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„Langweilig war ihr nie“ – Lotte Tobisch zu Gast in Eferding

Nora Heindl, 22.03.2017 08:00

EFERDING. Als „Grande Dame der Republik“ wurde sie von Georg Adam Starhemberg im Schloss begrüßt, als große Stütze unserer Gesellschaft, Vorbild und Orientierung. Lotte Tobisch empfand es als „peinlich, so schrecklich viel gelobt zu werden“. Sie könne niemandem empfehlen, das nachzumachen, was sie alles gemacht hat.

Lotte Tobisch Foto: Soroptimist Club Eferding
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Einen sehr kurzweiligen Abend mit Lotte Tobisch verbrachten mehr als hundert Gäste auf Einladung des Soroptimist Club Eferding im besonderen Ambiente des roten Salons im Schloss Starhemberg. Tobisch plauderte direkt und ehrlich darüber, dass sie ein eigenwilliges unerträgliches und unerziehbares Kind war, dass sie auch viel Glück im Leben hatte und schon immer „theater-narrisch“ gewesen sei. So hatte sie etwa in der ersten Aufführung des Burgtheaters nach der Wiedereröffnung im Ronacher am 30. April 1945 einen Auftritt.

Bekannt durch den Opernball

Man kennt Lotte Tobisch vorwiegend durch den Opernball – sie bezeichnet das als „Episode ihres Lebens“, weil sie gerne organisiert. Sie sei aber kein Gesellschaftsmensch und tanzt keinen Walzer, weil sie nicht „seetüchtig“ ist. Der Opernball war nie Zentrum ihres Lebens und eine ihrer klügsten Entscheidungen war, nach 15 Jahren den Opernball aufzuhören.

„Das interessante sind die Menschen“

Geplaudert wurde bei musikalischer Umrahmung auch über ihr Elternhaus und ihre Erziehung, die Schinkenfleckerl à la Tobisch, über Sachertorten, die man kaufen kann, weil man nicht in der Küche stehen soll, wenn man interessante Gäste hat. Über ihren Lebensmenschen, große Liebe und Vaterfigur Erhard Buschbeck, über spannende Begegnungen in ihrem Leben wie etwa mit Bruno Kreisky und der Hündin Bianca und mit Theodor Adorno. Lotte Tobisch meinte dazu: „Das einzige, was am Leben wirklich interessant ist, sind die Menschen und ihre Motivation“.

Hilfsorganisation für Künstler

Besonders am Herzen liegt ihr das Projekt „Künstler helfen Künstlern“ in Baden bei Wien, eine Hilfsaktion aktiver Künstler, um ihren betagten Kollegen ein würdevolles Leben im Alter zu ermöglichen. Die Motivation für ihr Engagement beschreibt sie so: „Es gibt nichts Schöneres auf der Welt, als jemanden glücklich zu machen“.

Obwohl nicht ganz gesund, nahm sich Lotte Tobisch auch viel Zeit, ihre Bücher (“Langweilig war mir nie“, „Alter ist nichts für Phanatsielose“) für die Gäste zu signieren. Bewirtet wurden die Besucher von den Damen des Soroptimist Clubs mit selbst gemachten Canapés. Clubschwester Gabriele Hofer-Stelzhammer führte durch den Abend.


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