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Braunauer hilft mit „ForgTin“ den Tinnitus zu „verlernen“

BRAUNAU. Durch Zufall entdeckte der Braunauer Unternehmer Klaus Grübl einen neuen Ansatz, wie man Tinnitus zum Verschwinden bringen kann. Daraus entwickelte er ForgTin (Forget Tinnitus), einen Edelstahl-Bügel, der den Pfeifton im Ohr ganz einfach vergessen lässt, wie er sagt.

Klaus Grübl tüftelte zweieinhalb Jahre lang am Edelstahl-Bügel „ForgTin“. Foto: ForgTin
Klaus Grübl tüftelte zweieinhalb Jahre lang am Edelstahl-Bügel „ForgTin“. Foto: ForgTin

19 Jahre lang hatte Grübl mit seinem Tinnitus zu kämpfen, medizinisch gesehen war er austherapiert und ein chronischer Tinnitus-Patient. „Ich wollte mich damit aber nicht zufriedengeben, vor allem, weil der Pfeifton mit der Zeit immer lauter wurde“, erinnert er sich. „Eines Tages habe ich herausgefunden, dass der Ton leiser wird, wenn ich bestimmte Punkte am Ohr stimuliere. Daraufhin habe ich einen befreundeten Arzt aufgesucht und wir haben eine kleine Studie mit 20 Personen durchgeführt.“

Die Punkte am Ohr wurden damals mithilfe angepasster Brillenbügeln stimuliert und die Probanden mussten zweimal am Tag in einem Online-Fragebogen die subjektive Lautstärke ihres Tinnitus angeben. Nach einem halben Jahr war das Ergebnis der Studie vielversprechend: „Bei 30 Prozent der Teilnehmer war der Tinnitus komplett verschwunden, bei den anderen wurde er zwischen 30 und 90 Prozent besser.“

Bügel aus Edelstahl

Grübl ließ daraufhin das Produkt patentieren, gründete das Start-up „pansotori“, entwickelte das Ausgangsmodell zweieinhalb Jahre lang weiter und erhielt eine CE-Zertifizierung für Medizinprodukte. Das derzeitige Modell ist ein in 3-D-Druck hergestellter Bügel aus Edelstahl und Soft-Touch-Silikon, der tagsüber hinter dem Ohr getragen wird.

Er wurde so konzipiert, dass er einen minimalen Druck an drei Stellen am Ohr ausübt und so die gehörten Frequenzen ändert. Dadurch werde der subjektiv wahrgenommene Ton langsam leiser, bei manchen verschwindet der Tinnitus bereits nach zwei Wochen. „Der zum Tinnitus gehörende synaptische Knoten im Gehirn wird durch die veränderte Frequenz nicht mehr angesprochen, bildet sich zurück und das Gehirn vergisst den Tinnitus“, erklärt Grübl.

„Zudem wirkt der Bügel gegen Verspannungen von Muskeln, die sich rund um das Ohr befinden, denn Tinnitus wird oft durch Verspannungen und Stress ausgelöst. Aber auch bei Knalltraumata kann der Bügel helfen.“

Weitere Forschungen

Als nächstes Projekt ist ein ForgTin für die Nacht geplant. Zudem wurde das Projekt für den Innovationspreis des Landes OÖ nominiert. Um das Phänomen weiter zu untersuchen, wird derzeit eine zehn Monate dauernde Studie mit 35 Teilnehmern durchgeführt. Dafür hat die Ethikkommission der medizinischen Fakultät der Johannes Kepler Universität ihr Votum ausgesprochen.

„15 Prozent der Bevölkerung hat mindestens einmal in ihrem Leben einen Tinnitus, bei einem Prozent wird er so stark, dass er medizinisch behandelt werden muss. Diese Menschen sind oft nicht mehr arbeitsfähig, können Gesprächen nicht mehr folgen und vereinsamen. Mehr über mögliche Hilfestellungen gegen Tinnitus zu erforschen, ist mir daher ein großes Anliegen“, betont Grübl.

Weitere Infos dazu gibt es unter www.forgtin.com


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Hölderle
Hölderle
11.06.2021 19:45

Bügel passt nicht

Komm mit Bügel nicht zurecht...Was soll ich jetzt machen?

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