Lachmayr: „Die Zuständigen des Landes ignorieren bewusst die Forderungen von Ennsdorf“
ENNSDORF. Die Bürgerplattform Pro Ennsdorf-Windpassing hat per Post ihr neues Flugblatt verbreitet, in dem sie ihren Unmut über die geplante Variante 12 äußert.
Ursprünglich gab es 13 Varianten, um den Verkehr aus Niederösterreich an die geplante neue Donaubrücke im Gemeindegebiet von St. Pantaleon-Erla anzubinden. Das Land NÖ favorisiert die Variante 12, die einen vierspurigen Ausbau der 2017 errichteten Umfahrungsstraße (B123) vorsieht. Der Kreisverkehr in Pyburg/Alte Donaubrücke müsste abgerissen und neu errichtet werden. Eine Unterführung würde den Verkehr unter der Bahntrasse hindurch weiter Richtung Neue Donaubrücke leiten. Der Kreisverkehr beim Billa würde ebenfalls abgerissen und durch eine Ampelkreuzung ersetzt werden. Auch der Radweg entlang der Umfahrungsstraße müsste dem Trassenausbau weichen.
Andere Variante erwünscht
Die Bürgerplattform Pro Ennsdorf-Windpassing wurde vor zwei Jahren gegründet. Gegen die Variante 12 gibt es bereits 1.000 Unterstützungserklärungen. Herbert Pühringer, der Sprecher der Bürgerplattform, sieht in der Variante 12 einen Affront gegenüber den Bürgern von Pyburg, Windpassing und Ennsdorf. „Derzeit fahren rund 8.000 Fahrzeuge täglich durch Ennsdorf. 2035 werden es laut Prognosen rund 12.000 sein, womit die Luftverschmutzung noch mehr zunimmt“, argumentiert er. Der Verkehrsfluss würde durch die zusätzlichen Ampelanlagen beim Billa und bei der Jet-Tankstelle beeinträchtigt bzw. verlangsamt werden. Durch den Trassenausbau und die damit verbundene Bodenversiegelung würde wertvoller Auwald gerodet und das Hochwasser-Ausbreitungsgebiet reduziert werden. „Das Ziel muss sein, dass der Verkehr aus den Ortsteilen rauskommt und die Flora und Fauna des restlichen Auwalds erhalten bleiben“, sagt Pühringer. Seine alternative „Vernunftvariante“ sieht eine Anbindung der B123a an die Albinger Kreuzung und eine Weiterführung nach Rems vor. Obwohl die Bürgerplattform nicht gegen die neue Donaubrücke in St. Pantaleon-Erla ist, käme für Pühringer auch eine Brückenvariante weiter westlich zwischen Mauthausen und St. Georgen an der Gusen nach Enghagen mit Anbindung an die B1 in Frage.
Ampeln laut Planern besser steuerbar
„Im Planungsprozess wurden Resolutionen der Gemeinden eingebracht, welche den Wunsch hatten, Varianten im Westen unter Einbeziehung bestehender Verkehrswege wie der Umfahrung Pyburg-Windpassing zu berücksichtigen“, sagt Gerhard Fichtinger von der Abteilung Allgemeiner Straßendienst der NÖ Landesregierung. Die nun vorliegende Bestandvariante (Variante 12) habe sich als die geeignetste herausgestellt. Dies auch deswegen, weil sie den weitaus geringsten Bodenverbrauch verzeichne. Den geplanten Umbau des Kreisverkehrs beim Billa zu einer Ampelkreuzung erklärt Fichtinger damit, dass eine Ampelanlage wesentlich besser steuerbar und dadurch leistungsfähiger sei als ein Kreisverkehr. Bezüglich der Radwegverbindung habe die Gemeinde Ennsdorf wiederholt den Wunsch geäußert, den bestehenden Radweg in die Ortschaft von Pyburg zu verlegen. Der Radweg könne aber auch am derzeitigen Standort bleiben. Wo der Radweg sein soll, sei Teil der regelmäßigen Planungsbesprechungen. Die Zuständigkeit für die Entscheidung liege bei der Gemeinde.
Veraltete Verkehrspolitik
Für Ennsdorfs Bürgermeister Daniel Lachmayr (SPÖ) ist die Stellungnahme des Landes NÖ nichts anderes als eine 08/15-Aussage. In den Planungs-Jours fixes werde die Gemeinde Ennsdorf zwar eingebunden, dürfe aber keinerlei Kritikpunkte einbringen. „Die Zuständigen des Landes ignorieren bewusst die Forderungen von Ennsdorf. Die Variante 12 fügt der Umwelt erheblichen Schaden zu und führt in den Ortsgebieten zu mehr Verkehr. Das ist inakzeptabel. Der touristische Radfahrer kann gern durch Windpassing fahren, hier haben wir mit einem neuen Radfahrstreifen unsere Hausaufgaben gemacht. Für den Radpendler, welcher im Wirtschaftspark arbeitet, braucht es aber die schnelle Verbindung entlang der Umfahrungsstraße. Und diese soll dem vierspurigen Ausbau zum Opfer fallen. Das ist eine Verkehrspolitik aus dem vorigen Jahrhundert“, sagt Lachmayr, der einen Stopp der Planungen für diese für ihn umweltfeindliche Variante fordert.
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