Erster Innviertler ins österreichische Schnapsen-Nationalteam einberufen

Sabrina Antlinger, 09.09.2025 09:00

MAUERKIRCHEN. Schnapsen – oder „Schnopsn“, wie es im Dialekt heißt – ist ein Kartenspiel der Bézique-Familie. Einer, der dabei den Sprung ganz nach oben geschafft hat, ist Wilhelm Rois aus Mauerkirchen. Schon sein Leben lang begleitet den 70-Jährigen das „Schnopsn“. Heuer wurde er als erster Innviertler ins Nationalteam berufen.

Gespielt wird Schnapsen mit20 Karten, zwei bis vier Spieler sind möglich. Ziel ist es, durch Stiche und Ansagen möglichst rasch 66 Punkte zu erreichen. Das Spiel hat sich längst zu einem Sport mit Turnieren und Nationalmannschaften entwickelt. An diesen darf seit heuer auch Wilhelm Rois aus Mauerkirchen teilnehmen. Der gebürtige Niederösterreicher, der heute in Mauerkirchen lebt, wurde heuer als erster Innviertler überhaupt ins österreichische Nationalteam einberufen. „Schnopsn war immer schon mein Lebensinhalt“, sagt der 70-Jährige, der in seiner Lehrzeit von seinem Vater zum Kartenspiel gebracht wurde.

Nationalteam-Debüt

Im Juni gab Rois sein Debüt beim ersten Länderspiel zwischen Österreich und Ungarn in Wien. Die heimische Auswahl setzte sich dabei klar mit 22:14 durch. Rois, der viel Erfahrung aus Online-Turnieren mitbringt – dort holte er in Österreich Platz drei in der Geldwertung und sogar Platz eins bei den meisten Turniersiegen – zeigte eine starke Leistung.

Anekdoten aus seinem Leben

Rois, gelernter Kellner und Gastwirt, ist mit Abstand der älteste Spieler im Nationalteam – und hat so manche Anekdote parat: Seinen ersten Hund, einen Collie, gewann er einst beim Schnapsen, oder „bei der Beerdigung meines Vaters warf man anstelle von Erde ein Packerl Schnapskarten ins Grab“, erzählt er. Und beim Bundesheer sorgte er im Offizierscasino dafür, dass gleich neun Offiziere regelmäßig gegen ihn verloren.

Das nächste Ziel steht bereits fest: Im Herbst folgt das Retourspiel in Ungarn, wo Schnapsen besonders populär ist. Danach warten weitere Länderkämpfe gegen Tschechien, die Slowakei, Slowenien und Deutschland. Pro Nation treten jeweils sechs Spieler an.