Kronstorf: Mit Teamgeist und Leidenschaft wird die Schule zum Ort der Innovation
KRONSTORF. Von außen zieren die Noten von Anton Bruckners Vierter Sinfonie, auch genannt die „Romantische“, das Schulgebäude in der 3500 Einwohner- Gemeinde. Der Musiker und Komponist war in Kronstorf Schulgehilfe, fühlte sich hier im Traunviertel „Wie im Himmel“. Der Schulbetrieb selbst hat aber heute wie damals nichts mit träumerischem Idealismus zu tun, sondern ist, wie Direktorin Daniela Posch verrät, durchaus anspruchsvoll.
Schule ist vor allem eines: harte und kontinuierliche Arbeit. Und dass diese geleistet werden kann, steht und fällt mit den engagierten Mitarbeitern, sagt Posch. Sie weiß, dass Innovation nur funktioniert, wenn alle zusammenarbeiten: „Das Team ist das Herzstück einer jeden Schule. Hier wird überall im Sinne der Kinder hervorragende Arbeit geleistet. Leidenschaft muss vorhanden sein, sonst funktioniert es nicht.“ Dennoch gibt es auch Grenzen: „Rahmenbedingungen sind an manchen Standorten besser, an anderen schlechter – Gebäude, Migration, personelle Ressourcen. In Kronstorf haben wir Glück, dass vieles passt.“ Unterstützt wird die Schule von der Gemeinde, der Bildungsdirektion und einem engagierten Elternverein. Kommunikation spielt hierbei eine Schlüsselrolle und Transparenz wird großgeschrieben – dies nicht nur auf dem Papier. Das Büro der Direktorin besitzt keine Türe. Laut Posch steigen die Ansprüche durch den gesellschaftlichen Wandel stetig. „Besonders fällt dies an der geringen Aufmerksamkeitsspanne der Kinder auf. Unterricht muss heute anders gedacht werden als noch vor zehn Jahren.“ Deshalb stellen sich Posch und ihr Team jedes Jahr dieselben Fragen: Was brauchen die Kinder heuer? Passen unsere Maßnahmen in die Zeit? Wissen wir noch, was unsere Vision ist? Sind wir auf Kurs, und wo wollen wir in zehn Jahren stehen?
Drei Säulen tragen das Konzept
Umgesetzt wird dies in Form eines pädagogischen Leitbildes, drei Säulen, die als Leitgedanken den schulischen Alltag durchwirken: Das ist einerseits der Aspekt der Bewegung: „Unterrichtsphasen werden immer wieder durch körperliche Aktivität aufgelockert. An manchen Tagen beginnen wir mit Yoga, oder einem Singstück“, sagt die Pädagogin Denise Schwaiger. Auch Pausen im Garten stehen am Stundenplan und die Kinder können beim Lernen auch stehen, sitzen oder liegen – die Haltung ist in den Bewegungsklassen frei wählbar. „Wir erhöhen dadurch die Aufmerksamkeitsspanne und fördern die Konzentration“, erklärt Schwaiger. Ein weiterer Fokus liegt auf der digitalen Bildung, denn Tablets gehören längst zum Schulalltag. Wichtig ist dem Schulteam dabei der begleitete, bewusste Umgang mit Medien. „Je mehr sich ins Digitale verlagert, desto wichtiger wird das Analoge – der zwischenmenschliche Umgang“, betont Posch. Auch Demokratie wird großgeschrieben. In Kronstorf ist Partizipation kein bloßes Schlagwort, Inklusion, Mehrsprachigkeit und Respekt prägen das Miteinander im Schulalltag. Beispielsweise sorgt ein Schüler-Parlament dafür, dass die Anliegen der Kinder eine Stimme bekommen.
Jahrgangsgemischte Klassen – aus der Not zur Tugend
Eine Besonderheit sind die jahrgangsgemischten Klassen. Vorschulkinder lernen gemeinsam mit Erst- und Zweitklässlern, die älteren Jahrgänge drei und vier werden zwar getrennt geführt, aber durch ein Buddy-System verbunden. Ursprünglich aus sinkenden Schülerzahlen heraus geboren, hat sich dieses Modell als Erfolgsfaktor etabliert. „Die unterschiedlichen Altersstufen und Fähigkeiten sind eine Ressource, von der alle profitieren“, sagt Posch. An Projekttagen arbeiten alle Altersstufen gemeinsam. Die Jüngeren lernen von den Älteren, die Älteren übernehmen Verantwortung. Dies übt laut der Schulleiterin keinen Druck aus, sondern motiviert und zeigt den Kindern, was sie schon können – und was sie sich noch aneignen müssen. Wichtig ist Posch, den Kindern die Lust am Lernen für ein Leben lang zu vermitteln: „Die Kinder leisten schon in der Volksschule immens viel. Doch für das Leben ist das erst der Anfang. Bereitschaft, etwas leisten zu wollen, ist essenziell.“ Und: Hier schließt sich der Kreis zu Anton Bruckner, der nicht nur als genialer Innovator, sondern auch als unermüdlicher Arbeiter und engagierter Lehrer galt
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