Mühlviertler Kernland will den Aufwind beim Alltagsradeln nutzen
BEZIRK FREISTADT. Anleihe beim Vorzeige-Land des Radfahrens, bei den Niederlanden, nimmt die Leader-Region Mühlviertler Kernland: Ein holländischer Rad-Experte soll gute Tipps liefern, um das Alltagsradfahren in der Region stärker zu verankern.
„Die Corona-Krise hat bewirkt, dass auch bei uns viele Menschen aufs Rad umgestiegen sind“, weiß Leader-Geschäftsführerin Conny Wernitznig. Diesen Aufwind will man in der Region nutzen, um mit einem transnationalen Kooperationsprojekt das Radfahren im Alltag noch stärker zu verankern – wegen des Klimaschutzes ebenso wie aus gesundheitlichen Gründen. Denn laut Verkehrserhebung von 2012 (neuere Zahlen liegen nicht vor) legen die Oberösterreicher rund 3,66 Millionen Wege an einem Werktag zurück, der Radfahranteil liegt mit rund 187.000 Wegen allerdings nur bei 5,2 Prozent. Angestrebt wird eine Verdoppelung bis zum Jahr 2025.
Infrastruktur mangelhaft
Die Radwege-Infrastruktur lässt allerdings bei uns noch zu wünschen übrig – ganz im Gegensatz zu den Niederlanden. „Dort gibt es überall getrennte Fahrbahnen für Radfahrer, das Rad ist alltägliches Transportmittel, es gibt anders als bei uns nur wenige Sportradler“, berichtet Otmar Affenzeller vom Verein Energiebezirk Freistadt von den Erfahrungen einer Exkursion im Herbst 2019. Nach der Corona-Pause verfolgen der Energiebezirk und die Leader Region Mühlviertler Kernland nun gemeinsam mit den Regionen Vöckla-Ager und Eferdinger Land das Alltagsradfahr-Projekt weiter. „Denn das Argument, im Mühlviertel ist es zu bergig zum Radeln, gilt mit zunehmender Verbreitung der E-Bikes nicht mehr“, sagt Affenzeller.
Lokalaugenschein, Workshops und Vortrag
Am Dienstag, 22. September, besucht der holländische Radplanungsexperte Sjors van Duren das Mühlviertler Kernland. Nach einem Lokalaugenschein bei einigen „Rad-Hotspots“ im Bezirk gibt es die Möglichkeit, am Nachmittag an zwei öffentlichen Workshops mit hochkarätigen Radexperten in der Braucommune Freistadt teilzunehmen. Dabei geht es um die bessere Nutzung der B 125 für Alltagsradfahrten und die Verbesserung der Verkehrssituation rund um die Schulen, um den Anteil der Kinder, die mit dem Rad zur Schule kommen, zu steigern. Am Abend gibt Sjors van Duren ebenfalls in der Braucommmune in einem öffentlich zugänglichen Vortrag Einblick in die Situation von Alltagsradfahrern in Holland. Lastenräder ausprobieren
Lasten- oder Transporträder ausprobieren
An diesem Abend werden auch zwei weitere Rad-Initiativen aus der Region vorgestellt, bei dem es um die Nutzung von elektrisch angetriebenen Transport- oder Lastenrädern geht. Diese sind im urbanen Bereich für Zusteller oder auch zum Einkauf und Kindertransport nicht mehr wegzudenken, in ländlichen Gegenden jedoch noch sehr spärlich verbreitet. „Am Vormittag des 19. September findet daher in Freistadt, Gallneukirchen und Pregarten ein kostenloser Transportrad-Test statt“, informiert Lukas Tröls, der beim Energiebezirk Freistadt für das Projekt „TraRa“ (Transportrad) zuständig ist.
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