Teuerungswelle macht sich auch bei der Braunauer Tafel deutlich bemerkbar
BEZIRK BRAUNAU. Das Leben wurde in den letzten Monaten immer teurer, dafür haben teils starke Preissteigerungen und die damit verbundene Inflation gesorgt. Neben den Kosten für Heizen und Tanken sind beispielsweise auch die Lebensmittelpreise deutlich angestiegen. Das macht sich beispielsweise auch bei der Nachfrage der Lebensmittelausgabe bei der Braunauer Tafel bemerkbar. Tips hat sich mit Obmann Konrad Prommegger über die aktuelle Situation und die wichtige Arbeit der Tafel unterhalten.
Prommegger engagiert sich bereits seit 2009 bei der Braunauer Tafel und ist somit ein Mann der ersten Stunde. Seit 2017 ist die Einrichtung auch ein eigener Verein und damit Mitglied im Verband österreichischer Tafeln. Der 68-jährige Pensionist hat beim gemeinnützigen Verein ein Team von rund 100 ehrenamtlichen Helfern hinter sich, die sich freiwillig für die Tafel engagieren. Im Bezirk gibt es zwei Ausgabestellen, eine im Braunauer Veranstaltungszentrum und eine im Altheimer Pfarrheim. Die Ausgabe von Lebensmitteln in Braunau findet jeden Samstag um 14 Uhr statt, die in Altheim jeden zweiten und vierten Samstag im Monat um 14.30 Uhr. Eine Ausspeisung vor Ort findet nicht statt.
Nachfrage stieg zuletzt deutlich an
„Die gegenwärtige Situation ist so, dass wir nach wie vor durch Lebensmittelspenden gut versorgt werden, aber die Zahl der Klienten zuletzt stark gestiegen ist, dadurch sind auch die einzelnen Portionen etwas kleiner geworden. In Braunau ist der Bedarf im letzten Jahr um 30 bis 40 Prozent gestiegen, in Altheim hat er sich sogar verdoppelt“, schildert Prommegger. Auch die Flüchtlingswelle aus der Ukraine komme noch verschärfend hinzu.
Helfende Hände immer willkommen
Bevor die Lebensmittel an die Klienten übergeben werden können, beginnt Samstag um sieben Uhr morgens bereits das Einsammeln der Waren, in Braunau sind anschließend alleine vier Sortierteams im Einsatz. Neue, freiwillige Helfer werden sind immer herzlich willkommen. Früher waren es hauptsächlich Rentner, die sich bei der Braunauer Tafel engagiert haben, heute bringen sich auch viele Berufstätige aktiv mit ein. Interessierte können sich jederzeit über die Kontaktdaten auf der Homepage unter www.tafel-braunau.info oder direkt bei den Ausgabeterminen melden. Für altere Menschen, die nicht mehr so mobil sind, bietet die Tafel im Stadtgebiet von Braunau und Ranshofen auch einen Zustelldienst an. Wer die Hilfe der Tafel in Anspruch nehmen darf, dafür gibt es klare Einkommensrichtlinien, die auch auf der Tafel-Homepage zu finden sind, bei Einzelpersonen darf das Nettoeinkommen beispielsweise 1.150 Euro nicht überschreiten.
Rund 300 Menschen profitieren von Hilfe
Derzeit kommen bei jedem Ausgabetermin etwa zwei bis drei neue Klienten hinzu. In Braunau kommen wöchentlich rund 100 Menschen zur Ausgabe, in Altheim sind es zirka 30, die Ausgabe erfolgt pro Haushalt, daher geht Promegger davon aus, dass insgesamt etwa 300 Menschen im Bezirk von der Lebensmittelausgabe profitieren. Zur Verfügung gestellt werden dabei etwa Obst und Gemüse, Milchprodukte und Konserven. Durch eine Förderung des Sozialministeriums ist es der Tafel auch möglich möglich gewesen, neue Kühlgeräte und Tische anzuschaffen.
Prommegger spürt bei den Menschen oftmals immer noch eine gewisse Hemmschwelle, wenn es darum geht, die Hilfe der Tafel tatsächlich in Anspruch zu nehmen. „Sie sollen sich aber auf keinen Fall scheuen. Bei uns ist jeder willkommen.“ Viele Klienten kennt er mittlerweile auch schon jahrelang. Den größten Anteil nehmen dabei Pensionisten, Arbeitssuchende, alleinerziehende Mütter, aber auch Flüchtlinge ein, deren Quote der Obmann auf 40 Prozent schätzt.
Derzeit noch kein Aufnahmestopp nötig
Bislang kann die Braunauer Tafel die erhöhte Nachfrage noch decken, sollte es aber zu einer Verdoppelung des Bedarf kommen, müsse man laut Prommegger über Werbeaktionen nachdenken, um mehr Spenden generieren zu können. Es gibt auch eine räumliche Abgrenzung, was die Inanspruchnahme der Lebensmittelausgabe betrifft, so werden etwa Menschen aus Mauerkirchen, Uttendorf oder Burgkirchen an den Sozialmarkt Mattighofen verwiesen. Von der regionalen Politik fühlt sich Prommegger bei der wichtigen Arbeit der Tafel sehr gut unterstützt, vor allem auch weil in Form des Veranstaltungszentrums eine sehr gute Lokalität für die Lebensmittelausgabe zur Verfügung gestellt wird.
Für die Zukunft rechnet der Obmann noch mit einem weiteren Anstieg der Nachfrage durch neuerliche Preissteigerungen und ist daher auch häufig im Austausch mit den Sozialmärkten. Die Lebensmittelspenden bekommt die Braunauer Tafel größtenteils von landwirtschaftlichen Produktionsbetrieben aus dem ganzen Bezirk.
Bischof Scheuer besuchte Tafel
Im Juli machte sich auch Bischof Manfred Scheuer im Rahmen seiner Dekanats-Visitation bei einem Besuch vor Ort ein Bild von der Arbeit der Braunauer Tafel.
Wer die Arbeit der Braunauer Tafel privat mit einer Geldspende unterstützen möchte, findet das entsprechende Spendenkonto auf der Homepage. Diese Spenden werden zur Ergänzung des Sortiments verwendet, aber auch um Benzin- und Transportmittel finanzieren zu können. Vor Kurzem wurde der Tafel auch die Spendenabsetzbarkeit vom Finanzamt bewilligt, sodass Spenden künftig auch steuerlich absetzbar sind.
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