
ASCHACH. Am 27. Jänner 1945 befreiten Mitglieder der Roten Armee die Gefangenen des Konzentrationslagers Birkenau. 77 Jahre später luden mehrere Organisationen zu einer Gedenkfeier beim Kriegerdenkmal an der Aschacher Promenade ein. Etwa 150 Menschen aus Aschach und dem restlichen Oberösterreich nahmen daran teil.
Um das Denkmal waren Diskussionen entbrannt, da auf dem zentral gelegenen Stein in runenartiger Schrift zu lesen ist „Ewig ist der Toten Tatenruhm“. Der Spruch stelle NS-Propaganda dar, so die Argumentation der einladenden Organisationen. „Wer es ernst meint mit dem Gedenken, darf von den Tätern nicht schweigen“, meinte Robert Eiter, Vorstandsmitglied des Mauthausen Komitees, in seiner Rede. Er nannte die Opfer des Nationalsozialismus in Zahlen und wies auf die steigende Zahl rechtsradikaler Verbrechen in Österreich hin. Er fordere kein Ende des Gedenkens, sondern ein Ende der Verherrlichung, so Eiter. Bei dem Aschacher Denkmal handle es sich eindeutig um eine Spur des Nazismus, nach Artikel 9 des österreichischen Staatsvertrages müsse dieses entfernt werden. „Natürlich ist es legitim, seine Abneigung gegen die aktuellen Corona-Maßnahmen auf den Straßen zu zeigen, aber Vergleiche mit dem Nationalsozialismus sind eine Verhöhnung der Opfer“, so Eiter. Rechtsextremismus sei keine Antwort auf aktuelle Probleme, gab er kund.
Alle gedenken
Gedenkorte seien wichtig, bestätigte auch Maria Hasibeder von der katholischen Aktion in ihrem Statement, doch man müsse eine Sprache finden, mit der an alle Opfer gedacht werden könne. Landtagsabgeordnete Anne-Sophie Bauer rief alle Menschen dazu auf, sich zu erinnern. In seinen Schlussworten betonte Landtagsabgeordneter Thomas Antlinger, dass allen rechtsradikalen Auswüchsen entgegenzutreten sei, Vorurteile und Verschwörungstheorien seien zu erkennen und zu benennen. Musikalisch umrahmt wurde die Veranstaltung von Pichler Truhlar Music. Mit der Diskussion um die Umgestaltung des Denkmals soll in den kommenden Monaten begonnen werden.
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