Ehemaliger Unteroffizier pilgerte von Hofkirchen bis nach Rom
HOFKIRCHEN/ROM. 2015, im Jahr der großen Flüchtlingswellen, in dem er täglich an der Grenze die Not der Migranten hautnah miterlebte, entschloss sich der damalige Unteroffizier Hubert Neudecker aus Dank für sein bisheriges Leben in Frieden und Wohlstand zu einer größeren Pilgerreise.
Nach langem Hin und Her, wohin die Reise gehen soll, fiel die Entscheidung auf das Zentrum der römisch-katholischen Kirche - auf Rom. Der nun in Pension befindliche Vizeleutnant entschied sich für einen 1.530 Kilometer langen Fußmarsch beginnend in Hofkirchen auf dem Weitwanderweg „Salzsteig“ mit Überquerung der Alpen. Durch Oberösterreich, Steiermark und Kärnten ging es nach Italien und dort durch die Regionen Friaul, Julisch-Venetien, Emilia-Romagna, Umbrien, Toskana und Latium bis nach Rom. Das anspruchsvollste Teilstück in Österreich waren die neun Tagesetappen von Aigen im Ennstal bis Arriach mit 198 Kilometern und in Summe 14.030 Höhenmetern. In diesem Teilstück bestieg er acht Gipfel, die alle höher als 2300 Meter sind. In Italien startete Neudecker gleich mit einer Etappe von Tarvis nach Chiusaforte mit 41 Kilometern und mehr als 1500 Höhenmetern. Die längste Etappe hatte er zwischen Padua und Boara Pisani mit fast 50 Kilometern zu bewältigen. Unfreiwillig, da er dazwischen keine Unterkunft finden konnte.
Audienz bei Papst Franziskus
Der nunmehrige Pilger musste erst lernen, dass er von da an zunächst völlig allein war - wirklich allein. Der einzige Begleiter war sein Schatten. Erst in La Verna stieß er zum ersten Mal auf andere Pilger. Es war auch ein Wiener dabei. Alfred war mit dem Bus gekommen und begleitete ihn acht Tage lang bis Assisi. In Assisi machte Neudecker zum ersten Mal Pause, um seine inzwischen nach Perugia nachgereiste Gattin Efi abzuholen. Zusammen ging es die letzten 250 Kilometer weiter zu Fuß nach Rom. Dort konnten sich die beiden endlich von den Strapazen des Marsches erholen und erlebten dank Sonderkarten mit einer Audienz bei Papst Franziskus einen glanzvollen Höhepunkt. „Ich habe die ganzen 59 Tage keine einzige negative Erfahrung mit anderen Menschen machen müssen. Ich kann nur sagen, eine wunderbare Reise, eine Reise in der man sich selbst einmal wirklich kennenlernt und eine Erfahrung, die man im normalen Leben sonst nicht macht“, resümiert Hubert Neudecker, der in einem Multimedia-Vortrag auch andere Interessierte an seinen Erlebnissen teilhaben lassen will.
- Freitag, 12. November, ab 19 Uhr
- Gemeindezentrum Hofkirchen
- Der Erlös aus der Veranstaltung fließt in die Renovierung der örtlichen Pfarrkirche
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