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Osterbräuche am Traunsee: Blitzschlag vermeidende Antlaßeier und wiederentdeckte Osterkrippen

Hans Promberger, 07.04.2017 10:45

EBENSEE. Mit Ostern verbindet sich seit Jahrhunderten eine Reihe von Bräuchen und Symbolen, die sich bis heute gehalten haben. Ein besonderer „Eier-Kult“ und spezielle Passionskrippen sind Beispiele dafür.

  1 / 2   Den am Gründonnerstag gelegten Eiern spricht der Volksglaube Wunderkräfte zu, zum Beispiel das Verhindern von Einbrüchen, Missernten und Blitzschlägen. Foto: Hörmandinger

Das Ei als Sinnbild für Leben und Fruchtbarkeit taucht bereits in den Weltentstehungslegenden der Inder, Perser, Ägypter, Griechen und anderer Völker auf. Daher sprachen unterschiedlichste Kulturen den Eiern seit jeher magische Kräfte zu. Im regionalen Volksglauben ranken sich zum Beispiel Mythen um die am Gründonnerstag gelegten Hühnereier.

„Antlaßeier“ gegen Einbruch und Blitzschlag

So gelten die „Antlaßeier“ als Heil- und Glücksbringer. Diese bleiben weiß und werden mit einem D für Donnerstag beschriftet. Die Überlieferung schreibt ihnen Heilkraft und die Fähigkeit, Kräfte zu spenden und Unheil abzuwehren, zu. So soll das Gründonnerstagsei Männern Kraft für schwere körperliche Arbeit verleihen. In der Nähe eines Brunnens oder Baches vergraben, schützt das „Wunder“-Ei vor Überschwemmung und Muren. Auf Äckern oder Feldern vergraben, soll das „Antlaßei“ eine gute Ernte bringen. In der Nähe des Hauseinganges vergraben, soll es vor Einbruch schützen – und über das Haus geworfen oder am Dachboden gelegt sogar vor Blitzschlag bewahren. Um der Besonderheit des „Antlaßeies“ Rechnung zu tragen, wird dieses bei der Speisen- und Eierweihe zu Ostern verwendet. Keinesfalls – so der Volksglaube – darf dieses als Osterei gefärbt werden.

Im Mittelalter galt übrigens in der Fastenzeit das strenge Verbot, Eier(speisen) zu verzehren. Deshalb sammelten sich bis Ostern jede Menge Eier an. Zudem galt Ostern als Eier- und Zinsabgabetermin. Das Ei wurde somit zum Zahlungsmittel an die Grundherren und die Geistlichkeit.

Krippen, die das Leiden Christi zeigen

Passions-, Fasten- oder Osterkrippen gehen bis in die Barockzeit zurück. Während die Weihnachtskrippe das Geschehen um die Geburt Jesu beschreibt, befassen sich Osterkrippen mit dem Leiden, Tod und der Auferstehung Jesu. Als Figuren sind in der Osterkrippe natürlich Jesus, seine Jünger, Johannes der Täufer, Pontius Pilatus, Maria Magdalena und die Frauen, römische Soldaten und das einfache Volk zu finden.

Die Szenen beginnen in der Regel mit dem Einzug Jesu in Jerusalem am Palmsonntag. Es folgt zumeist der Gründonnerstag, an dem Jesus im Garten Gethsemane betet und Judas mit den römischen Soldaten auftaucht, um ihn zu verraten. Die Kreuzigung am Karfreitag, das Heilige Grab und die Auferstehung am Ostersonntag sind zentrale Themen jeder Passionskrippe. Weitere Szenen können auch das letzte Abendmahl, die Geißelung Jesu, die Gefangennahme am Ölberg, die Verurteilung Jesu, die Emmausjünger, die Taufe Jesu im Jordan oder die Himmelfahrt sein.

Beim Spielen am Dachboden wiederentdeckt

Eine alte Osterkrippe steht im Besitz von Familie Weinzierler in Ebensee. „Wenn wir als Kinder am Dachboden gespielt haben, ist uns des Öfteren eine alte Holzkiste aufgefallen, der wir aber weiter keine Bedeutung geschenkt haben. Eines Tages hat sich mein Vater näher mit der Kiste befasst, und zu seinem Erstaunen darin eine uralte, aus mehreren Teilen bestehende Osterkrippe entdeckt“, erinnert sich Weinzierler.

Die Passionskrippe trägt die Jahreszahl 1744 und besteht aus der Kreuzigungsgruppe, einem Kruzifix, dem Heiligen Grab und dem Auferstandenen. Der Vater des Ebenseers ließ die Passionskrippe restaurieren und stellte sie in der Karwoche und zur Osterzeit mit viel Liebe auf. „Die Krippe hatte für ihn besonderen Stellenwert. Auch wir setzen diese Familientradition fort und halten das Brauchtum um die Osterkrippe in diesen Tagen hoch“, so Weinzierler.


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