Zum Muttertag gratuliert eine große Kinderschar, Drillinge inklusive
WEITERSFELDEN. Wenn Erna Biermeier Muttertag feiert, ist es im Bauernhaus Haid 2 ganz schön voll in der Stube. Die 72-Jährige ist Mama von neun Kindern und Oma von 14 Enkerln. Mittendrin sitzt ein „Dreierpack“ – die Drillinge Matthäus, Gudrun und Brigitte. Die Geburt des Trios vor 43 Jahren war für die Eltern nicht nur eine Riesen-Überraschung, sondern eine echte Sensation für den ganzen Bezirk.
Nach dem Tod seiner ersten Frau Resi stand Franz Biermeier, Landwirt in Weitersfelden, plötzlich mit drei kleinen Kindern und der vielen Arbeit alleine da. Neun, acht und fünf Jahre waren Maria, Franz junior und Gerhard damals alt. Der Verlust wog schwer, aber das Schicksal sollte es noch gut mit den vier meinen: Als der Witwer nach einigen Jahren Erna kennenlernte, war es für die gebürtige Niederösterreicherin überhaupt kein Problem, dass Franz bereits drei Kinder hatte. „Ich hab sie gleich gern gehabt“, erinnert sich Erna Biermeier zurück.
Drei auf einen Streich
1978 wurde geheiratet – Franz hatte wieder eine Ehefrau, die Tochter und die beiden Söhne wieder eine Mutter und der Hof wieder eine Bäuerin. Gemeinsamer Nachwuchs ließ nicht lange auf sich warten, und als bei Erna Biermeier vier Wochen zu früh am 18. Jänner 1979 die Wehen einsetzten, rechnete noch keiner mit der großen Überraschung, die der Familie wenige Stunden später bevorstehen sollte.
„Sicher habe ich einen riesigen Bauch gehabt, aber damals gab es ja noch keinen Ultraschall. Nie im Leben hab ich mit mehr als einem Kind gerechnet“, erzählt Erna Biermeier. Doch dann brachte die damals 28-Jährige im Alten Krankenhaus Freistadt mit der Hilfe von Hebamme Waltraud innerhalb von nur 18 Minuten gleich drei Babys auf die Welt: Matthäus, Gudrun und Brigitte. Die Frühchen, die nur zwischen 1.750 und 2.100 Gramm wogen, wurden umgehend ins Kinderspital nach Linz gebracht, wo sie besser medizinisch versorgt werden konnten.
Drillingsgeburt als Sensation
Franz Biermeier war bei der Geburt nicht dabei – das war zu der damaligen Zeit einfach nicht üblich. Kurios: Der frischgebackene Drillingsvater, der zuhause geblieben war, erfuhr vom dreifachen Babyglück durch den Anruf eines bestens informierten Zeitungsreporters, der nach einem Foto der neugeborenen Drillinge fragte. „Wir waren die Sensation in Weitersfelden, eigentlich im ganzen Bezirk“, muss Erna Biermeier bei der Erinnerung schmunzeln. Bang sei ihnen ob des unerwarteten Kindersegens nicht geworden, sagt das Ehepaar: „Wir waren jung, da schafft man das schon.“
Nach wenigen Wochen holten die Eltern die Drillinge vom Spital heim, wo die großen Geschwister bereits sehnsüchtig auf den Bruder und die Schwestern warteten. Die drei Älteren passten ziemlich früh schon auf die drei Kleineren auf. „Das wäre gar nicht anders gegangen, ich musste ja auch in der Landwirtschaft arbeiten“, sagt Erna Biermeier.
Schwerer Schicksalsschlag
1980 wurde noch Tochter Sandra geboren, 1985 Sohn Martin und 1990 folgte mit Nesthäkchen Josef Kind Nummer neun. „Der, der als Letzter gekommen ist, musste als Erster gehen“, wird Erna Biermeier beim Gedanken an ihren Jüngsten ganz traurig. Ein Kopftumor kostete ihrem Sohn 2009 das Leben – Josef durfte nur 18 Jahre alt werden. Doch der schwere Schicksalsschlag schweißte die Familie noch mehr zusammen. „Ich bin stolz auf unsere Kinder und dass aus allen was geworden ist“, sagt die 72-Jährige zufrieden.
Familienleben zu elft
Das Arbeiten waren die Biermeier-Kinder von klein auf gewohnt, mussten sie doch in der Landwirtschaft fest mit anpacken, ob Heuen, Stallarbeit, Steine klauben, Holz holen, Butter rühren oder Erdäpfel für die Schweine dämpfen. „Unsere große Schwester Maria hat einen Arbeitsplan für alle erstellt, damit es gerecht zuging“, erinnert sich Gudrun Biermeier. „Gemeinsam haben wir aber auch viel Blödsinn gemacht und gestritten haben wir Geschwister uns natürlich auch.“ „Jetzt, wo wir selber Kinder haben, schätzen wir umso mehr, was unsere Mama alles geleistet und für uns getan hat“, sagt Tochter Brigitte Mühlbachler mit einem liebevollen Blick auf die Mama. Ihren Muttertag feiert Erna Biermeier in mehreren Etappen. Schon Tradition hat der Besuch eines Kleintiermarkts am Muttertag mit Tochter Gudrun.
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