Donaukraftwerk: Riesenbadewanne von Jochenstein in Revision
ENGELHARTSZELL/JOCHENSTEIN. Bayerns und Österreichs größter Stromerzeuger aus Wasserkraft überprüft die südliche Schiffsschleuse im Donaukraftwerk Jochenstein an der bayerisch-oberösterreichischen Grenze.
Seit Februar 2020 wird die riesige Donauschleuse generalüberholt, um ab Anfang April wieder reibungslos zu funktionieren. 2021 folgt die Instandhaltung der Nordschleuse. Bis zu 12.000 Schleusungen erfolgen jährlich mit beiden Schleusenkammern. Die Schiffsschleuse gleicht im leeren Zustand einer Riesenbadewanne: Mit 230 Metern Länge, 24 Metern Breite und 13 Metern Tiefe bietet sie mehreren Schiffen Platz für die Schiffsschleusung. Eine Schleusung dauert in etwa 20 Minuten. Vor allem im Sommer herrscht an der Donau reger Schiffsverkehr: Transport-, Linien- und Passagierschiffe sowie Privatboote reihen sich vor den Schleusen aneinander. Dann erfolgen schon mal in den Sommermonaten bis zu 40 Schleusungen täglich.
Alle zwei Jahre wird die Schleuse überprüft
„Alle zwei Jahre werden die beiden Schiffsschleusen im Donaukraftwerk Jochenstein begutachtet“, informiert Revisionsmeister Albert Weishäupl. „Heuer ist die Südschleuse dran, bei der wir den gesamten Stahlwasserbau inspizieren, auf Schäden und Risse untersuchen und bei Bedarf sanieren. Auch die unter Wasser liegende Stemmtorlagerung kontrollieren wir auf ausreichende Fettversorgung. Das ist vergleichbar mit einem Auto-Service.“
Langlebige Kraftwerkstechnik
Allerdings kommt dieses Jahr eine Besonderheit hinzu. Erstmals seit der Bauzeit – vor über 65 Jahren – werden die Triebstockantriebe getauscht. Diese Zahnräder und Zahnstangen sind für das Heben und Senken der Schützen zur Entleerung der Schleuse zuständig. Nun ist es nach einem halben Jahrhundert Zeit, diese Antriebe wegen Verschleiß gegen neue auszutauschen. Aufgrund der weiterhin bestehenden nicht störanfälligen Funktionsweise des Antriebs werden auch die Neuteile wieder nach Originalzeichnung aus der Bauzeit gefertigt. „Das sind sehr massive Teile, die bis 2040 halten sollen. Dann wäre angedacht, aus Altersgründen und Ermüdungserscheinungen des Stahlbaus die gesamte Konstruktion zu erneuern“, so Weishäupl. Die Arbeiten sind mit Ende März 2020 abgeschlossen, dann geht die Südschleuse wieder tüchtig ihrer Funktion nach.
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