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Petition: Bürgerinitiative fordert rasche Fertigstellung der Umfahrung Eferding

Nora Heindl, 05.02.2019 14:05

EFERDING. Die Lebensqualität habe sich aufgrund von Unfällen, Lärmbelästigung und Staus massiv verschlechtert,  die Verkehrsbelastung wird als untragbar eingestuft. Mittels Petition fordert die Bürgerinitiative Wörth die rasche Fertigstellung des dritten Umfahrungsabschnittes Pupping-Karling. Aber voraussichtlich nicht mehr in dieser Regierungsperiode, heißt es von Seiten des Landes.

Mit Plakaten machen die Betroffenen ihrer Wut Luft. Foto: Karin Leibetseder-Mohrmann
  1 / 8   Mit Plakaten machen die Betroffenen ihrer Wut Luft. Foto: Karin Leibetseder-Mohrmann

Die Bürgerinitiative Wörth, der sich laufend Interessierte aus allen umliegenden Gemeinden anschließen, setzt sich für die Fertigstellung der Umfahrung Eferding ein. „Durch die beiden bereits eröffneten Teilstücke ist keine Verbesserung der Verkehrsbelastung in den Gemeinden eingetreten. Das ursprünglich beabsichtigte Umleiten des Schwer- und Pendlerverkehrs konnte nicht erreicht werden, in manchen Bereichen sind die Emissionsbelastungen bereits unerträglich. Eine Verbesserung wird sich nur durch die Fertigstellung des letzten Teilstückes bis nach Aschach einstellen“, betont Karin Leibetseder-Mohrmann aus Wörth.

In einem offenen Brief an Landesrat Günther Steinkellner fordert die Initiative die dringende Fertigstellung der Umfahrung. „Warum vom Land in der Finanzplanung keine finanziellen Mittel vorgesehen sind, ist für uns eigentlich unverständlich und keinesfalls nachvollziehbar, zumal eine technische Straßenplanung bereits vorliegt und die weiteren Verfahrensschritte für eine Baureifemachung ohne weitere Verzögerung gesetzt werden könnten“, heißt es in dem Brief.

Eine Unterschriftenliste, die etwa in den Gemeindeämtern Pupping, Eferding, Fraham und Hartkirchen aufliegt, soll der Petition das notwendige Gewicht verleihen.

Gemeinden suchen Gespräch

Es gab in letzter Zeit vermehrt Beschwerden über die Verkehrssituation im Gemeindegebiet Pupping, im Besonderen wurde auf die Situation in Wörth (“Hofschreiberstraßl“) hingewiesen, weiß Bürgermeister Hubert Schlucker. „Die Bemühungen der Gemeinde, an der besagten Stelle eine Verkehrsberuhigung beziehungsweise Entlastung in Form eines temporären Fahrverbotes zu bringen, sind an der Zustimmung der Stadtgemeinde Eferding – es ist eine gemeindeübergreifende Maßnahme – gescheitert. Ich werde aber in absehbarer Zeit ein Ersuchen an die Polizeiinspektion richten, dass auf diesem Abschnitt vermehrt Geschwindigkeitskontrollen, speziell zu den Stoßzeiten, vorgenommen werden.“

In absehbarer Zeit sind, gemeinsam mit anderen Gemeinden, wieder Gespräche mit Landesrat Steinkellner geplant, um nähere Details zu erfahren. „Es wäre für uns  wichtig, einmal einen Zeitplan zu bekommen, wann mit den behördlichen Bewilligungsverfahren und dem Start der Grundeinlöseverfahren zu rechnen sein wird. Ich darf an dieser Stelle an die Worte des damals für Straßenverkehr zuständigen Landeshauptmannstellvertreters Franz Hiesl erinnern, der gesagt hat: „Für mich ist die Umfahrung Eferding erst dann fertig, wenn auch Karling und Aschach eingebunden sind“. Bleibt nur zu hoffen, dass diese Aussage auch einige Jahre danach noch Gültigkeit hat und bald Wirklichkeit wird.“

Unmut herrscht auch in der Hartkirchner Ortschaft Karling. „Die Umfahrung muss schnellstmöglich weitergebaut werden“, betont Bürgermeister Wolfram Moshammer. Gerade in der Engstelle in Karling müssten die Lkw auf den Gehsteig ausweichen. Fast täglich ist ein kaputter Spiegel zu verzeichnen, nicht zu vergessen die schweren Unfälle, die seither passiert sind. „Der Verkehr wird immer mehr, auch auf der Ausweichstrecke über den Sportplatz. Die Situation wird immer prekärer“, so Moshammer: „Wir Gemeinden haben alle Vorarbeiten geleistet. Jetzt liegt der Ball bei Landesrat Günther Steinkellner.“

Genauer Baubeginn nicht vorhersehbar

Man sei klar bestrebt, dieses unstrittig notwendige Straßenprojekt voranzutreiben, heißt es aus dem Büro von Landesrat Steinkellner. Ziel des Projektes sei die Entlastung der B130 Nibelungenstraße im Ortsgebiet von Pupping und Karling (Entlastung der vorhandenen Wohnbereiche von Lärm und Schadstoffe), die Verbesserung des Verkehrsablaufes auf den bestehenden Verkehrsträgern und die Sicherstellung der maßgeblichen Betriebsgeschwindigkeit für die funktionelle Bedeutung der B130 Die künftige Trasse der B130 werde an die bereits im Bau befindliche Umfahrung Eferding angebunden und die B131 Aschacher Straße aus dem Wohngebiet von Hartkirchen in das geplante Betriebsbaugebiet verlegt.

