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Jetski auf Donau sorgen für Wirbel: „Wir werden das so nicht hinnehmen“

Michaela Primessnig, 23.08.2022 09:38

NAARN/ST. PANTALEON-ERLA. Lange war es ruhig um die Jetski-Strecke auf der Donau. Am Maria Himmelfahrtstag wurde es dann erstmals lauter. Der Verein „Jet Sport Club Wavesurf“ nutzte das verlängerte Wochenende für Trainingseinheiten. Zum Ärger vieler Anrainer und Ruhesuchenden.

Nahe dem Ufer in St. Pantaleon nutzte der Verein den Feiertag für Trainingsfahrten. (Foto: Tips)
Nahe dem Ufer in St. Pantaleon nutzte der Verein den Feiertag für Trainingsfahrten. (Foto: Tips)

Vor wenigen Wochen erhielt Vereinsobmann Wolfgang Strasser die Nachricht, dass die Strecke eingerichtet werden könne. „Die Donau ist eine internationale Wasserstrecke. Es hat lange gedauert, aber jetzt haben wir die Erlaubnis“, so Strasser im Tips-Gespräch. Seit 20 Jahren gibt es den Verein, bisher durften die Jetski-Fahrer nur im Ausland ihrem Hobby nachgehen, denn dort ist es erlaubt. In Österreich war das bisher nicht der Fall. Und auch das Vorhaben zwischen St. Pantaleon und Au stand von Anfang an unter keinem guten Stern. Beide Gemeinden und auch zahlreiche Anrainer haben sich seit Jahren gegen die Jetski-Strecke gestellt. „Vom Ministerium wurden einige Abschnitte ausgewählt. Wir waren bei vielen Verhandlungen und haben auch Verständnis. Es ist aber nicht so, dass wir jetzt ständig fahren werden. Wir sind nur ein paar wenige aktive Fahrer, vielleicht trainieren wir hier zehnmal im Jahr und dann maximal für ein bis zwei Stunden“, sichert der Vereinsobmann zu.

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Doch bereits als die Bojen für die Strecke verankert wurden, regte sich Unmut bei Anrainern, Touristikern und Ruhesuchenden an der Donau. „Jetski fahren hat an dieser Stelle im Naturgebiet nichts verloren“, betont St. Pantaleons Bürgermeister Roman Kosta. Es gibt aktuell eine interfraktionelle gemeindeübergreifende Gruppe mit Politikern und Bürgern aus St.Pantaleon-Erla und Naarn, die sich vehement gegen die Strecke ausspricht und bis zum Schluss alle zur Verfügung stehenden Rechtsmittel ausschöpfen wird, um einen weiteren Fahrbetrieb zu verhindern.

Betroffen ist vor allem auch die Gemeinde Naarn, da bei Ostwind die Schallübertragung entlang der Donau bis in den Ort Au geht. Laut Ohrenzeugenberichten waren die Jetski durch den Auwald auch auf der südlichen Seite bis in die Ortschaft Erla zu hören. Das kann sich Wolfgang Strasser nicht vorstellen: „Meine Frau war auch mit und hat auch in Naarn genau hingehört. Da hat man aber kaum was gehört. Wir würden uns da einfach ein bisschen mehr Verständnis wünschen. Da werden von allen Seiten Kameras auf uns gerichtet, das ist auch nicht in Ordnung.“

Im vergangenen Jahr wurden zwei Online-Petitionen ins Leben gerufen, in denen insgesamt 2.800 Personen gegen die Jetski-Strecke unterschrieben haben. Zusätzlich wurden von Gerhard Ebner vom Donau-Standl in Au mehrere hundert Unterschriften auf Papier gesammelt.

Natura 2000-Gebiet wurde nicht beachtet

„Wir haben von allen Seiten versucht, das zu verhindern. Jetzt ist es anders. Bis 1. September darf jetzt mal gefahren werden. Das nehmen wir zur Kenntnis, aber akzeptieren tun wir das nicht“, macht Naarns Bürgermeister Martin Gaisberger klar. „Leider ist auch der Umweltschutz da nicht beachtet worden, ich verstehe nicht, wie da eine Ministerin zuschauen kann.“

Im Augebiet in unmittelbarer Nähe der Strecke kann man auch immer wieder Seeadler beobachten, wie viele Naturliebhaber wissen. Die Donau ist in diesem Bereich bevorzugtes Jagdgebiet bei den Jungadlern. Durch den Jetski-Betrieb bestehe nun die Gefahr, dass das Adlerpaar abwandert und sich einen neuen Nistplatz sucht, befürchten einige Kritiker. Zudem sei die Au Brutgebiet für zahlreiche andere seltene Vogelarten, wie z.B. den Eisvogel.

Obwohl das Verfahren noch nicht abgeschlossen ist, wurde jetzt ein Testbetrieb bis 1. September bewilligt. Nun ist es Sache des Bundesverwaltungsgerichts, ob auch im nächsten Jahr gefahren werden kann. Wolfgang Strasser würde sich wünschen, dass man den Probebetrieb mal abwartet: „Natürlich hört man das als Spaziergänger, aber es ist sicher nicht so, dass wir die ganze Umgebung belästigen.“ In den betroffenen Gemeinden dürften das allerdings einige anders beurteilen.


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