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Uneinigkeit über Errichtung einer Schnellladestation im Ortszentrum von Hartkirchen

Olivia Lentschig, 05.10.2022 09:22

HARTKIRCHEN. Eine Debatte rund um eine Schnellladestation im Ortszentrum erhitzt derzeit die Gemüter in der Gemeinde Hartkirchen. Im Gemeinderat wurde das Thema Mitte September zum zweiten Mal ausführlich diskutiert und nun mit den Stimmen der Grünen und der FPÖ, sowie mit mehr als der Hälfte der SPÖ-Stimmen mehrheitlich abgelehnt. Unverständnis zeigt sich in der ÖVP, die als einzige Fraktion im Gemeinderat geschlossen für das Projekt stimmte. 

Die nächsten öffentlich zugänglichen E-Ladestationen befinden sich in Eferding. (Foto: Patrick Daxenbichler - www.pd-design.at - stock.adobe.com)
Die nächsten öffentlich zugänglichen E-Ladestationen befinden sich in Eferding. (Foto: Patrick Daxenbichler - www.pd-design.at - stock.adobe.com)

Die Energie AG plante im Zentrum von Hartkirchen die Errichtung eines sogenannten Schnellladeparks für Elektrofahrzeuge, bestehend aus zwei Schnellladestationen mit je 75 kW und einer mit 11 kW Ladeleistung. „Die Förderung für die Gesamtprojektkosten von 149.914 Euro wäre von Seiten des Landes und des Bundes mit 125.154 Euro bereits zugesagt gewesen, so dass für die Gemeinde nach Förderungsabzug rund 25.000 Euro Investitionskosten angefallen wären, welche sich mittels Pachtzahlung über zehn Jahre refinanziert hätten. Zusätzlich hätte die Gemeinde zwei Cent pro abgenommener kWh von der Energie AG erhalten“, informiert Vizebürgermeisterin Margot Arthofer (ÖVP).

Auch wenn die Entwicklung in Sachen alternativer Antriebssysteme noch lange nicht abgeschlossen ist, könne man davon ausgehen, dass in den nächsten Jahren die Anzahl der Elektrofahrzeuge weiter zunehmen wird, ist man sich in der Partei einig: „Deshalb wollten wir uns dem Ausbau der dafür notwendigen Infrastruktur nicht verschließen.“

„Bei einer Schnellladestation hätten Menschen aus Hartkirchen und Umgebung während eines Einkaufs oder Kaffees bei unseren Nahversorgern ihre Fahrzeuge in kurzer Zeit laden können, bei Ladestationen mit weniger Leistung dauert der Ladevorgang mehrere Stunden. Leider fanden wir für unsere Meinung keine Mehrheit im Gemeinderat“, bedauern Arthofer und Parteiobmann Hans Roithmayr, die zudem darauf hinweisen, dass die Schnellladestation weitere übliche 11 und 22 kW-Stationen nicht ausschließen und diese „Langsamladestationen“ samt Fördermöglichkeiten weiterverfolgt werden sollten, um im Bedarfsfall installiert zu werden.

FPÖ lehnt Antrag klar ab

FPÖ-Fraktionsobmann David Aichinger nennt als Hauptargument gegen die Schnellladestation den geplanten Standort: „In Hartkirchen findet aktuell ein Bürgerbeteiligungsprozess (Agenda 21) zur Ortsplatzgestaltung statt. In jenem spielen das „Humerhaus“ und der angrenzende Parkplatz (von den Hartkirchnern als „alter Billaparkplatz“ bezeichnet) - dort hätte die Anlage errichtet werden sollen - eine zentrale Rolle.“

„Der Vertrag zum Betrieb der Schnellladestation war auf zehn Jahre vorgesehen - die Kosten für eine etwaige Verlegung hätte die Gemeinde tragen müssen. Durch die Errichtung dieser Ladestation hätten wir also viel Spielraum in der Gestaltung des Ortsplatzes verloren, und wir wollen unser neues Ortszentrum nicht rund um eine Ladestation für Elektroautos planen müssen“, führt Aichinger weiter aus.

Auf unsere Frage hin, ob nicht ein anderer Standort (zB. am Parkplatz der Landesmusikschule) in Frage käme erhielten wir die Auskunft, dass dies aufgrund der Entfernung zum Transformator nicht möglich sei.

