Quer durch den Balkan: Neumarkter auf Hilfsmission für Flüchtlinge
NEUMARKT. Informatiker Tobias Paar aus Neumarkt hat sich wieder auf die Reise gemacht, um ehrenamtlich Flüchtlingen zu helfen, die in Europa gestrandet sind und die niemand haben will.
2019 war der Neumarkter schon auf der griechischen Insel Lesbos, um dort ehrenamtlich in dem völlig überfüllten – und mittlerweile abgebrannten – Flüchtlingslager Moria zu helfen. Vor Kurzem hat sich der 33-Jährige erneut aufgemacht.
Zusammenarbeit mit Organisationen vor Ort
„Diesmal geht es quer durch den Balkan: Besonders in Bosnien und Serbien gibt es Flüchtlinge, die versucht haben, in die EU zu kommen aber dort an der Grenze stecken geblieben sind. Ohne Erlaubnis zu arbeiten ist es ihnen nicht möglich, selbst für sich zu sorgen, dadurch sind sie auf Unterstützung angewiesen. Es gibt dort lokale kleine Organisationen, die den Menschen das Nötigste geben. Ich möchte Spenden sammeln und diese den Organisationen direkt vor Ort überreichen“, sagt Tobias Paar.
Eigener Online-Kanal für die Reiseberichte
Zu dem Zweck hat er online unter http://tobitravel.pato.at/ einen Kanal eingerichtet, wo er alle ein bis zwei Tage von seiner Reise berichtet und wo er zum Sammeln der Spenden aufruft.
„Das Ziel meiner Reise wird Izmir in der Türkei sein. Dort werde ich etwa zwei Monate in einem Gemeinschaftszentrum arbeiten, das geflüchteten Menschen dabei hilft, in der Türkei eine Wohnung, Arbeit und Schulen für ihre Kinder zu finden. Denn die meisten Flüchtinge kommen gar nicht nach Griechenland beziehungsweise Europa sondern bleiben in der Türkei, die bereits über vier Millionen Flüchtlinge aufgenommen hat“, sagt Tobias Paar.
„Spenden kommen eins zu eins den Menschen vor Ort zugute“
„Alle Spenden, die ich erhalte, werde ich direkt an die Hilfsorganisationen vor Ort weitergeben, die das Geld wieder eins zu eins in Lebensmittel und wärmendes Material wie zum Beispiel Decken oder Jacken für die Menschen, die diese Sachen dringend brauchen, investieren. Jeder Euro hilft“, bittet Paar, auf seinem Kanal vorbeizuschauen und den Flüchtlingen, denen ein kalter Winter bevorsteht, zu helfen.
Erster Reisebericht
„Vergangenes Wochenende war in Bihać, das ist eine kleine Stadt im Nordwesten von Bosnien. Ich habe dort eine der wenigen Organisationen besucht die derzeit aktiv sind. Es befinden sich dort derzeit mehrere tausend Flüchtlinge, ein Teil davon in Camps von der Regierung und ein Teil von ihnen lebt auf der Straße, in leerstehenden Häusern oder in den umliegenden Wäldern. Von der Regierung gibt es kein Flüchtlingsprogramm. Diejenigen, die in den Camps sind, bekommen wenig zu essen und werden früher oder später in ihre Herkunftsländer zurückgebracht. Die anderen bekommen gar nichts. Es ist offiziell verboten, als Privatperson oder als Organisation den Flüchtlingen etwas zu geben! Das heißt, dass auch die Organisation vor Ort ständig Probleme mit der Polizei hat, weil sie Lebensmittel, Schlafsäcke, Kleidung und Erste-Hilfe-Pakete verteilen. Sogar wenn man versucht, Sachspenden mit der Post nach Bosnien zu senden, werden die Pakete am Zoll geöffnet und in vielen Fällen nicht zugestellt. Jetzt bin ich gerade in Subotica, das ist eine kleine Stadt im Norden Serbiens, und besuche hier eine andere Organisation“, schreibt Tobias Paar in einem ersten Reisebericht am 20. November an Tips.
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