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100 Prozent des Strombedarfs aus erneuerbarer Energie

Leserartikel Sabine Natterer, 10.11.2015 07:40

NIEDERÖSTERREICH. „Niederösterreich hat erreicht, dass 100 Prozent des Strombedarfs aus erneuerbarer Energie gewonnen werden“, sagte Landeshauptmann Erwin Pröll (ÖVP) am 05. November 2015 im Zuge einer gemeinsamen Pressekonferenz mit Landesrat Stephan Pernkopf (ÖVP) und „brainbows“-Geschäftsführerin Monika Langthaler. Der Strommix in Niederösterreich besteht aus 59 Prozent Großwasserkraft, 26 Prozent Windkraft, neun Prozent Biomasse, vier Prozent Kleinwasserkraft und zwei Prozent Photovoltaik. 

„brainbows"-Geschäftsführerin Monika Langthaler, Landeshauptmann Erwin Pröll und Landesrat Stephan Pernkopf (beide ÖVP): "Niederösterreich ist zu einer Modellregion geworden" Foto: NLK

Mit dem Erreichen dieses Zieles werde Niederösterreich nicht nur unabhängig vom Strom aus fossilen Energieträgern, sondern sei auch „zu einer Modellregion geworden“, betonte der Landeshauptmann. So komme im EU-Schnitt nur ein Viertel des Stroms aus erneuerbarer Energie, in Gesamt-Österreich seien es etwa zwei Drittel. „Wir haben viel investiert, um die Energieeffizienz zu steigern und die erneuerbaren Energien auszubauen“, erläuterte Pröll die Gründe für das Erreichen der 100 Prozent-Marke. „Seit 2002 sind in Niederösterreich insgesamt 2,8 Milliarden Euro in den Ökostromausbau investiert worden - von der Photovoltaikanlage bis hin zur Erneuerung der Donaukraftwerke“, so der Landeshauptmann. Weiters habe man intensiv versucht, das Bewusstsein für die Notwendigkeit einer Energiewende entsprechend zu stärken, bilanzierte er. Einen wichtigen Beitrag habe dazu die Energieberatung geleistet, so seien in den vergangenen zehn Jahren rund 36.000 Energieberatungen durchgeführt worden. Als weiteren Grund nannte Pröll den „Schulterschluss im gesellschaftlichen Bereich“, so hätten sich über 300.000 Menschen aktiv eingebracht, etwa durch die thermische Sanierung ihres Hauses oder durch die Errichtung einer Photovoltaikanlage.

Eine wichtige Grundlage für das Erreichen dieser Ziele seien auch die Schulen und Hochschulen, verwies Pröll etwa auf die Umweltschule in Yspertal, die HTLs in Mödling, Mistelbach, Wiener Neustadt und Hollabrunn sowie die Fachhochschule St. Pölten und die Donau-Universität Krems. „In diesen Schulen entsteht das Know-how, das wir in Niederösterreich anwenden wollen und das wir auch exportieren können.“

Das Jahr 2015 sei „ein bedeutendes Jahr für die Umweltpolitik in Niederösterreich“, zeigte sich Landesrat Pernkopf überzeugt. „Wir haben uns ein klares Ziel gesetzt und dieses auch erreicht: 100 Prozent des Strombedarfs aus erneuerbarer Energie“, betonte er. Als wesentliche Gründe für das Erreichen des Zieles nannte er den 2011 beschlossenen Energiefahrplan für Niederösterreich, das Energieeffizienzgesetz aus dem Jahr 2012 oder die Gründung der Energie- und Umweltagentur. Pernkopf bedankte sich auch für das Engagement aller Beteiligten: „Für mich persönlich ist klar: Wir setzen mit 100 Prozent Strom aus erneuerbarer Energie auch ein klares Statement gegen die Atomkraft. Mit jedem zusätzlichen Prozent erneuerbarer Energie drängen wir die Atomkraft, Öl und Gas weiter zurück und erhöhen die Wertschöpfung im eigenen Land.“

„Die Energie- und Klimaschutzpolitik ist etwas, das uns alle betrifft und das unser Leben bestimmt“, meinte Monika Langthaler in ihrer Stellungnahme. Das niederösterreichische Beispiel sei „ein Leuchtturm-Beispiel“, auch für die große Klimakonferenz, die in Kürze in Paris stattfinden werde. Der Umbau des Energiesystems bedeute auch einen Umbau in dezentrale Strukturen, was für Regionen wie Niederösterreich „eine unglaubliche Chance“ darstellen würde, so Langthaler: „Gerade in den ländlichen Regionen entstehen dadurch wichtige green jobs“.


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