UNTERWEITERSDORF. Auf die Mediziner der Nachbargemeinden müssen Gemeindebürger aus Unterweitersdorf derzeit zurückgreifen, weil es keinen Hausarzt gibt. Abhilfe könnte ein Gesundheitszentrum schaffen. Die Planung ist im Laufen.
„In Unterweitersdorf hätten wir zwar eine Kassenarztstelle, die konnte bisher aber nicht besetzt werden, weil keine Hausapotheke damit verbunden ist“, berichtet Bürgermeister Johannes Matzinger. Eine untragbare Situation, besonders für weniger mobile Patienten.
Abhilfe schaffen soll nun ein neues Gesundheitszentrum. „Drei Investoren haben drei Gebäude im Ortszentrum, das alte Jakob-Kaufhaus, gekauft“, sagt Matzinger. Diese sollen abgerissen und ein Neubau errichtet werden, in dem sich Ärzte und Therapeuten einmieten können. Das Projekt befindet sich im Stadium der Planung, bei der die Gemeinden auf die Expertise des Vereins „AM PLUS – Initiative für Allgemeinmedizin und Gesundheit“ zurückgreifen möchten. Der Gemeinderatsbeschluss dafür ist noch zu fassen. Präsident des Vereins, der sich für eine Stärkung und Verbesserung der wohnortnahen und niederschwelligen Gesundheitsversorgung einsetzt, ist der Mediziner Erwin Rebhandl aus Haslach. „Eine wohnortnahe ärztliche Versorgung ist das Gebot der Stunde, zum einen weil viele Ärzte ohnehin mit Patienten überlaufen werden und überlastet sind, zum anderen zur Entlastung der Spitalsambulanzen“, sagt Rebhandl im Tips-Gespräch.
„Keiner würde wieder in eine Einzelpraxis wechseln“
Der Verein AM PLUS hat bereits Erfahrung darin, solche Gesundheitszentren auf den Weg zu bringen. Zudem ist Rebhandl selbst in einem Primärversorgungszentrum in Haslach als Allgemeinmediziner tätig. „Mit Ärztekollegen und Therapeuten haben wir dieses Zentrum in den vergangenen Jahren aufgebaut, keiner von uns würde wieder in eine Einzelpraxis wechseln wollen“, sagt der Mediziner, der dieser Tage seinen Ruhestand antreten wird. Seine Nachfolge war schnell gefunden. „Vor allem junge Ärzte schätzen es, im Team zu arbeiten, sich mit Kollegen austauschen zu können und sich gemeinsam mit Krankenpflegepersonal, Physio-, Psycho- und Ergotherapeuten, Logopäden, Hebammen und anderen Spezialisten um ihre Patienten kümmern zu können“, ist der Arzt überzeugt. Auch die gesicherte Urlaubsvertretung ist ein Pluspunkt für solche Gesundheitszentren.
Die weiteren Schritte
Den positiven Gemeinderatsbeschluss vorausgesetzt, sehen die weiteren Schritte für die Verwirklichung des Gesundheitszentrums so aus: Es gilt, konkret interessierte Ärzte und Therapeuten zu finden und sich mit Sozialversicherung und Ärztekammer abzustimmen. Auch bei den räumlichen Voraussetzungen kann auf die Expertise des Vereins AM PLUS zurückgegriffen werden. Der Neubau wird von den Investoren finanziert, Ärzte und Therapeuten mieten sich als Gesellschaft darin ein.
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