BRAUNAU. Die Stadtgemeinde Braunau setzt bewusst auf eine ökologische Pflege kommunaler Flächen. Es werden keine Pflanzenschutzmittel gegen Unkraut eingesetzt. Teils wird das Wachsen von Beikräutern auch bewusst toleriert, was so manche Vorteile gegen die Hitzebelastung bringt.
Die Braunauer Stadtgemeinde ist eine Klimabündnis- und Bodenbündnisgemeinde. Seit Jahren werden daher beispielsweise verstärkt artenreiche Wildblumenwiesen angelegt oder heimische Gehölze gepflanzt.
Was manche nicht wissen: Auch der kommunale Raum ist für die heimische Tier- und Pflanzenwelt von großer Bedeutung. Die Umgebung von Siedlungen und Gemeindezentren ist oft kleinteilig und artenreich. Bienenvölker können dadurch laut der Stadtgemeinde im urbanen Bereich fast doppelt so viel Honig produzieren als in landwirtschaftlich geprägten Gebieten, in denen oft Monokulturen dominieren. Auch andere Insekten profitieren von dieser Vielfalt.
Der Verzicht auf Herbizide, also Pflanzenschutzmittel, ist teils gesetzliche Pflicht – etwa bei der Betreuung von Verkehrsflächen oder auf versiegelten Oberflächen. Die Braunauer Stadtgemeinde sieht in dem Verzicht mehrere Vorteile. So werden dadurch nicht nur die Natur, das Grundwasser und damit auch das Trinkwasser geschützt. Auch Anwohner, Gemeindearbeiter, spielende Kinder und Haustiere sind keiner unnötigen Giftbelastung ausgesetzt.
Wahrnehmung verändern
„Saubere“ Steinfugen wurden lange mit Wohlstand und kulturellem Fortschritt assoziiert. „Wenn wir uns von der Vorstellung befreien, dass eine Mauer schmutzig oder verwahrlost aussieht, weil Moos oder Blumen darauf wachsen, können wir unser Umfeld ganz anders wahrnehmen“, heißt es von der Stadtgemeinde.
Individuelle Maßnahmen
Für verschiedene öffentliche Räume sind in Braunau individuelle Pflegemaßnahmen vorgesehen. Bei manchen Flächen werden Beikräuter aus Sicherheitsgründen nicht toleriert. Beispielsweise, wenn die Benützung eines Gehwegs durch einen zu starken Bewuchs gefährdet wäre.
Zur Unkrautbekämpfung werden in Braunau verschiedene Methoden eingesetzt – hauptsächlich wird das Unkraut durch regelmäßiges Kehren und Jäten verringert. Auch durch eine vorausschauende Pflege wird versucht, unerwünschte Beikräuter zu reduzieren. So wird beispielsweise Unkrautvlies oder Mulch zur Abdeckung des Bodens verwendet.
Bodentemperatur gesenkt
Auf anderen Flächen wird das Wachsen von Beikräutern teils durch längere Pflegeintervalle toleriert. Denn Unkräuter bieten auch so manche Vorteile – besonders im Sommer. In dieser Jahreszeit können sich Granitplatten auf öffentlichen Plätzen zu regelrechten Heizkörpern verwandeln. Gewisse Unkräuter, die sich zwischen Pflasterritzen befinden, können die Bodentemperaturen um bis zu 28 Grad Celsius senken. Damit können sie einen wertvollen Beitrag gegen Hitzestress in den Städten liefern.
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