
BRAUNAU. Das Projekt Asylquartier in Braunau startet: Die ersten Bewohner ziehen ein. In der ehemaligen Berufsschule werden in der Startphase maximal 20 Personen untergebracht.
Das erklärte die Bundesagentur für Betreuungs- und Unterstützungsleistungen (BBU) bei einer Infoveranstaltung. Der Termin wurde für Mitglieder des Gemeinderates, Vertreter der Blaulichtorganisationen und Behörden sowie der HAK Braunau veranstaltet.
Für die Asylunterkunft in der ehemaligen Berufsschule wurde ein Fünfjahres-Vertrag abgeschlossen. Bei dem Quartier handelt es sich um keine Erstaufnahmestelle. Die Bewohner wurden somit schon zuvor registriert, bekamen eine umfassende medizinische Untersuchung und die Behördenverfahren laufen bereits. Im Schnitt werden sie laut BBU einige Wochen in Braunau bleiben, bis ein Platz in einem Quartier der Landesbetreuung für sie frei wird. Das Quartier in Braunau ist für maximal 100 Personen ausgelegt.
Betreuer 24 Stunden anwesend
Laut BBU wird die ganze Zeit über eigenes Personal, darunter Sozialbetreuer, Sozialarbeiter und Psychologen, sowie ein Sicherheitsdienst anwesend sein. Es wird rund um die Uhr jemand anwesend sein und für die Einhaltung der Hausordnung sorgen. Zwischen 22 und 6 Uhr müssen die Bewohner in der Unterkunft sein.
Die Bewohner erhalten ein umfangreiches Programm an Deutsch- und Wertekursen. Außerdem werden verschiedenste Freizeitaktivitäten angeboten und die Bewohner können Hilfsarbeiten verrichten.
Nachbarn des Asylquartiers erhalten Infos zu dem Projekt und sind eingeladen, falls Fragen oder Beschwerden auftauchen, auf die Betreuungsleitung zuzugehen. Ein Ansprechpartner sei immer erreichbar.
Wenig Übertretungen laut BBU
Laut Andreas Achrainer, dem Flüchtlingskoordinator und Geschäftsführer der BBU, gibt es in den Flüchtlingsunterkünften der BBU üblicherweise nur wenig Übertretungen der Regeln. Meist handelt es sich um Übertretungen der Hausordnung: „Die Überschreitungen liegen im Promillebereich. Wir sind außerdem in ständigem Austausch mit der Polizei.“
Wenn es zu Übertretungen kommt, werde sofort reagiert, betont Achrainer. „Die Bewohner wissen auch, dass Überschreitungen direkte Auswirkungen auf ihren Asylbescheid haben können.“
Umstrittener Standort
Braunaus Bürgermeister Johannes Waidbacher (ÖVP) erinnert daran, dass sich die Gemeinde gegen die Errichtung einer Flüchtlingsunterkunft an dem Standort ausgesprochen hatte. Grund dafür war vor allem die Lage des Asylquartiers. „Ich kann die Ängste der Bevölkerung verstehen. Und dass so wenige Bezirke Flüchtlinge aufnehmen, stimmt mich nachdenklich“, erklärt er.
„Ich sehe aber auch, dass die BBU alle Vorkehrungen getroffen hat, um ein friedliches Miteinander in unserer Stadt sicherzustellen. Unsere Erfahrungen aus dem Jahr 2015 haben gezeigt, dass wir uns vor geflüchteten Menschen nicht fürchten müssen. Wir werden aktiv und konstruktiv mitarbeiten“, sagt Waidbacher.
Ständiger Austausch geplant
Achrainer bedankte sich für den konstruktiven Austausch und versprach: „Wir werden in ständigem Austausch mit unseren Nachbarn, den Blaulichtorganisationen, der HAK und natürlich Bürgermeister Waidbacher stehen, um möglicherweise auftretende Probleme sofort aus der Welt schaffen zu können.“ Er betonte: „Die BBU betreibt österreichweit 30 Betreuungseinrichtungen und legt größten Wert auf das beste Einvernehmen mit den Menschen in der Nachbarschaft unserer Einrichtungen“.