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Neues Pelletswerk im Ennshafen produziert 80.000 Tonnen jährlich

Marlis Schlatte, 06.04.2023 17:03

ENNS. Pellets stellen derzeit die kostengünstigste Art und Weise des Heizens dar. Zudem sind die kleinen Holzbriketts ein Nebenprodukt der Holzverarbeitung. Aus diesem Grund werden nun in ganz Österreich Pelletierwerke errichtet, darunter auch in Enns.

Die Donausäge Rumplmayr produziert im Ennshafen. (Foto: proPellets Austria/APA-Fotoservice/Greindl)
  1 / 4   Die Donausäge Rumplmayr produziert im Ennshafen. (Foto: proPellets Austria/APA-Fotoservice/Greindl)

Der Ursprung des Familienunternehmens Donausäge Rumplmayr GmbH liegt in Neukirchen im Salzkammergut, wo 1857 das erste Sägewerk direkt neben der Bäckerei der Familie Rumplmayr erbaut wurde. Nach Zukäufen weiterer Werke erfolgte dann im Jahr 1976 die Inbetriebnahme des Sägewerks im Ennshafen. Der Standort Enns stellt für die Firma ideale geographische Eigenschaften dar, unter anderem auch durch den Schiffstransport. Jährlich werden dort 850.000 Festmeter Sägerundholz zu Schnittholzprodukten für den Holzbau und nachhaltige Industrieverpackungen verarbeitet. Die dabei anfallenden rindenfreien Hackschnitzel dienen der Verarbeitung in der österreichischen Zellstoff- und Papierindustrie - und nun werden auch die anfallenden Säge- und Hobelspänen zu Pellets weiterverarbeitet.

Das Pelletierwerk der Donausäge Rumplmayr GmbH wurde im Oktober 2022 fertiggestellt. Seitdem produziert es 80.000 Tonnen Pellets pro Jahr, was umgerechnet etwa dem Verbrauch von mehr als 16.000 Haushalten entspricht. „Wir verfolgen einen ganzheitlich nachhaltigen Ansatz in unserem Unternehmen. Der eingesetzte Rohstoff wird also zur Gänze zu hochwertigen Produkten verarbeitet oder zur Energiegewinnung genutzt“, erklärt Friedrich Rumplmayr, Geschäftsführer der Donausäge Rumplmayr GmbH.

Mögliche Verdoppelung der Produktion

Das besondere beim neuen Ennser Pelletierwerk ist, dass die Pellets energieautark produziert werden. Denn die für die Produktion benötigte Energie wird zur Gänze aus der thermischen Verwertung von Rinde, für die es sonst keine Verwendung gäbe, im eigenen Biomasse-Heizkraftwerk gewonnen. 46.000 MWh elektrischer Strom wird hier jährlich gewonnen, über 30 Prozent mehr als der tatsächliche Stromverbrauch des Werks, sowie 100.000 MWh Prozesswärme, welche ganzjährig für die Holztrocknung und Gebäudeerwärmung benötigt wird.

Die Trocknung der Sägespäne für die Pelletsproduktion erfolgt ohne den Verbrauch von zusätzlichem Brennstoff. Rund 400.000 Schüttraummeter Sägespäne werden im Werk durch reine Abwärme aus der Turbinenkühlung und der Rauchgaskondensation getrocknet. Daraus ergibt sich eine Kapazität von bis zu 80.000 Tonnen Holzpellets im Jahr. Im Pelletsbereich beschäftigt die Donausäge Rumplmayr GmbH nun fünf Mitarbeiter, gesamt sind im Betreib 150 Mitarbeiter tätig.

Geplant ist bereits eine zweite Ausbaustufe des Ennser Werkes, im Laufe des Jahres 2024 soll die Entscheidung darüber fallen, ob diese umgesetzt wird. Dabei soll die Pelletsproduktion noch einmal auf 160.000 Tonnen pro Jahr verdoppelt werden.

Gas ist doppelt so teuer wie Pellets

Bedingt durch den Krieg in der Ukraine kam es im vergangenen Jahr zu Verknappung des Pelletsbestandes, denn durch den Anstieg der Energiekosten kam es zum Maximum an Nachfrage jedoch gleichzeitig zum Einbruch an Verfügbarkeit. Dadurch gab es einen Anstieg des Preises, welcher nun aber wieder fast das Vorjahrkrisenniveau erreicht hat. Konkret ist der Pelletpreis seit Oktober 2022 um 42,3 Prozent gesunken. Er lag im März im österreichweiten Durchschnitt laut proPellets Austria bei 366 Euro pro Tonne. Laut Christian Rakos, Geschäftsführer proPellets Austria, sei im Frühjahr immer die beste Zeit, um Pellets einzukaufen und einzulagern, weil erfahrungsgemäß der Preis hier am niedrigsten ist.

Im Vergleich mit Gas, Heizöl und Strom fährt man preislich mit Pellets am günstigsten, wie ein Vergleich von proPellets zeigt: Zahlte man im März 2023 für Pellets 7,47 Cent/kWh, so musste man für Gas mehr als doppelt so viel Geld hinlegen, nämlich 16,49 Cent/kWh. Strom ist mit 34 Cent/kWh gleich viermal so teuer wie Pellets und Heizöl mit 12,23 Cent/kWh um die Hälfte teurer.

Zehn weitere Pelletswerke geplant

Die Pelletbranche investiert im heurigen Jahr und 2024 rund 250 Millionen Euro in den Ausbau der heimischen Pelletsproduktion. So wie das neue Pelletierwerk in Enns werden in ganz Österreich noch zehn weitere Werke errichtet, um eine langfristige Versorgung mit heimischer, erneuerbarer Energie zu ermöglichen. Drei der elf neuen Werke sind in Oberösterreich, nämlich in Enns, Aschach und Frankenmarkt. Damit soll die österreichische Gesamtproduktion um 643.000 Tonnen auf 2.363.000 Tonnen gesteigert werden.


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