Traurig: Bezirk Braunau bei den Verkehrstoten im Spitzenfeld
BEZIRK BRAUNAU. Bereits 83 Menschen kamen seit Jahresanfang bei Verkehrsunfällen in Oberösterreich ums Leben und damit bereits um 16 mehr als im gesamten Jahr 2020, informiert der VCÖ. Der Bezirk Braunau zählt neben Gmunden und Vöcklabruck dies meisten Toten.
Die Zahl tödlicher Verkehrsunfälle ist in Österreich nach wie vor hoch. Allein in dieser Woche wurden - trotz Lockdown - bereits vier Menschen im Straßenverkehr getötet. Insgesamt 320 Menschen kamen heuer seit Jahresanfang bei Verkehrsunfällen ums Leben, informiert der VCÖ. Die meisten Verkehrstoten gab es in Oberösterreich, nämlich 83. In Oberösterreich ist die Zahl der Verkehrstoten heuer sehr stark gestiegen, im gesamten Jahr 2020 verloren 67 Menschen ihr Leben im Straßenverkehr. Eine aktuelle VCÖ-Analyse zeigt, dass es außerhalb Wiens heuer nur in drei Bezirken keinen tödlichen Verkehrsunfall gab, nämlich im Bezirk Gmünd (Niederösterreich), Bezirk Eisenstadt-Umgebung (Burgenland) und im Tiroler Bezirk Landeck. Bei den Statutarstädten ohne tödlichen Verkehrsunfall ist Oberösterreich mit Steyr und Wels vertreten. Eine Person kam im Bezirk Linz-Land ums Leben, jeweils zwei Todesopfer waren in den Bezirken Kirchdorf an der Krems, Rohrbach und Schärding zu beklagen.
Die meisten Toten
Sehr traurig: Die drei Bezirke mit den meisten Verkehrstoten befinden sich in Oberösterreich: Im Bezirk Gmunden wurden heuer bereits zwölf Menschen bei Verkehrsunfällen getötet, im Bezirk Vöcklabruck elf und im Bezirk Braunau zehn, berichtet der VCÖ. „Zusätzlich zu den Todesopfern verursachen Verkehrsunfälle jedes Jahr mehrere tausend Schwerverletzte, viele leiden ihr ganzes Leben lang unter den Unfallfolgen. Wir brauchen in Österreich verstärkt unfallvermeidende Maßnahmen“, stellt VCÖ-Experte Michael Schwendinger fest. Anzusetzen ist vor allem bei der Geschwindigkeit. Im Vorjahr war in Österreich zu hohes Tempo die häufigste Unfallursache und für jeden dritten tödlichen Verkehrsunfall verantwortlich.
Wo Handlungsbedarf ist
Der VCÖ sieht vor allem auf den Freilandstraßen und im Ortsgebiet Handlungsbedarf. Tempo 30 statt 50 reduziert den Anhalteweg. Ein Pkw, der bei Tempo 30 einen Anhalteweg (Reaktionsweg plus Bremsweg) von elf Metern hat, hat bei Tempo 50 einen Anhalteweg von 24 Metern. Nach elf Metern hat das Auto noch eine Geschwindigkeit von 49 km/h, verdeutlicht der VCÖ. Wird ein Fußgänger mit diesem Tempo angefahren, ist das Risiko schwerster oder gar tödlicher Verletzungen extrem hoch. „Im Ortsgebiet sind viele Kinder und ältere Menschen unterwegs. Deren Sicherheit und Gesundheit muss Vorrang haben. Deshalb sollte im Ortsgebiet Tempo 30 die Regelgeschwindigkeit sein und höheres Tempo nur dort erlaubt sein, wo es aus Sicht der Verkehrssicherheit zulässig ist“, erklärt VCÖ-Experte Schwendinger. Auf Freilandstraßen gilt in der EU in 25 der 27 Mitgliedstaaten eine niedrigere Regelgeschwindigkeit als in Österreich. Auch die mit Österreich gut vergleichbare Schweiz hat mit Tempo 80 eine niedrigere Höchstgeschwindigkeit. Tempo 80 statt 100 reduziert die Zahl der schweren Unfälle und rettet Menschenleben, betont der VCÖ.
Öffis sind sicherer
Entscheidend für die Verkehrssicherheit ist zudem auch die Verlagerung von Autofahrten auf öffentliche Verkehrsmittel. „Der Öffentliche Verkehr ist deutlich sicherer als das Auto. Die Ausweitung des Angebots an Bahn- und Bus-Verbindungen ist daher auch ein wichtiger Beitrag für die Verkehrssicherheit“, erklärt VCÖ-Experte Schwendinger. Auch der Ausbau von Geh- und Radwegen trägt wesentlich zur Erhöhung der Verkehrssicherheit bei.
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