„Saiga Hanser Wolves“: unterwegs mit den St. Johanner Schlittenhunden
ST. JOHANN. Vor 30 Jahren erfüllte sich Friedrich Egger einen Traum: Er nahm seine ersten Huskys in seine Familie auf. Mittlerweile hat er sechs Hunde, mit denen der Saiga Hanser an Schlitten-Rennen teilnimmt.
Kommt man am Haus von Egger in St. Johann vorbei, kann es sein, dass man mit neugierigem Hundegebell begrüßt wird. Sechs Huskyrüden hat der Hundehalter, die in einem 800 Quadratmeter großen Freilaufgehege untergebracht sind.
Vor zwölf Jahren zog es den ehemaligen Linzer gemeinsam mit seiner Frau nach St. Johann, wobei sich das ursprünglich sehr schneereiche Gebiet als guter Ort für die Schlittenhunde erweisen sollte. „Es hat nicht lange gedauert, bis wir uns hier daheim fühlten.“
Aus zwei wurden sechs
Die beiden beschlossen, Huskys zu züchten. So wurden aus zwei Hunden vier und schließlich sechs – für Egger die ideale Anzahl für die Fahrt mit einem Hundeschlitten. Eine Zeit lang hatte das Paar zwar eine Hundepause, ohne die Tiere zu leben war für sie dann aber nicht mehr vorstellbar.
Egger erfüllte sich mit seinen Schlittenhunden einen lang gehegten Wunsch und nimmt dafür einiges in Kauf. Ein Urlaub mit den Hunden ist nicht möglich. Außerdem muss der Huskybesitzer jeden Tag um sieben Uhr zuhause sein, um sich um seine Tiere zu kümmern und mit ihnen zumindest kürzere Strecken zu gehen. Während er einen Job im Außendienst-Vertrieb hat, haben die restliche Zeit und an den Wochenenden seine Hunde Priorität.
30 Kilometer Schlittenfahrt
Die Schlittenhunde-Saison beginnt im Herbst. „Das Training startet mit ein bis zwei Kilometern, bis man dann im Jänner 20 bis 30 Kilometer fährt“, erklärt Egger. Eine so lange Strecke in der Region zu finden ist durchaus schwierig, da die Tiere nicht in den Bundesforsten laufen dürfen. Hier würde sich der Hundehalter eine neue Regelung wünschen. Viele Saiga Hanser unterstützen ihn aber und bieten Strecken für das Training an. Ideen für neue Routen nimmt Egger auch dankbar an, denn die Hunde freuen sich über neues Terrain, das sie erkunden können.
Zwischen März und April wird die Saison wieder beendet. Im Sommer wird nur gewandert. „Bei Temperaturen von mehr als 15 Grad sollte man die Huskys nicht mehr zu viel fordern“, so der Hundehalter
Wenn er an Rennen teilnimmt, geht es ihm nicht unbedingt darum, ganz vorne dabei zu sein. „Aber man kann Schlitten fahren, was sonst in vielen anderen Fällen schwierig ist – da fahren wir mit einem Wagen. Den Hunden gefällt die Schlittenfahrt aber besser – und wenn die Hunde dann begeistert und wie ferngesteuert laufen und der Schlitten dahingleitet, dann ist das unglaublich schön.“
Österreichischer Meister
Als Egger mit den Rennen startete, war er beinahe sofort sehr erfolgreich. Bereits bei seinem zweiten Rennen mit den „Saiga Hanser Wolves“ wurde er Österreichischer Meister.
Bis man mit einem Rudel gemeinsam Schlitten fahren kann, dauert es allerdings lange. „Man muss die Hunde je nach Persönlichkeit in jener Position einsetzen, in der sie am besten laufen.“ Außerdem eignet sich auch nicht jedes Tier als Schlittenhund. Wenn sie zwischen drei und sechs Jahre alt sind, sind die Huskys in ihrer Topform. „Danach werden sie langsamer, haben aber auch wiederum mehr Erfahrung.“
In seinem Team läuft der Leithund namens Otchum ganz vorne und steuert das Gespann. „Man muss sich auf ihn verlassen können“, betont der Saiga Hanser. Die Richtung wird allein mit gerufenen Kommandos angegeben. Beim Training setzt Egger auch auf Teambuilding-Maßnahmen und schläft hierzu teilweise auch bei seinen Hunden im Gehege.
Anspruchsvolle Hunde
Das Wissen, wie man Hunde dazu bringt, einen Schlitten zu ziehen, eignete sich Egger selbst an. „Ich habe viel gelesen und mit vielen Leuten gesprochen.“ Daher kann er auch einige Mythen entkräften, die sich um die Huskys ranken. „Huskys haben ursprünglich gar keine blauen Augen, das kann sie sogar schneeblind machen. Und sie genießen teilweise auch den Sommer und suchen nicht unbedingt den Schatten“, meint er.
„Ein Husky ist ein Rudeltier, ist sehr intelligent und braucht viel Bewegung sowie eine Aufgabe. Einfache Anweisungen wie „Platz“ werden von Huskys durchaus hinterfragt. Sie sollten nicht einfach so alleine daheim gelassen werden und dürfen auch nicht ohne Leine frei herumlaufen.“
Für die Saiga Hanser sind die Huskys eine kleine Sehenswürdigkeit. Jeden Tag kommen mindestens fünf Kinder vorbei, um die Tiere zu sehen. Auch Schulklassen besuchen die Hunde teilweise und binden die Huskys in den Unterricht mit ein. „Die Saiga Hanser Wolves machen bei ihren Rennen dann wiederum Werbung für St. Johann. Die Gemeinde ist im Schlittenhundesport fast schon ein bisschen berühmt“, schmunzelt Egger.
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