Mögliche Umweltkontamination im Bezirk Braunau und im Kobernaußerwald: Wildschweinfleisch über den Grenzwerten
BEZIRK BRAUNAU/RIED/VÖCKLABRUCK. Ein überwiegender Teil des Wildschwein-Fleisches im Bezirk Braunau und im Kobernaußerwald ist belastet. Das zeigte ein Screening des Veterinärdienstes des Landes OÖ.
Bei zehn von 14 untersuchten Proben wurde der lebensmittelrechtlich festgesetzte Grenzwert für Perfluoralkylsubstanzen (PFAS) überschritten. Untersucht wurden Wildschweine aus den Regionen Weilhartsforst und Kobernaußerwald.
Den Jagdleitern des Bezirks Braunau sowie den Jagdleitern in den Jagdgebieten des Kobernaußerwaldes in den angrenzenden Bezirken Ried und Vöcklabruck wurde daher empfohlen, die erlegten Wildschweine nicht mehr oder nur nach vorhergehender Untersuchung als Lebensmittel in Verkehr zu bringen.
Gesundheitsschädliche Substanzen
PFAS wurden jahrzehntelang zur Herstellung von verschiedensten Produkten, wie Textilien, Mittel zur Brandbekämpfung oder in der Autoindustrie, verwendet. Einige dieser Substanzen haben allerdings problematische Umwelteigenschaften und wurden daher in den vergangenen Jahren verboten. Menschen nehmen PFAS vor allem über Lebensmittel auf. Mögliche Langzeitauswirkungen sind eine verminderte Immunantwort auf Impfungen, erhöhte Cholesterinwerte, entwicklungstoxische Effekte bei ungeborenen Kindern oder die Entwicklung von Krebs bei Erwachsenen.
Kontamination in Altötting
Im Landkreis Altötting (Bayern) ist eine Umweltkontamination schon seit längerer Zeit bekannt. Den dort tätigen Jägern wurde dieses Jahr die Empfehlung gegeben, Schwarzwild nicht als Lebensmittel in Umlauf zu bringen. Das Fleisch anderer Wildarten, wie von Reh oder Hase, waren nicht belastet, wie Untersuchungen ergaben.
Das liegt an den unterschiedlichen Ernährungsgewohnheiten der Wildarten. Im Gegensatz zu Rehen oder Hasen durchwühlen Wildschweine die Erde und fressen vor allem Würmer, Maden und Wurzeln.
Weitere Lebensmittel nicht belastet
In Oberösterreich zog die Lebensmittelaufsicht heuer 25 Proben von Freilandeiern, Rohmilch und Fisch aus heimischer Aquakultur, die ebenfalls auf PFAS untersucht wurden. Hier gab es keine Beanstandung durch eine Belastung.
Seit 2016 wird das Grund- und Trinkwasser stichprobenartig und risikobasiert auf PFAS untersucht. Bis dato liegen in den Bezirken Braunau, Ried und Vöcklabruck alle erhobenen Messdaten zu PFAS im Grund- und Trinkwasser deutlich unter dem Grenzwert. Die Wasserqualität wird weiterhin laufend untersucht.
Kommentare sind nur für eingeloggte User verfügbar.
Jetzt anmelden