SCHARTEN. Scharten ist die größte Kirschenanbau-Gemeinde in Oberösterreich. Jetzt haben die roten, süßen Früchten wieder Saison. Am 23. Juni gibt es auch das traditionelle Kirschenfest.
Eine sehr gute Ernte erwarten sich die Schartner Kirschenbauern für heuer, es gab keinen Spätfrost. Nur der intensive Regen der letzten Tage und Wochen sei problematisch gewesen, dadurch platzen die Kirschen auf, erklären sie. Für die nächsten Wochen hofft man auf ein sonnigeres Wetter.
Bis Ende Juli wird es die süßen, roten Früchte nämlich geben. In wenigen Tagen wird man auch mit der Marillenernte starten können. Die Klimabedingungen und das Hügelland sind ideal für Kernobst und Steinobst, Erdbeeren und Strauchbeeren. Alle Früchte zusammen gibt es in Scharten etwa 200 Hektar Intensivobstanlagen und nochmal 200 Hektar Streuobstflächen.
Kirschen-Hochburg
Scharten ist die Kirschenhochburg in Oberösterreich, schon seit vielen Jahrzehnten. Rund ein Dutzend Bauern im Ort vermarkten die Kirschen auch. Die Anbaufläche beträgt in der Gemeinde beträgt rund 50 Hektar. Etwa 20 Sorten Kirschen gibt es, zum Beispiel Burlat oder Kordia. Durch die Sortenvielfalt erstreckt sich die Erntezeit über gut sechs Wochen, wie Obstbauer Horst Hubmer vom Firlingerhof in Scharten weiß. Das Kilo kostet heuer ungefähr 8,50 Euro.
Landschaftsbild
Früher hat man die Kirschen noch vermehrt auf Streuobstwiesen geerntet. Diese gibt es heute auch noch, der intensive Anbau auf kleinkronigen Spindelbäumen kommt aber dazu. Dadurch können die entsprechenden Mengen für die Direktvermarktung und den Handel erreicht werden.
Trotzdem bemüht man sich die alten Hochstämme und Streuobst-Kirschbäume zu erhalten, die für das Landschaftsbild in der Region so prägend sind, wie Rainer Silber vom Naturpark Obst-Hügel-Land erklärt.
Eine Qualitätsmarke
Längst hat sich die Schartner Kirsche zu einer beliebten Marke etabliert, die Kunden kommen aus dem Zentralraum oder auch aus den benachbarten Bundesländern um die Kirschen direkt vom Bauern zu kaufen . Auch auf Märkten gibt es sie. „Unsere regionale Qualität ist ein Kaufargument und ein Versprechen“, sagt Hubmer.
Klimatische Veränderungen
Wie bei anderen Kulturen auch, haben die Kirschenbauern aber mit klimatischen Herausforderungen zu kämpfen. Durch die Klimaerwärmung beginnt die Vegetation immer früher, durch Spätfroste können aber Schäden an der Frucht entstehen. Es müssen Schutzmaßnahmen wie eine Frostberegnung oder das Anzünden von Stroh oder Hackschnitzeln ergriffen werden.
Heuer war es zwar nicht so, es gibt aber auch sehr niederschlagsarme Jahre, wo unbedingt bewässert werden muss um die Ernte zu sichern. Das bedeutet auch immer einen Mehraufwand und höhere Kosten für die Bauern.
Im intensiven Kirschenanbau ist man unbedingt auf Saisonarbeitskräfte angewiesen. Die Kultivierung von Kirschen ist geprägt von einer arbeitsintensiven Handarbeit. Am Firlinger-hof arbeiten hier vor allem Frauen aus der Ukraine. Durch die hohen Lohnnebenkosten (im Vergleich zum benachbarten Deutschland) ist das aber ein nicht unwesentlicher Kostenfaktor. Dazu kommt, dass ein Bauer in Österreich höhere Lohnkosten hat, der Arbeiter aber weniger auf die Hand bekommt.
Schartner Kirschenfest
Der Höhepunkt der Kirschenernte ist jedes Jahr das Schartner Kirschenfest, das heuer am Sonntag, 23 Juni am Firlingerhof von Horst Hubmer und Ilse Schedlberger in Scharten (Rexham 27) stattfindet.
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