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Vergleich der Metallverarbeitenden Industrie zwischen Österreich und Deutschland

Leserartikel Karolin Hartmann, 30.06.2016 13:37

Deutschland und Österreich liegen im Herzen Europas und sind Teil einer historisch gewachsenen Industrieregion, in der verschiedene Betriebsformen vom Kleinunternehmen über den mittelständischen Betrieb bis zum Großunternehmen harmonisch nebeneinander bestehen.

Besonders der metallverarbeitenden Industrie kommt in beiden Ländern große Bedeutung zu. Sowohl in Deutschland als auch in Österreich finden sich hochspezialisierte Fachbetriebe, die nicht nur für die nationalen Märkte, sondern auch für den Export in andere europäische Länder und für den Weltmarkt einzigartige Produkte herstellen.

Die metallverarbeitende Industrie in Österreich

Österreich erwirtschaftet knapp 29 Prozent seines Bruttoinlandsproduktes durch seinen industriellen Sektor. 70 Prozent des BIP entfallen dagegen auf den Dienstleistungssektor, wozu natürlich auch die für das Alpenland prägende Tourismusbranche zählt. Der Landwirtschaftssektor macht hingegen nur ein gutes Prozent der österreichischen Wirtschaftsleistung aus. Entgegen dem weitverbreiteten Klischee, dass Österreichs Wirtschaftsleistung hauptsächlich auf dem großen Bestand an glücklichen Kühen auf saftigen Almen beruht, verfügt das Land über eine hochspezialisierte Metallindustrie. Eine besondere Rolle nimmt hierbei der Maschinenbau ein und es ist bemerkenswert, dass der Schwerpunkt auf der Produktion von Spezialmaschinen liegt. Viele Unternehmen bedienen ganz besondere Nischenmärkte, wie zum Beispiel die Seilbahnindustrie. Daneben werden aber auch Maschinen für die Metallbearbeitung, den Hoch- und Tiefbau sowie Zugmaschinen hergestellt.

Die metallverarbeitende Industrie in Deutschland

Die deutsche metallverarbeitende Industrie ist international bekannt, unter anderem für ihre Großkonzerne, deren Familiengeschichten sogar schon verfilmt wurden. Das Rückgrat der deutschen Metallindustrie bilden aber ganz ähnlich wie in Österreich mittelständische Betriebe. Insgesamt gibt es in Deutschland 5.200 Unternehmen mit unterschiedlichsten Produktionsschwerpunkten. Man unterscheidet grundsätzlich zwischen der Herstellung von Vorprodukten wie Blech- und Schmiedeteilen und Endprodukten wie Schrauben und Federn.

Vom kleinsten Präzisionsteil bis zur imposanten Turbine werden in Deutschland alle Arten von Metallprodukten hergestellt und verarbeitet, die der Weltmarkt benötigt. Mehr als ein Drittel der Produktion geht ins Ausland, wobei die größten Exportmärkte die anderen EU-Länder, die USA, die Schweiz sowie China sind.

Was beide Länder verbindet: die herausragende Rolle des Mittelstandes

Österreich lässt sich von der Größe und Bevölkerungszahl in etwa mit dem deutschen Bundesland Baden-Württemberg vergleichen, und bei diesem Vergleich wird die Ähnlichkeit der jeweiligen Wirtschaftsstruktur deutlich. Die Wirtschafskraft beider Regionen beruht auf der tragenden Rolle des Mittelstandes, was besonders auch auf das metallverarbeitende Gewerbe zutrifft. Nahezu 80 Prozent der deutschen Unternehmen in der Metallbranche haben weniger als 100 Mitarbeiter.

Viele von ihnen zeichnen sich durch die Herstellung hochspezialisierter Produkte oder durch die Anwendung ganz spezieller Verfahren aus. Ein Beispiel für ein mittelständisches Unternehmen ist die Baumann GmbH und Co. KG in Nürnberg, die CNC Zerspanung sowie Metall- und Kunststoffteile in Ihrem Portfolio hat.

Auch in Österreich haben sich viele Unternehmen auf ganz besondere Verfahren spezialisiert. Mitte des 20. Jahrhunderts wurde dort das Linz-Donawitz-Verfahren entwickelt. Hierbei handelt es sich um eine spezielle Technik der Stahlerzeugung, die man auch als Sauerstoffblasverfahren bezeichnen kann. Ziel ist die Umwandlung von kohlenstoffreichem Roheisen in kohlenstoffarmen, hochwertigen Stahl.


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