Die Geschichte der Titanic und ihres Untergangs auf zwei Quadratmetern
ST. FLORIAN. Am stillen Örtchen wurde schon manche gute Idee geboren, man kann es aber auch zweckentfremden. Genau das hat Lisa Maria Atteneder-Schwödiauer getan, die auf ihrer Toilette im September ihr neues „Kleinstes Titanic Museum der Welt“ wiedereröffnet hat.
Lisa Maria Atteneder-Schwödiauer ist schon seit ihrer Kindheit ein großer Titanic-Fan. Als Neunjährige sah sie einen deutschen Schwarz-Weiß-Film, in dem es um das einstmals größte Schiff der Welt ging. Darauf nahm sie eine Kassette mit einem alternativen Ende auf, in dem es nicht zum großen Unglück kam, sondern in dem der Kapitän einfach mit dem Schiff nach Hause flog. Später studierte die beim Tourismusverband Linz tätige Musikwissenschaftlerin Irische Musik in Cork, wo ihre Verbindung zu Irland – dem Heimatland der Titanic – und zum Schiff weiter gefestigt wurde.
Maßstabsgetreues Modell der Titanic
Weil ihre Titanic-Sammlung stetig wuchs, richtete sie sich in ihrer ehemaligen Dachgeschosswohnung in Linz ihr erstes kleines Klomuseum ein. Nach der Übersiedlung ins neue Haus in St. Florian war das Museum kurz in der Küche und im Esszimmer untergebracht, bevor es wieder im stillen Örtchen landete. So still ist es dort allerdings gar nicht. Auf nicht einmal zwei Quadratmetern finden sich zahlreiche Bücher, DVDs, Fotos, Zeitungsartikel, Schilder und andere Artefakte über das Schiff, das von einer Zeitschrift einst als „praktisch unsinkbar“ bezeichnet wurde. Über einen kleinen Bildschirm laufen Bilder ihrer Reisen zu Titanic-Originalschauplätzen. Prunkstück der Sammlung ist ein großes Modell der Titanic, das Atteneder-Schwödiauer in monatelanger Arbeit zusammengebaut hat. An den Wänden ist nach oben hin noch viel Platz für weitere Bilder oder Sammlerstücke. Man könnte fast glauben, in einem der vier Schlote der Titanic zu stehen und in den Himmel zu blicken.
Traum von einer Tauchfahrt zum Schiffswrack
Bei der Eröffnung im September waren Bürgermeister Bernd Schützeneder (ÖVP) und eine Abordnung der St. Florianer Sängerknaben anwesend. Die Sängerknaben sangen den Choral „Nearer my god to thee“ – das angeblich letzte Lied, das von der Band auf der sinkenden Titanic gespielt wurde. Mit ihrem Klomuseum will Atteneder-Schwödiauer nächstes Jahr bei der Langen Nacht der Museen teilnehmen. Der Traum von einer Tauchfahrt zu den Überresten des Schiffes wird ihr wahrscheinlich aufgrund der hohen Kosten verwehrt bleiben. Zu ihrem 50. Geburtstag will sie sich aber eine Transatlantikfahrt entlang der Route der Titanic und zu ihrer Unglücksstelle gönnen. Das kleinste Titanic-Museum der Welt kann nach Voranmeldung besichtigt werden. Eintritt sind freiwillige Spenden. Wer will, kann sich auch ins Gästebuch eintragen.
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