„Eingefleischter Grauer“ macht Gendarmerie-Geschichte lebendig
FREISTADT. „Im Herzen bin ich ein eingefleischter Grauer“, sagt der Polizist Klaus Windischbauer – und meint damit die graue Uniform der Gendarmerie, die er 1983 zum ersten Mal angezogen hat. Zum 170-jährigen Bestehen der Bundesgendarmerie hat der Freistädter Polizist eine Jubiläumsausstellung im Mühlviertler Schlossmuseum zusammengestellt.
Uniformen, Abzeichen, Urkunden, Dokumente, Schilder – seit 1988 sammelt Klaus Windischbauer alles, war mit der Gendarmerie zu tun hat. „Ich hänge einfach an allem Grauen“, sagt der Freistädter schmunzelnd. Seit der Zusammenführung der Bundesgendarmerie und des Kriminaldienstes, der Sicherheitswache sowie Teilen der Zollwache zum einheitlichen Wachkörper Bundespolizei ist Windischbauer Polizist und fährt für die Landes-Verkehrsabteilung in ganz OÖ Zivilstreife.
Geschichte als Steckenpferd
„In meiner Freizeit ist die Geschichte der Bundesgendarmerie mein großes Steckenpferd“, sagt er und verweist darauf, dass er auch dem Fachzirkel Exekutivgeschichte des Innenministeriums angehört. Die hunderte Exponate, die Windischbauer seit Beginn der Postenauflösungen und seit Auflösung der Gendarmerie 2005 zusammengetragen hat, lagern in Privaträumen, aufgeteilt auf verschiedene Orte.
Schwierige Auswahl
„Heuer ist es 170 Jahre her, dass die Gendarmerie gegründet wurde – ein guter Anlass für eine Ausstellung“, sagt der Polizist. Der passende Ort dafür war dank Kustos Fritz Fellner mit dem Mühlviertler Schlossmuseum Freistadt rasch gefunden. Viel länger dauert es, aus dem umfangreichen Fundus eine Auswahl zu treffen. Kernstücke der Schau sind 25 Schaufensterpuppen mit Original-Uniformen vom obersten General bis zum „kleinen“ Inspektor. Klaus Windischbauer geht es aber um mehr als nur die Unterschiede in den Uniformen anschaulich zu machen.
Uniformen erzählen Lebensgeschichte
„Jede Uniform erzählt die Geschichte ihres Besitzers, und zwar in Form eines Personalblatts mit Foto und Lebenslauf.“ Diese Lebensgeschichten machen die Ausstellung erst lebendig und zeugen oft auch von der Passion ihrer Besitzer für den Exekutivberuf. „Da war zum Beispiel ein General mit mehr als 80 Jahren, der extra für mich seine Uniform angezogen hat und zum Fotografen gegangen ist“, erzählt der Kurator. „Viele gut erhaltene und bewahrte Exponate habe ich von pensionierten Kollegen bekommen, einiges auch von Nachkommen“, so der Ausstellungskurator. Besonders stolz ist er auf die Uniform des letzten Gendarmerie-Zentralkommandanten, einem Grazer. Oft erfuhr Windischbauer im Kontakt mit ehemaligen Kollegen auch deren interessante Lebensgeschichte.
Hochkarätige Eröffnungsgäste
Besonders freut ihn, dass sich zur Eröffnung der Ausstellung am Mittwoch, 18. September, um 17 Uhr fast das komplette ehemalige Gendarmerie-Zentralkommando angesagt hat. „Das älteste Mitglied ist schon 88 Jahre alt.“ Auch die Spitzen der Landespolizeidirektion, allen voran Landespolizeidirektor Andreas Pilsl und sein Stellvertreter Alois Lissl, haben ihr Kommen zugesagt. Die Polizeimusik OÖ sorgt für die musikalische Umrahmung. Blickfang werden die Traditionsgendarmen aus Kärnten (“Freunde der Polizei und Gendarmerie“) mit ihren historischen Uniformen und Pickelhauben aus der K&K-Zeit sein. „Ohne die große Unterstützung ehemaliger Kollegen und des Mühlviertler Schlossmuseums wäre die Ausstellung nicht zustande gekommen“, betont Klaus Windischbauer.
Museums-Pläne
Für die Zukunft schwebt ihm ein eigenes Museum für seine Sammlung vor. „Alle Exponate haben mir die Leute im Vertrauen gegeben – die Sammlung soll beisammen bleiben und öffentlich zu sehen sein.“
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