Bildungsstandards: Überprüfung schmeckt nicht jedem
ST. VALENTIN. Die Bildungsstandards werden im Auftrag des Bildungsministeriums seit 2009 jährlich in den Fächern Deutsch, Englisch und Mathematik durchgeführt. Der neue Zyklus startet mit der Überprüfung in Mathematik auf der 8. Schulstufe.
Um die Vergleichbarkeit der gewonnenen Ergebnisse zu gewährleisten, sei es notwendig, die Kompetenzfeststellung österreichweit möglichst am selben Testtag durchzuführen. Durch das Bundesministerium für Bildung (BMB) wurde der 11. Mai 2017 als regulärer Testtermin festgesetzt. In begründeten Ausnahmefällen konnten Schulen den Ersatztermin am 16. Mai 2017 in Anspruch nehmen.
Wer nimmt teil?
Laut Bildungsstandard-Verordnung erfolgt die Standardüberprüfung der 8. Schulstufe an allen öffentlichen und privaten Volksschuloberstufen, Hauptschulen, NMS und AHS. Gemäß Bifie-Gesetz nehmen dabei alle Schüler der 8. Schulstufe an der Überprüfung teil.
Ablauf der Überprüfung
Die Standardüberprüfung beginnt in der Regel mit dem Vormittagsunterricht und dauert (einschließlich Instruktionen, Erklärungen und Pausen) etwa drei Unterrichtseinheiten. Als Testzeit wird eine Dauer von 90 Minuten festgelegt. Im Anschluss an den Test bearbeiten die Schüler einen kurzen Kontextfragebogen. Er gibt Auskunft über das Vorhandensein und das Ausmaß jener Faktoren, die zur Erklärung des Kompetenzerwerbs beitragen können.
Durchführendes Organ
Die Überprüfung wird von geschulten Testleitern standardisiert durchgeführt. Diesbezüglich unterscheidet man zwischen internen und externen Testleitern. In etwa 93 Prozent der Klassen wird die Überprüfung von Lehrern der eigenen Schule administriert (“interne Testleitung“). Als Qualitätssicherungsmaßnahme führen an einer Stichprobe von etwa sieben Prozent der Klassen Lehrer einer anderen Schule die Überprüfung durch (“externe Testleitung“).
Datenschutz
Im Zuge der Standardüberprüfung werden vom Bifie ausschließlich indirekt personenbezogene Daten erhoben. Die Datenerhebung erfolgt mit zweigeteiltem Schlüssel auf Schülerebene: das Bifie hat also Zugang zur Schüler-ID und zu den Ergebnissen, nicht aber zu den Schülernamen. Die Schulleitung kennt die Schüler-ID und die dazugehörigen Schülernamen, kann den einzelnen Schülern jedoch keine Ergebnisse zuordnen.
Sichtweise der Lehrer
„Ich bin mir sicher, dass unsere Schüler auch heuer wieder gute Leistungen erbringen werden und freue mich schon jetzt auf das Feedback“, ist Susanna Stiftner, Direktorin an der Neuen Mittelschule St. Valentin Schubertviertel sicher. Doch nicht alle sind auf die Bildungsstandards gut zu sprechen. So etwa Elisabeth Khayll, Direktorin an der Innovativen Mittelschule St. Valentin Langenhart: „Ich bin der Ansicht, dass diese Überprüfungen viel Geld kosten und nichts dabei herauskommt. Wie soll sich dadurch die Qualität des Unterrichts verbessern? Außerdem bin ich der Meinung, dass der Unterricht sowieso qualitativ hochwertig ist und die Lehrer sehr engagiert sind. Man unterstellt den Schulen damit, dass sie es notwendig hätten, den Unterricht zu verbessern. Für die Schüler bringt die Überprüfung gar nichts, weil die Ergebnisse erst im Spätherbst oder noch später vorliegen.“
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