Auch Zauberclowns wie Rudolpho brauchen manchmal etwas Hilfe
SIMBACH. Für die Unterhaltungsindustrie bewirkte die Pandemie gewaltige Einbußen. Das spürt auch Rudolf Girgnhuber alias Zauberclown Rudolpho ganz deutlich, denn er kann wegen Corona nicht mehr auftreten.
Seit fast 20 Jahren ist der Simbacher schon als Zauberclown unterwegs. Als fünftes von zwölf Kindern war er von klein auf ein Spaßvogel und hatte stets Lustiges im Sinn. „Ich kann mich aber an keinen Geburtstag meiner Kindheit erinnern, deshalb will ich den Kindern jetzt einen unvergleichlichen Geburtstag schenken“, sagt er. Neben seiner Tätigkeit als Zauberclown ist er hauptberuflich LKW-Fahrer.
208 Spiele erfunden
Vor Corona war er in ganz Österreich unterwegs - oft auch im Innviertel. „Meinen 18. Geburtstag als Clown feierte ich zum Beispiel in Pfaffstätt.“ Dank der Unterstützung seines Arbeitgebers konnte er auch hin und wieder unter der Woche für Auftritte in sein Clownskostüm schlüpfen.
Dabei war er immer sehr erfinderisch. In den letzten 20 Jahren dachte er sich 208 Spiele aus, die bei Faschingsveranstaltungen, Kinder- und Erwachsenengeburtstagen, oder Weihnachtsmärkten zum Einsatz kommen. Zum Programm gehören außerdem eine Zauber- und eine Riesenseifenblasenshow.
Krankenhausbesuche
Auch für Krankenhausbesuche konnte Rudolpho gebucht werden. Bei diesen Besuchen und bei Auftritten in Kindergärten und Altersheimen wurde er von der Handpuppe „Krümel“ begleitet, die gerne mit Gummibärchen gefüttert wird.
„Wenn ich unterwegs war und irgendwo sah, dass ein Haus geschmückt ist, weil ein Kind zur Welt gekommen war, habe ich einen besonderen Gruß hinterlassen: ein Willkommensbild mit einem Glückspfennig drauf“, berichtet der Zauberclown. „Wenn ich „zum Einsatz“ unterwegs bin, ist mein Auto mit Luftballons geschmückt. Und als Dankeschön für eine Buchung hinterlasse ich ein Dankeschönbild.“
Alle Auftritte abgesagt
All diese Tätigkeiten sind wegen der Pandemie nun nicht mehr möglich. Der 54-Jährige kann derzeit überhaupt keine Auftritte wahrnehmen. „Es gibt auch keine Alternativmöglichkeiten.“ Dabei wäre für dieses Jahr besonders viel auf dem Programm gestanden. „Ich hatte ganz viele Aufträge und war zu diversen Faschingsveranstaltungen eingeladen. Sogar eine Baumbepflanzung war dabei.“
Im Fasching hätte er sein 20. Firmenjubiläum gefeiert, doch auch das fällt der Pandemie zum Opfer. „Das schmerzt mich besonders, ich hätte das gerne mit den Kindern gefeiert.“
Keine Unterstützung
Eine finanzielle Unterstützung als Ausgleich für die vielen Ausfälle bekommt Rudolpho nicht. „Dabei wären die Einnahmen fest für das Abbezahlen unseres Hauses miteinberechnet gewesen.“
Auch ein neues Auto wäre heuer fällig gewesen: „Das Auto hat schon fast 300.000 Kilometer auf dem Buckel, da ich im Umkreis von 200 Kilometern unterwegs bin. Mit den Faschingsveranstaltungen wollte ich mir das Auto kaufen, sodass ich es noch ein paar Jahre weiter machen kann. Wie ich das nun schaffen werde, ist fraglich. Es wäre schön, wenn auch ein Zauberclown mal Hilfe bekommt, damit es wieder weiter geht.“
Was ihm besonders leidtut, ist, dass die Kinder im Krankenhaus jetzt keine lustige Betreuung mehr haben können. „Da müssten Ausnahmen gemacht werden. Man könnte die Kinder ja auch mit großem Abstand besuchen und zum Beispiel von draußen eine Show machen.“ Für Kinder, denen im Lockdown sehr langweilig ist, gibt es zumindest ein Ausmalbild auf der Website von Rudolpho unter www.zauberclown-rudolpho.de
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