
ST. FLORIAN. In der VKB-Filiale St. Florian arbeitet seit 22 Jahren ein LASK-Urgestein. Nach über 350 Pflichtspielen wechselte Dietmar Grüneis das schwarz-weiße Trikot gegen Anzug und Krawatte. Vielen seiner Kunden ist seine Vergangenheit beim Linzer Traditionsverein aber sicher noch in guter Erinnerung.
Schon mit acht Jahren begann Dietmar Grüneis im Nachwuchs des LASK zu kicken. Sein erstes Bundesligaspiel bestritt er gegen die Meistermannschaft von Austria Wien mit Stürmerstar Toni Polster im Jahr 1984. „Der LASK hatte damals nur drei Profis in der Stammmannschaft, was heute undenkbar ist. Alle anderen waren wie ich Halbprofis, gingen also nebenbei noch einem Beruf nach oder machten eine Ausbildung“, sagt Grüneis. Trotzdem gelang dem Team von Hans Kondert am 22. Oktober 1985 mit acht Oberösterreichern in der Startelf im UEFA-Cup ein 1:0-Sieg gegen Inter Mailand. Das Tor erzielte der Niederösterreicher Hans Gröss. „Wir Spieler waren damals alle miteinander befreundet, sind gemeinsam fortgegangen und haben Ausflüge unternommen. Es war echt eine geile Zeit“, erinnert sich Grüneis an seine ersten Jahre in der Bundesliga zurück.
Der letzte Amateurspieler
Neben dem Bundesligaalltag begann Grüneis mit zwanzig Jahren Betriebswirtschaftslehre an der JKU Linz zu studieren. Mit 27 Jahren bekam er einen Job bei der Oberbank. LASK-Präsident Otto Jungbauer ermöglichte ihm das Training neben der Arbeit. „Im Winter, wenn es früher dunkel wurde und die Mannschaft das Training schon beendet hatte, musste ich manchmal ganz alleine trainieren“, sagt Grüneis. Zur selben Zeit wurden die Bundesligamannschaften auf reine Profiteams umgestellt. Grüneis blieb als letzter verbliebener Amateurspieler aus ganz Oberösterreich noch weitere vier Jahre beim LASK. Danach kickte er noch für den SC Marchtrenk und für Donau Linz, bevor er mit 33 Jahren endgültig die Karriere beendete.
LASKler auf ewig
Trotz aller Liebe zum LASK kam es zwei Mal beinahe zum Vereinswechsel. Trainerlegende Otto Baric versuchte den Abwehrspieler Ende der 80er zu Rapid Wien zu holen, was jedoch LASK-Präsident Rudolf Trauner nicht zuließ. 1989 wagte Baric einen neuen Versuch – dieses Mal als Trainer von Sturm Graz. Grüneis hatte sich damals mit dem deutschen Trainer Lothar Buchmann überworfen, der jedoch kurz darauf hinausgeschmissen wurde. „Ich habe mir nie ein Blatt vor den Mund genommen. Vielleicht hätte ich mich manchmal ein bisschen mehr im Zaum halten sollen“, sagt er selbstkritisch. Die Spiele des LASK verfolgt Grüneis noch immer, wenn auch eher im Fernsehen als im Stadion. „Wenn der LASK den eingeschlagenen Weg weitergeht, wird er uns in Zukunft noch viel Freude bereiten und sich als fixe Größe im österreichischen Top-Fußball etablieren“, ist er sich sicher.