Fünf plus drei plus eins: Mama, Pflegemutter und Pflege-Oma Herta Hennerbichler über ihre Kinderschar
LIEBENAU. Fünf leibliche Kinder hat Herta Hennerbichler aus Geierschlag mit ihrem Mann Herbert groß gezogen, außerdem drei Pflegekinder aufgenommen. Seit einigen Jahren ist die 66-Jährige zudem „Pflege-Oma“ von Amelie (9).
Den Wunsch, der Gesellschaft etwas zurückzugeben, hatte Herta Hennerbichler schon als Jugendliche stark gespürt. „Meine Mutter war psychisch krank, der Vater herzkrank. Wir waren sieben Kinder daheim, ich bin die Älteste von uns Geschwistern. Nachbarn haben uns durch die schwere Zeit geholfen. Ich weiß gar nicht, was ohne deren Hilfe aus uns geworden wäre“, sagt die Liebenauerin.
Mit 17 Jahren selbst Mutter geworden
Mit 17 Jahren wurde sie selbst Mutter, es folgten vier weitere Kinder. Das Älteste ist heute 49, das Jüngste 27 Jahre alt. Kinder aus schwierigen familiären Verhältnissen „Als wir schon vier Kinder hatten und Anfang 1990 ins neue Haus eingezogen sind, war die Zeit gekommen, ein Pflegekind bei uns aufzunehmen“, erzählt Herta Hennerbichler. Sie und ihr Mann hatten zuvor die sogenannte „Elternschule“ besucht. „Interessehalber, denn Pflicht war das damals nicht, um Pflegeeltern sein zu können. Die Ausbildung ist mir später sehr zugute gekommen“, sagt die heute 66-Jährige.
Im Jahr 1993 kam der damals fünfjährige René direkt von einem Krisenpflegeplatz zu Familie Hennerbichler. Der Bub war von seinen leiblichen Eltern schwer vernachlässigt worden, konnte mit fünf Jahren kaum sprechen. 1999 nahmen die Hennerbichlers Manuela als Pflegekind auf, siebeneinhalb Jahre war das Mädchen zu dem Zeitpunkt alt. Die Jugendwohlfahrt hatte das Kind aus seiner Familie genommen und Pflegeeltern gesucht.
Pflege-Oma von der Tochter des jüngsten Pflegekindes
Die leiblichen Eltern der Pflegekinder waren bei den Hennerbichlers willkommen und wurden von ihnen regelmäßig eingeladen. „Das war mir immer sehr wichtig, dass die Kinder Besuch von ihren Familien bekommen“, sagt Herta Hennerbichler.
2011 schließlich zog noch Pflegekind Denise* (*Name von der Redaktion geändert) ein, damals bereits sechzehneinhalb Jahre alt. Fünf Jahre seiner Kindheit hatte das Mädchen zuvor in einem Heim verbracht. Gerade volljährig, bekam Denise eine Tochter. „Leider war sie mit der Mutterrolle total überfordert, und als Amelie zwei Jahre alt war, hat das Gericht mir die Obsorge zugesprochen“, wurde Herta Hennerbichler Erziehungsberechtigte und quasi „Pflege-Oma“ der Kleinen, heute Schülerin der 3. Klasse.
Fünf plus drei plus eins
„Wenn mich jemand fragt, wieviele Kinder ich habe, sage ich immer 5+3+1: fünf leibliche Kinder, drei Pflegekinder und ein Pflegeenkerl“, so Herta Hennerbichler, die Oma von insgesamt zehn Enkelkindern ist. Der Beruf der Pflegemutter war für die mittlerweile pensionierte Liebenauerin oft eine große Herausforderung, denn jedes Pflegekind hat durch die schwierigen Verhältnisse in der Herkunftsfamilie so sein Packerl zu tragen. „Sicher war es oft anstrengend, aber für mich waren unsere Pflegekinder auch eine große Bereicherung. Man lernt viel von den Kindern, und der Austausch mit den anderen Pflegeeltern und die Weiterbildungen haben mir immer viel Kraft gegeben.“
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