
ENNSDORF/MAUTHAUSEN. Die Bürgerplattform Ennsdorf-Windpassing-Pyburg macht gegen die aktualisierte Streckenführung der Donaubrücke zwischen Mauthausen und Ennsdorf mobil.
Die Mauthausner Brücke hat ausgedient und muss durch eine neue Brücke ersetzt werden. Im Jahr 2018 hatten sich alle auf eine Brücke stromabwärts der bestehenden geeinigt. Markus Grössinger vom Amt der Nö. Landesregierung erklärte noch Mitte 2019: Projektsieger ist die Anbindung der Brücke in die B123a und Einbindung in die B1 bei Rems. Diese sollte später als Variante 2 laufen.
„Politisch nicht umsetzbar“
Trotzdem wurden seitens der Straßenbauabteilung weitere Varianten ausgearbeitet. Und statt der Variante 2 wird nun seitens der Landesregierungen die Variante 12 favorisiert. Der Leiter der Straßenbauabteilung Christof Dauda hatte erklärt, die Variante 2 sei politisch nicht umsetzbar.
Herbert Pühringer, Sprecher der Bürgerplattform, hebt hervor: „Politisch nicht umsetzbar – nicht fachlich!“ Denn die Variante 12 sei fachlich die denkbar schlechteste Variante. Die Bürgerplattform ortet Willkür bei der Bewertung der Varianten. Hier wurden alle Kriterien mit Schulnoten bewertet, ohne dass dass die Beurteilung nicht nachvollziehbar war.
Gewichtungen
Als falsche Gewichtungen zählt die Bürgerplattform auf: „Das Kriterium 'Streckenlänge, Entflechtung, Verkehr nördlich der Donau' wird positiv bewertet –, die Konzentration auf der niederösterreichischen Seite gar nicht. Der Flächenverbrauch, jagdbares Wild, Stauverursacher, die niveaugleiche Hafenbahnquerung sowie Auwaldvernichtung kommen in Bewertung nicht vor.“
Die Variante 12 würde die letzte regionale Grünzone, in der Wertigkeit als „hoch“ eingestuft, zerstören.
Schneise durch den Auwald
Sie würde eine Schneise durch den Auwald, in dem geschützte Tiere wie Knoblauchkröte oder Schlingnatter leben, ziehen. Bei Hochwasser würde nicht nur die Straße unpassierbar. Es würden auch die Fluchtwege der Wildtiere abgeschnitten.
Die Plattform kritisiert auch, dass die vom Steuerzahler finanzierte Umfahrungsstraße, die Kreisverkehre und die Radwege wieder abgerissen werden würden.
Umwege und Zeitverlust
Nach Fertigstellung der neuen Brücke wird die alte abgetragen und neu gebaut. Die Variante 12 würde unter der bestehenden Brücke geführt, was – im Gegensatz zur Variante 2 – den Umbau der alten Brücke beeinträchtigen würde.
Während des Umbaus der alten Donaubrücke müssten Pendler und Wirtschaftstreibende laut Rechnung der Plattform Millionen Kilometer mehr an Fahrleistung erbringen, was zusätzliche Kosten, Zeitverluste und eine Belastung der Umwelt bedeutet.
Forderungen der Bürgerplattform
Die Bürgerplattform erklärt: „Wir fordern daher, einen Untersuchungsausschuss im Landtag NÖ einzurichten, der die Vorgänge und die politische Verantwortung klärt. Wir fordern richtige Informationen an Pendler und Wirtschaftstreibende betreffend Kosten, Umwege und Zeitverluste und eine genaue Prüfung der Bewertungen, die zur Entscheidung geführt haben, durch unabhängige gerichtlich beeidigte Sachverständige.“
Diese Erkenntnisse wird die Bürgerplattform der neuen niederösterreichischen Landesregierung präsentieren.