Einen genauen Baubeginn könne man, gerade basierend auf den Erfahrungen der letzten Großprojekte im Straßenbau, aber nicht voraussagen. Jegliche Einsprüche und Berufungen oder Probleme bei Grundeinlösen würden solche Umsetzungen verzögern und Baubeginne zurückwerfen. Sobald sämtliche rechtlichen Voraussetzungen vorliegen, müssten auch die finanziellen Voraussetzungen (Kostenschätzung etwa 37,5 Millionen Euro) geschaffen werden. Aufgrund der derzeit vorliegenden Budgetsituation sei eine Umsetzung noch in dieser Regierungsperiode voraussichtlich nicht möglich.

Derzeit arbeite man an der Fertigstellung der Materienrechtsoperate (Wasserrecht, Naturschutzrecht) und des Straßenprojektes sowie der Erstellung der lärmtechnischen und lufttechnischen Untersuchungen. Nächste Schritte werden sein, die Verordnung von zwei abgeänderten Nebenwegen in Hartkirchen durch die Gemeinde (das Planauflageverfahren fand in der Zeit von 13.11.2018 bis 11.12.2018 statt; Verordnung durch Gemeinde erfolgt demnächst) und die Einreichung des wasserrechtlichen und naturschutzrechtlichen Einreichprojektes, die Fertigstellung der straßenrechtlich relevanten Unterlagen (Detailprojekt Straße, Lärmprojekt, Luftprojekt), die Vorbereitung und Durchführung der Grundeinlöseverfahren sowie die Erwirkung der straßenrechtlichen Bewilligung.     

Meinungen aus den umliegenden Gemeinden

Auch in Fraham wird die Petition zum Unterschreiben aufliegen. „Natürlich unterstützen auch wir die Forderung nach der Fertigstellung der Eferdinger Umfahrung“, so Bürgermeister Harald Schick. Er hofft dann auch eine Verbesserung der Verkehrsbelastung im Bereich der Molkereistraße wie auch der Linzer Straße.

„Für mich ist die Umfahrung Eferding erst dann abgeschlossen, wenn auch der Teil von Pupping bis Hartkirchen gebaut ist. Wir werden aber sicher nach dem Bau des letzten Stückes bitten, dass Lärmmessungen im Bereich von Hinzenbach durchgeführt werden“, betont Bürgermeister Wolfgang Kreinecker aus Hinzenbach. Man werde in der nächsten Gemeindezeitung auf die Petition hinweisen und die Liste im Gemeindeamt zum Unterschreiben auflegen. „Die Gemeinde Hinzenbach hat schon vor Beginn der Planungen für die beiden ersten Teile, Gespräche mit den damaligen Gemeindeverantwortlichen von Pupping, Aschach und Hartkirchen gesucht, um damals schon ein gemeinsame tragbare Lösung zu finden. Wir sind leider nicht durchgedrungen mit der Suche nach Partnern und man ließ uns alleine. Eigentlich schade! Vielleicht wären wir heute schon weiter“, ergänzt Kreinecker.

Einstimmig beschlossen wurde das Auflegen der Petition auch in Eferding. „Die Fertigstellung der Umfahrung ist auch für uns immens wichtig, denn nachwievor fährt der Schwerverkehr durch unsere Innenstadt“, erklärt Bürgermeister Severin Mair. Erst nach dem Bau des dritten Teilstücks würde die Umfahrung ihren vollen Nutzen erfüllen. Regelmäßig kämen Beschwerden von Anrainern etwa der Brandstätterstraße, Bahnhofsstraße, Linzerstraße etc. wegen der Verkehrsbelastung. „Uns sind aber die Hände gebunden. Wir können nur immer wieder auf die Situation hinweisen, alles andere liegt in der Hand von Landesrat Steinkellner. Für ihn sind andere Projekte anscheinend vorrangig.“

„Meines Erachtens wird das Pferd verkehrt aufgezäumt. Üblicherweise beginnt man beim Nadelöhr zu planen, wo die Situation nicht veränderbar ist, wie bei uns die Brückenauffahrt, und nicht dort, wo man planerisch mehrere Möglichkeiten hat. Für Aschach habe ich immer eine andere Anbindung an die Brücke als über die Bahnhofstraße gefordert. Konkret haben wir Lösungen vorgeschlagen, die allesamt aber nicht aufgegriffen wurden. Meine Hoffnung ist die Erschließung der Agrana durch eine direkte Anbindung im Westen an den geplanten Kreisverkehr in Karling. Dies würde zumindest eine Reduktion eines Großteils des Schwerverkehrs auf der Bahnhofstraße bedeuten“, fordert Bürgermeister Fritz Knierzinger aus Aschach. Er habe Landesrat Steinkellner anlässlich einer Eröffnung im Frühjahr letzten Jahres bezüglich der Umfahrung angesprochen. „Damals wurde mir gesagt dass der Abschnitt Aschach erst in weiterer Zukunft angegangen wird. Auch die Bitte meinerseits, wonach beim geplanten Kreisverkehr Karling eine direkte Abfahrt zur Agrana realisiert werden soll, steht noch immer im Raum. Natürlich wird  sich die Marktgemeinde Aschach für eine rasche Fertigstellung der Umfahrung stark machen, wir wollen dabei aber auch unsere Interessen berücksichtigt haben.“


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