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848 Gläubige kehrten 2022 im Bezirk Freistadt der Katholischen Kirche den Rücken

Mag. Claudia Greindl, 11.01.2023 18:24

BEZIRK FREISTADT/OÖ. 848 Mal entschieden sich Menschen aus dem Bezirk Freistadt im Jahr 2022, aus der Katholischen Kirche auszutreten. Im gleichen Zeitraum traten 37 Personen im Einzugsgebiet der Kirchenbeitrags-Beratungsstelle Freistadt wieder bzw. neu in die Kirche ein. Im Jahr zuvor waren 597 Menschen aus- und 36 eingetreten.

Die Pandemie hat laut Bischof Scheuer die Distanz zur Kirche vergrößert. (Foto: Tolo Balaguer/Adobe Stock)

Insgesamt verzeichnet die Katholische Kirche einen weiteren Rückgang der Katholiken. In Oberösterreich sind über 16.500 Personen ausgetreten, nach etwa rund 12.000 in den Jahren zuvor. Die hohen Austrittszahlen würden schmerzen, die Gründe seien aber recht vielschichtig, so Bischof Manfred Scheuer. Knapp 900.000 Menschen in OÖ sind Katholiken. Laut Statistik gibt es mit Stichtag 31. Dezember 2022 in Österreich 4,73 Millionen Katholiken. 2021 waren es laut amtlicher Statistik der Österreichischen Bischofskonferenz 4,83 Millionen Katholiken. Das entspricht einem Rückgang von 1,96 Prozent. Die Diözese Linz hatte zum Stichtag 31. Dezember 2022 insgesamt 898.064 Katholiken (2021: 914.916). 16.505 Personen traten aus der Kirche aus (2021: 12.865 Personen). 776 Personen traten 2022 wieder oder neu in die Kirche ein (2021: 790). 146 Personen haben ihre Austrittserklärung widerrufen (2021: 111). Im Bezirk Freistadt gibt es mit Stichtag 1. Jänner 2023 ingesamt 53.357 Katholiken (1. Jänner 2022: 54.019).

Scheuer: „Hohe Austrittszahlen schmerzen“

Als Grund für die hohen Austrittszahlen sehen die Diözesen eine Distanz zur Kirche, die durch die Pandemie größer geworden sei. Zudem sei der Trend durch die angespannte wirtschaftliche Gesamtlage noch verstärkt worden. Bischof Manfred Scheuer: „Natürlich schmerzen die hohen Austrittszahlen und geben uns zu denken. Die Gründe für einen Kirchenaustritt sind jedoch recht vielschichtig und betreffen sowohl gesellschaftliche als auch kirchliche Problemstellungen. Im vergangenen Jahr waren wohl auch die massiven Teuerungen bei den Lebenshaltungskosten ein letzter Anlass dazu, die Gemeinschaft der Kirche offiziell zu verlassen“, so der Bischof. Jeder Kirchenaustritt sei mit einer Geschichte verbunden, die ursprünglich einmal mit der Taufe begonnen hatte. „In den unterschiedlichen Lebensentwürfen gibt es dann eine unterschiedliche Intensität des Glaubens bzw. des Kirchenbezugs. Im Hintergrund einer Entscheidung für die Erklärung des Kirchenaustritts stehen mitunter Ärger, Entfremdung und Kränkungen, mitunter aber auch Enttäuschung über kirchliche Entwicklungen oder Gleichgültigkeit. Viele haben oft nur wenige, eher punktuelle Berührungspunkte mit der Kirche. Wenn diese Begegnungen als positiv wahrgenommen werden, kann dies den Bezug zur Kirche und ihren Gemeinschaften stärken. Bei anderen ist die Distanz so groß, dass sie die Gemeinschaft ohne persönlichen Kontakt verlassen“, so der Bischof weiter. Scheuer verweist auf die Stärke der Kirche und den Auftrag, für die Menschen da zu sein. Die Kirche könne in vielerlei Hilfe anbieten, um das Nötigste an materieller und immaterieller Unterstützung zu ermöglichen.

Kirchenbeitrag: Einnahmen stabil

Der Großteil der Einnahmen der Diözesen in ganz Österreich stammt aus dem Kirchenbeitrag. 2021 waren es fast 499 Millionen Euro (75 Prozent der Gesamteinnahmen), 2020 lagen die Kirchenbeiträge bei knapp 484 Millionen Euro. Für 2022 liegt noch keine Endabrechnung vor, laut Auskünften aus den Diözesen dürften die Einnahmen nominell zwar stabil geblieben, aber nicht mehr gestiegen sein. Bei der Diözese Linz gab es 2021 133,9 Millionen Euro an Einnahmen (2020: 131,2 Millionen), davon 100,5 Millionen aus dem Kirchenbeitrag (2020: 97,9 Millionen).


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