Ein weiteres Argument gegen das Projekt war für die Partei die Art der Ladestation. So nütze ein Schnelllader hauptsächlich Durchreisenden, welche ihr Auto in möglichst kurzer Zeit aufladen möchten. Ein Hartkirchner Gemeindebürger, welcher beispielsweise im Ortszentrum arbeitet oder lebt würde wohl kaum sein Auto täglich mit einem Schnelllader laden wollen, der den Akku deutlich mehr strapaziert, als eine „normale“ Ladesäule. „Natürlich hat man als Gemeinde auch eine gewisse Verantwortung gegenüber Menschen, die lediglich auf der Durchreise sind, jedoch müssen die Kosten und Unannehmlichkeiten die dafür anfallen auch im Verhältnis stehen - was aus unserer Sicht in diesem Fall nicht so war“, erläutert der Fraktionsobmann.

Und auch das Thema Wirtschaftlichkeit der Anlage für die Gemeinde sieht die Partei nicht als gegeben: „Wir haben in den Gremien einige Kalkulationen mit verschiedenen Annahmen durchgerechnet, und kamen dabei selbst bei optimistisch gewählten Parametern (Inflation, Ladezyklen etc.) nicht (ganz) aus den roten Zahlen heraus. Trotz Förderungen, Mieteinnahmen und Beteiligung an den Einnahmen pro Kilowattstunde wäre diese Anlage also noch immer nicht kostendeckend, und dann kommt noch das Risiko von Beschädigungen durch Vandalismus hinzu - gegen diese kann man zwar eine Versicherung abschließen, das würde der Kostenrechnung aber dann den Rest geben.“

„Bereits in der vorletzten Gemeinderatssitzung wurde der Antrag behandelt und dort einstimmig abgelehnt“, möchte Aichinger noch anmerken, „In der letzten Sitzung kam der Antrag dann als Dringlichkeitsantrag abermals auf die Tagesordnung. Der einzige Parameter, der sich dazwischen verändert hat, war die Gewissheit, dass man die Anlage gegen Vandalismus versichern kann - da dies wie oben bereits angeführt aber eine Menge Geld kostet, hat sich an unserem Standpunkt nichts geändert.“

Grünen differenzieren

Nicht grundsätzlich gegen Schnellladestation positionieren sich die Grünen. „Aber wegen dem finanziellem Risiko und dem ungeeigneten Platz für ist diese für uns nicht tragbar“, erklärt Gemeindevorstand der Grünen Hartkirchen, August Wurm. „Der Ortsplatz soll sich in den nächsten zehn Jahren neu entwickeln (Es läuft aktuell ein Agenda 21 Prozess) - das würde dann möglicherweise ein Verlegung der Ladestation bedeuten. Finanziell trägt die Gemeinde das Risiko für Reparaturen und Schäden und einer Verlegung (falls wegen Ortsplatz notwendig).

Diese Argumente haben vor dem Sommer alle Fraktionen so gesehen. Daher gab es einstimmige Beschlüsse im Umweltausschuss und im Gemeinderat gegen das Projekt in dieser Form.

Der Inhalt hat sich dazu seitdem nicht verändert, warum der erneute Antrag in Form eines Dringlichkeitsantrages?

„Der Umweltausschuss arbeitet derzeit intensiv an einem öffentlichen Ladenetz für Hartkirchen. Hier sehen wir die 25.000 Euro Eigenmittel viel besser investiert. Damit können bis zu fünf Ladestationen (bis zu 22kw) mit jeweils zwei Ladepunkten an geeigneten Punkten im Gemeindegebiet errichtet werden.

 Schnellladestationen sind um ein vielfaches teurer, weil dafür auch die Netzinfrastruktur ausgebaut werden muss. Zusätzlich sind Schnellladungen für das alltägliche Laden nicht geeignet, weil es den Akku schadet und auch für die Nutzer teurer ist.

Ortschef sieht Potenzial

SP-Bürgermeister Wolfram Moshammer befürwortet das Projekt und zeigt sich enttäuscht: „Wir sind eine moderne zukunftsorientierte Gemeinde, darum hätte eine Schnellladestation für E-Autos Sinn gemacht. Auch die Wirtschaft im Ort hätte profitiert, denn beim Aufladevorgang verbringen ortsansässige Bürger und auch Durchreisende Zeit im Ort - etwa beim Fleischhauerei, in der Bäckerei, im Wirtshaus oder Supermarkt. Für mich ist die Entscheidung nicht über den Tellerrand gedacht.“

Kritisch gibt er zu bedenken: „Wenn sich jede Gemeinde weigert, eine Schnellladestation zu installieren, muss man das System der E-Mobilität neu überdenken.“


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