Pfarrassistent Roland Altreiter: „Habe eine gute Basis und ein gutes Team!“

Eine interessante, offene Pfarre ist Freistadt für Roland Altreiter. Deshalb hat der 52-Jährige, der mit seiner Ehefrau Maria und seinen drei erwachsenen Kindern Miriam, Elias und Samuel in Lasberg lebt, die Einladung von Pfarre und Diözese gerne angenommen, sich als Pfarrassistent zu bewerben. Zu Jahresbeginn 2023 hat Altreiter nun die Nachfolge von Irmi Sternbauer (Tips hat von ihrem beruflichen Wechsel berichtet) angetreten. Tips-Redakteurin Claudia Greindl bat Altreiter zu Interview:

Tips:Herr Altreiter, was sind die Stationen auf Ihrem Lebensweg?

Roland Altreiter:Nach der Volksschule in Lasberg und vier Jahren am Freistädter Gymnasium habe ich die HAK in Freistadt absolviert. Nach der Matura war ich zwei Jahre lang in einer Bank tätig, dann hat die Diözese einen Leiter für Katholische Jugend gesucht und sich für mich entschieden. 20 Jahre war ich Leiter des Behelfsdiensts bzw. der Medienstelle im Diözesanhaus. Dann ist die Entscheidung gefallen, Pastoralassistent zu werden. Damit waren zweieinhalb Jahre nebenberufliches Studium und zwei Jahre hauptberufliche Ausbildung in St. Pölten verbunden.

Tips:Priester zu werden war für Sie keine Option?

Altreiter: Doch, schon, aber es hat sich dann einfach anders ergeben.

Tips: In den vergangenen fünf Jahren waren Sie Pastoralassistent in der Pfarre Gallneukirchen bzw. Treffling. Was hat Sie zum Wechsel nach Freistadt bewogen?

Altreiter:Freistadt ist eine offene, interessante Pfarre für mich. Irmi Sternbauer hat eine gute Basis gelegt, und mit meinem Team, Pastoralassistent Wolfgang Roth und Kaplan Daniel Weber habe ich ein sehr gutes Gefühl. Es gefällt mir, dass man mir als Pfarrassistenten zutraut, eine Pfarre zu leiten. Dechant Pfarrer Klemens Hofmann aus Neumarkt hat als Pfarrmoderator die geistliche Oberhoheit über die Pfarre Freistadt, er überträgt mir die Leitungsvollmacht.

Tips:Welche Ziele haben Sie sich für Ihre Arbeit vorgenommen?

Altreiter: Mir ist es wichtig, alle Menschen, soweit es möglich ist, ins Boot zu holen und dabei den Spagat zwischen Tradition und Moderne zu schaffen. Ich bete gerne den Rosenkranz, aber ich mag auch mal gerne rhythmische, fetzige Musik in der Kirche. Mir ist wichtig, dass die Kirche vor Ort, also die Pfarre, greifbar bleibt durch Personen, die man kennt, zu denen man eine Beziehung aufbauen kann, und durch ihre Botschaft, die oft unterschätzt und überhört wird. Wichtig sind mir auch die Begegnung, beim Gottesdienst, aber auch darüber hinaus, und die Begleitung der Menschen von der Taufe bis zum Tod. Ich möchte Bewusstsein dafür schaffen, dass Glaube nie Last, sondern vielmehr Freude und Lebenserfüllung sein kann. Auch auf die tatkräftige und konkrete Unterstützung von Bedürftigen muss die Pfarre greifbar bleiben, auch wenn dies unpopulär sein kann, etwa was Asylwerber betrifft.

Tips:Wie schaut es mit Wünschen an die Pfarre oder an die Kirche im Allgemeinen aus?

Altreiter:Von der Kirche allgemein wünsche ich mir mehr Fortschritt und Offenheit. Mein Wunsch an die Menschen in Freistadt ist es, kritisch zu bleiben, aber zugleich mitverantwortlich zu sein, mitzugehen, zum Glauben zu stehen. Nicht nur die Seelsorgenden, sondern alle Getauften sind beauftragt, die Kirche mitzugestalten. Durch Priester- und Personalmangel wird dies das Thema in der Zukunft sein, verstärkt durch die vielen Kirchenaustritte und durch die Struktur-Reform der Pfarren in den kommenden Jahren. Im Dekanat Freistadt wird diese im September 2024 starten.

Tips:Was interessiert den Menschen Roland Altreiter privat?

Altreiter: Meine Familie ist natürlich das Wichtigste. Daneben singe ich gerne, ich war auch lange im Kirchenchor, meine Stimmlage Tenor ist sehr gefragt. [lacht„ . Neben der Arbeit habe ich interessehalber Wirtschaftswissenschaft im Fernstudium absolviert. Ich bin ein sehr geselliger Mensch und gerne unter Leuten, aber auf der anderen Seite auch wieder sehr gerne alleine. Zum Beispiel mache ich sehr gerne Schweige-Exerzitien. Außerdem gehören Tarockieren und Puzzlebauen zu meinen Hobbys.