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Klammühle: Neues Leben in alten Mauern: Juwel bleibt seiner langen Geschichte treu

Reinhard Spitzer, 11.05.2018 08:44

ENGERWITZDORF. Eine prächtige Renaissance erlebt die rund 170 Jahre alte Klammühle in der Ortschaft Engerwitzberg. Vater Friedrich und Sohn Wilfried Pühringer renovierten das geschichtsträchtige Gebäude von Grund auf und verwandelten das Juwel in eine attraktive Herberge für ein Wasserkraftwerk sowie innovative Handwerksbetriebe und Büroflächen.

  1 / 2   Nach der im März 2018 abgeschlossenen Sanierung bietet die Klammühle auf insgesamt 2500 Quadratmetern in fünf Stockwerken einem Wasserkraftwerk sowie innovativen Handwerksbetrieben und Büros Platz. Foto: Pühringer

Bereits 2014 erwarben die „Kornbauschs“ das in die Jahre gekommene Wasserkraftwerk im Fabrikgebäude des Komplexes und revitalisierten die Anlage. „Also lag es nahe, den nächsten Schritt zu machen und das gesamte Objekt zu erstehen, um das verschlafene Gebäude zu einem neuen und vor allem sinnvollen Leben zu erwecken“, erinnern sich Friedrich und Wilfried Pühringer an jene Überlegungen, die ihnen nur zwölf Monate später durch den Kopf gingen.

Bauzeit in Rekordtempo

Die Bauarbeiten begannen im August 2017 und gingen bereits Ende des Jahres in die finale Phase. „Wir investierten mehr als ein halbe Million Euro. Uns geht es vor allem um zukunftsorientierte und nachhaltige Projekte“, nahmen die Pühringers schon 2004 ein kleineres Wasserkraftwerk an der Kleinen Gusen in Betrieb.

Beste Verkehrsanbindung

Etwa die Hälfte der zur Verfügung stehenden gewerblichen Fläche ist derzeit bereits genutzt. „Das zweite Obergeschoß eignet sich bestens für einen Handwerksbetrieb, das dritte bietet Büroflächen für Start-up-Unternehmen oder bereits bestehende Dienstleister an“, ist Wilfried Pühringer als studiertem Software-Entwickler vor allem die IT-Infrastruktur ein großes Anliegen. „Ein großes Plus des Objektes ist die ideale Verkehrsanbindung mit nur gut einem Kilometer Entfernung zum Autobahnanschluss Engerwitzdorf“, ergänzt Friedrich Pühringer.

Objekt 1882 ersteigert

Erbaut wurde die Klammühle in der Mitte des 19. Jahrhunderts. Ein umtriebiger und vorerst noch finanzkräftiger jüdischer Unternehmer aus Wien betrieb eine Baumwollspinnerei. Auch wegen des Wassers der Großen Gusen war der Standort ideal. Nach gravierenden Spekulationsverlusten musste sich der Errichter von dem Gebäude trennen. Der ortsansässige Alois Hartwagner ersteigerte das Objekt und meldete am 2. August 1882 das Gewerbe für den Betrieb einer Kunstmühle für Getreide an. „Die unternehmerische Tradition der Liegenschaft war für uns Auftrag, eben dieser treu zu bleiben und keine allzu großen Veränderungen in dieser Hinsicht vorzunehmen“, sind sich Friedrich und Wilfried Pühringer einig.Nach 24 Jahren ertrank Hartwagner, der den Komplex um eine Gastwirtschaft erweiterte, 1906 in der Hochwasser führenden Gusen.

Interessanter Vergleich

1939 erwarb die Bauernfamilie Fürst aus Treffling die Klammühle um 72.000 Reichsmark, was im Vergleich 1937 zu 2017 einem Kaufkraftäquivalent von etwa 300.000 Euro entspricht, und verkaufte 1959 das Fabriksgebäude an den deutschen Industriellen Schorr.

Konstantes Erscheinungsbild

Nach dem Verkauf und der Trennung vom Wirtshaus beherbergte die Klammühle unter wechselnden Eigentümern Betriebe verschiedener Branchen wie beispielsweise einer Pinselfabrik. Das Erscheinungsbild hingegen änderte sich seit der Errichtung nie. http://www.klammuehle.at/


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