberster Personalvertreter der Landesbediensteten, werfen ihm unter anderem Amtmissbrauch vor. Er habe sich jedoch nichts zuschulden kommen lassen und soll lediglich für ihn unverhältnismäßig hohe Strafen vermindert haben, entgegnete Wojak auf Anfrage der Tips: „Wenn ein Jurist auf mich böse ist, weil er eine Strafe wegen einer abgestellten Bierflasche von 450 Euro oder 18 Stunden verhängt und ich dann sage, es soll dafür keine Strafe, sondern eine Ermahnung geben, dann tut mir das sehr leid! Unser Bezirk hat wunderbare Bürgermeister und Menschen, meine Kraft setze ich gerne für das Wohl des Bezirks ein.“ Auch die Führungsqualitäten von Wojak werden beklagt, so soll es zu einer Häufung von Personalbeschwerden gekommen sein. Es gilt die Unschuldsvermutung.
Unterstützungserklärungen
Unterstützung kommt auch aus den Reihen der Bürgermeister oder aus St. Johann, wo sich Wojak nach der Zeltfestkatastrophe stark eingesetzt habe. Wojak ist dankbar für die Unterstützung: „Ich habe großartige Mitarbeiter und Mitarbeiterinnen in der BH Braunau, mit denen ich auch in Zukunft gerne für unseren Bezirk arbeiten möchte. Glücklich macht mich diese uneingeschränkte Unterstützung durch die Abgeordneten und Bürgermeister von ÖVP, FPÖ und SPÖ, durch die Feuerwehren, den Kameradschaftsbund, die Musikkapellen und viele Bürger und Bürgerinnen.“
Wojak wurde vorerst in die Abteilung Gesundheit in Linz versetzt. Ob er sein Amt zurückbekommt, wird anhand eines Gutachtens einer Expertenkomission von Landeshauptmann Thomas Stelzer in den nächsten Monaten entschieden.
Weidenholzer übernimmt
Wer Wojaks Nachfolge vorübergehend antreten wird, wurde heute Früh in einer Diensstellenbesprechung in der Bezirkshauptmannschaft Braunau geklärt. Die Rieder Bezirkshauptfrau Yvonne Weidenholzer wird die Bezirkshauptmannschaft Braunau interimistisch leiten, wie die OÖN berichten.
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06.08.2019 00:39
"Friedensbezirk" Braunau erinnert an "Friedensstaat" DDR
Auch in der DDR haben sich die Kommunisten als "Friedensstaat" definiert. Darauf habe ich ohne Erfolg versucht, Georg Wojak anzusprechen. Aber wie in einer Einparteienherrschaft war bei ihm kein Meinungsaustausch erlaubt. Es musste alles so geschehen, wie von ihm angeordnet. Der Friedensbezirk wurde nicht in einer Versammlung der 46 BürgermeisterInnen gemeinsam beschlossen, sondern durch die Aufstellung der Tafeln an den Grenzen des politischen Bezirks Braunau am Inn von ihm als Bezirkshauptmann dekretiert. Immer wieder wurde seit 2008 über die von Georg Wojak initiierten Friedenssymbole berichtet und der Bezirkshauptmann hat auch immer wieder behauptet, dass dadurch das Hitler-Image beseitigt worden wäre. Leider ist jedoch geradezu das Gegenteil der Fall! Die Stigmatisierung der Stadt Braunau am Inn hat weltweit sogar noch zugenommen. Dafür kann ich auf Wunsch eine Reihe von Belegen liefern. Der von Georg Wojak ausgerufene Friedensbezirk Braunau kann weltweit gegen das Hitler-Image auch keine Wirkung erzielen, weil es nicht einmal eine englische Übersetzung dafür gibt. Von Französisch, Russisch, Spanisch und anderen Weltsprachen gar nicht zu reden. Die Wirkung seines von oben dekretierten Projektes war immer auf seinen Bezirk und einige Nachbargemeinden beschränkt. Seine Aussage "Der Hitler hat hier maximal seine Windeln gefüllt" vom September 2012 hat jedoch seither auch überregional Aufsehen erregt und zum Negativimage der Stadt Braunau am Inn beigetragen. Der Bezirkshauptmann wurde wegen seines unüberlegten Sagers immer wieder als "unsensibel" bezeichnet. Andreas Maislinger