Tarsdorferin will mit Selbsthilfegruppe neuen Mut und Hoffnung schenken
TARSDORF. Die 30-jährige Katharina Huber-Gruber aus Tarsdorf konnte ihren Brustkrebs bezwingen. Mit einer neuen Selbsthilfegruppe will sie jetzt anderen Mut und Hoffnung schenken.

Die Diagnose Krebs stellt das ganze Leben auf den Kopf. Plötzlich bestimmen Therapien den Alltag, die nichts mit dem gewohnten Leben zu tun haben. So ging es auch Katharina Huber-Gruber aus Tarsdorf. 2023 erhielt sie die Diagnose Brustkrebs. Zuvor hatte sie den Knoten in der Brust selbst ertastet. Er war drei Zentimeter groß, bösartig und schnell wachsend.
Nach der Diagnose ging alles Schlag auf Schlag. Zuerst Eizellen-Entnahme, dann Chemo, eine brusterhaltende Operation und 21 Bestrahlungen. Darauf folgte eine Immuntherapie – und schließlich die erlösende Nachricht: Der Krebs ist weg. Im Juni 2024 hatte die 30-Jährige ihre letzte Therapie. Jetzt muss sie alle drei Monate zur Nachsorge-Kontrolle.
Harter Weg
Der Weg dahin war hart. Katharina vertrug die Chemo schlecht und hatte viele Schmerzen und Nebenwirkungen. „Durch das Cortison ist man aufgedunsen, ich habe zwölf Kilo zugenommen“, berichtet die 30-Jährige. Auch der Verlust ihrer Haare war ein Prozess, der nicht ganz leicht war – etwa wegen der Blicke von anderen.
Nach der letzten Therapie begann die junge Tarsdorferin gleich wieder zu arbeiten – in der Elektronik- und Mechatronikabteilung bei RSF Tarsdorf. Eine Vollzeitarbeit ist aber nach wie vor nicht möglich. Die Erkrankung und die Behandlung haben Spuren hinterlassen. „Man ist nach der letzten Behandlung vom Krebs nicht automatisch geheilt. Der Körper braucht sehr viel Zeit, die ganzen Medikamente abzubauen. Man hat in der Chemo- und Bestrahlungszeit sehr viele Schmerzen und danach leider meist auch.“
So kämpft Katharina unter anderem immer noch mit Wassereinlagerungen, Wetterfühligkeit und dem Chronischen Erschöpfungssyndrom. „Man versucht, so gut es geht, wieder in das normale Leben einzusteigen, aber leider ist das sehr schwer – sowohl körperlich als auch seelisch. Man führt auch nach der Krebserkrankung noch einen Kampf im Körper. Es kann viele Jahre andauern, bis man wieder ganz hergestellt ist.“
Mit ihrer Erkrankung geht sie sehr offen um. „Für mich war es sehr wichtig, darüber zu sprechen. Denn das ist mein Heilungsprozess.“
Heilsame Natur
Was ihr half, war die Zeit in der Natur. „Wenn es mir gut ging, habe ich geschaut, dass ich nach draußen komme.“ Vom Krankenhaus, den behandelnden Ärzten, Krankenschwestern und Pflegern fühlte sie sich sehr gut betreut. Ein Therapeut war ebenfalls eine große Unterstützung. Außerdem drehte sie lustige Videos und veröffentlichte diese auf ihrer Instagram-Seite. „Das habe ich gemacht, damit ich mich selbst wieder aufbaue und Spaß für mich habe. Den Leuten hat das gut gefallen. Über die netten Kommentare habe ich mich gefreut.“
Es ist wichtig, dass sich die Betroffenen nicht alleine fühlen, betont Katharina. Angehörigen von Krebspatienten empfiehlt sie daher, bewusst für die Erkrankten da zu sein. „So kann man zum Beispiel gemeinsam eine Perücke aussuchen – oder bei den Therapien mitfahren. Ich bin so froh, dass mein Mann mich so unterstützt und immer für mich da ist. Genauso wie meine beste Freundin und meine ganze Familie. Ich bin unendlich glücklich, so wunderbare Menschen in meinem Leben zuhaben.“
Neue Selbsthilfegruppe
Jetzt möchte sie auch andere Frauen unterstützen. „Da in meiner Umgebung so viele Frauen an Brustkrebs oder einer anderen Krebsart erkrankt sind, war es mir ein Anliegen, ihnen zumindest ein bisschen Freude zurückzugeben in dieser schweren Zeit. Wenn man unter Gleichgesinnten ist, schöpft man wieder Mut und Hoffnung.“
Da es in ihrer Nähe keine Selbsthilfegruppe gab, nahm sie die Sache selbst in die Hand. Sie möchte hier den Teilnehmerinnen zeigen, dass sie nicht alleine sind. Viele Betroffene haben ihr zufolge das Gefühl, sich mit niemandem austauschen zu können. Dabei ist es besonders in dieser schwierigen Zeit wichtig, Unterstützung zu erhalten und den Alltag so normal wie möglich zu gestalten, ist Katharina überzeugt.
Sich austauschen
Bei den Treffen möchte sie Frauen mit einer Krebserkrankung einen Raum bieten, sich in entspannter Atmosphäre auszutauschen und sich abzulenken. Neben netten Gesprächen, Spielen oder Bastelmöglichkeiten stehen unter anderem auch Spaziergänge in der Natur auf dem Programm.
„Ob jemand über die Erkrankung, Therapien oder Erlebtes sprechen möchte, liegt dabei völlig bei den Teilnehmerinnen selbst. Es geht vielmehr darum, wieder Kraft zu schöpfen.“
Die Termine
„Kathi’s Nachmittagsplausch – Selbsthilfegruppe für Frauen mit Krebserkrankung“ ist jeden letzten Mittwoch im Monat. Eingeladen sind Frauen jeden Alters, mit jeder Krebserkrankung – auch, wenn die Erkrankung schon mehrere Jahre her ist. Eine Anmeldung ist nicht erforderlich. Der nächste Termin ist am Mittwoch, 26. Februar, um 16 Uhr im Gemeindesaal Tarsdorf.
In Braunau gibt es außerdem eine Selbsthilfegruppe nach Krebs: www.selbsthilfe-ooe.at
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