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Neues Wohnhaus der Lebenshilfe: Neue Plätze, aber nicht genügend Mitarbeiter

Mag. Michaela Maurer, 02.03.2021 08:05

UNTERWEISSENBACH. 15 Menschen mit intellektueller Beeinträchtigung bekommen in Unterweißenbach ein neues Zuhause. Damit das neu gebaute Wohnhaus der Lebenshilfe OÖ aber vollständig in Betrieb gehen kann, werden noch dringend Mitarbeiter gesucht.

Gerhard Scheinast, Walter Hörleinsberger, Margarete Tober und Margit Atteneder  Fotos: Lebenshilfe Oberösterreich
photo_library Gerhard Scheinast, Walter Hörleinsberger, Margarete Tober und Margit Atteneder Fotos: Lebenshilfe Oberösterreich

Die Warteliste für einen Wohnplatz für Menschen mit Beeinträchtigung in Oberösterreich ist lang. Umso erfreulicher ist es, wenn wieder ein neues Wohnhaus gebaut wird, so wie in Unterweißenbach. 15 Menschen mit intellektueller Beeinträchtigung bekommen aufgeteilt auf zwei Wohngruppen im neuen Wohnhaus der Lebenshilfe Oberösterreich ein neues Zuhause. Weiter steht ein Platz für Kurzzeitwohnen zur Verfügung.

Vorfreude ist groß

Die Vorfreude bei den zukünftigen 15 Bewohnern − Menschen mit intellektueller Beeinträchtigung im Alter von 17 bis 60 Jahren – ist groß. „Ich freue mich, da ich durch den Einzug in das Lebenshilfe-Wohnhaus selbständiger werden kann“, sagt Margit Atteneder. Die 42-Jährige hat bisher bei ihren Eltern in der Nachbargemeinde Kaltenberg gewohnt und musste lange auf den betreuten Wohnplatz warten. Die 51-jährige Margarete Tober freut sich besonders auf das gemeinsame Kochen und die großzügige Terrasse.

Mitarbeiter gesucht

Sieben der insgesamt 15 Bewohner einer Wohngruppe können ab 8. März einziehen. Damit aber auch die zweite Wohngruppe starten kann, werden noch dringend Mitarbeiter benötigt. Es wird Personal für die Begleitung und Unterstützung der Bewohner (Fachsozialbetreuer mit Schwerpunkt Behindertenbegleitung/ -arbeit oder gleichwertiger Ausbildung) sowie für die Pflege (Diplomierte Gesundheits- und Krankenpfleger, Pflegefachassistenz, Pflegeassistenz/Pflegehelfer) gesucht.

„Wir freuen uns aber auch über Personen, die gerade erst mit einer entsprechenden Ausbildung begonnen haben, oder Quereinsteiger, die eine Ausbildung berufsbegleitend nachholen möchten“, sagt Gerhard Scheinast, Geschäftsführer der Lebenshilfe Oberösterreich. „Es schmerzt, wenn man ein Wohnhaus eröffnen kann und genug Platz hat, aber wegen fehlenden Personal nicht alle belegen darf. Der Behindertenfachbereich bietet Zukunfts- und krisensichere Jobs. Mitbringen sollte man dafür ein gutes Verständnis und ein offenes Herz für Menschen mit intellektueller Beeinträchtigung.“ Infos: ooe.lebenshilfe.org

„Lebensfreude und direkte Rückmeldung“ 

„Das Schöne an der Arbeit mit Menschen mit Beeinträchtigung ist die Lebensfreude, die sie ausstrahlen und die direkte Rückmeldung, die die Menschen die sie begleiten und unterstützen von ihnen bekommen“, sagt Walter Hörleinsberger, Leiter des neuen Wohnhauses in Unterweißenbach. Er hat im Zivildienst das erste mal im Behindertenfachbereich gearbeitet, danach hat der gelernte Tischler entschieden, dass er zukünftig mit Menschen arbeiten möchte. Hörleinsberger hat seit 2008 in der Werkstätte Unterweißenbach gearbeitet.

Wie eine Wohngemeinschaft

Das Lebenshilfe-Wohnhaus in Unterweißenbach könne man sich wie eine WG vorstellen. Jeder Bewohner hat ein eigenes Zimmer mit Sanitärbereich. Daneben nützt jede Wohngruppe eine Küche und ein Wohnzimmer als Gemeinschaftsräume. Der Garten ist von jeder Wohngruppe aus erreichbar.

Die Wohnhäuser werden nach dem „Normalisierungsprinzip“ betrieben: „Die Menschen mit Beeinträchtigung haben einen Tagesablauf wie wir alle“, sagt Hörleinsberger. Von Montag bis Freitag geht es in die Werkstätten, am späten Nachmittag füllt sich das Wohnhaus wieder mit Leben und es stehen Alltagssachen wie Putzen, Speiseplan erstellen, Einkaufen und Kochen auf der Tagesordnung. Es werden gemeinsame Spaziergänge und Ausflüge gemacht, man nimmt am Sozialleben der Gemeinde teil, bekommt Besuch oder die Bewohner besuchen ihre Familien und Freunde.

„Kein Hotel“

„Das Wohnhaus ist kein Hotel, bei uns muss genauso der Müll getrennt und entsorgt, die Wäsche gewaschen und verräumt werden, wie bei jedem anderen auch. Unterstützung bekommen die Bewohner dabei von den Mitarbeitern überall dort, wo sie notwendig ist und gebraucht wird“, sagt Wohnhausleiter Walter Hörleinsberger. Für die Mitarbeiter gebe es im neuen Wohnhaus viele Mitgestaltungsmöglichkeiten: „Ich freue mich auf ein neues Team, das sich bildet und zusammenfindet und in dem jeder seine Fähigkeiten für das Wohl des gesamten Hauses einsetzt.“

Jeder Bewohner darf sich sein neues Zuhause so frei und selbstständig wie möglich gestalten. Die Bewohner haben bereits genaue Vorstellungen, was in ihrem neuen Zuhause nicht fehlen darf. Margit Atteneder ist ein Red Bull Salzburg-Fan und wird entsprechend das Zimmer mit Fanartikeln und der passenden Bettwäsche schmücken. Die zukünftige Bewohnerin Margarete Tober hat ihr Zimmer bereits mit einem eigenen Schreibtisch und einem Sofa ausgestattet und war Einkaufen: „Ich habe neue Bettwäsche und Handtücher besorgt.“ Der Umzug der restlichen Sachen ist bereits geplant: „Meine Schwester und mein Schwager helfen mir dabei und bringen meine Sachen mit dem Firmenbus zum Wohnhaus.“ 


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