Ehrenamt in Pregarten: Karin Brandstötter ist eine, die überall mitanpackt
PREGARTEN. Für den von vielen gefürchteten Pensionsschock oder Langeweile hat Karin Brandstötter keine Zeit. Die 64-Jährige übt diverse Ehrenämter in der Pfarre und in der Gemeinde Pregarten aus.
Vor den Vorhang geholt zu werden, ist Karin Brandstötter fast ein bisschen unangenehm. „Ich bin doch gar nicht so wichtig“, sagt sie bescheiden. „Nur gemeinsam sind wir stark, und ich bin nur eine von vielen.“ Dabei braucht die Mutter von drei Kindern und Oma von zwei Enkerln ihr Licht nun wirklich nicht unter den Scheffel zu stellen. Denn was Ehrenämter betrifft, ist die Pregartnerin ein weiblicher Hansdampf in allen Gassen: Sie engagiert sich beim Roten Kreuz, im Museum, in der Goldhauben- und Kopftuchgruppe, in der Pfarre, in der Katholischen Frauenbewegung, und hilft im Grunde in Pregarten überall mit, wo jemand gebraucht wird. „Ich stelle auch gerne die Kontakte zwischen den Vereinen her, sehe mich als Mittelsfrau. So ergeben sich vereinsübergreifende Projekte und Aktionen.“
Viele persönliche Kontakte
Zehn Jahre lang hat Karin Brandstötter auf der Sparkasse in Pregarten gearbeitet, bevor der damalige Pfarrer Eichinger sie 1988 als Pfarrsekretärin einstellte und es auch bis zu ihrer Pensionierung 2019 blieb. „In dem Job bin ich voll aufgegangen“, erzählt Karin Brandstötter, die durch ihren Beruf (fast) jeden Pregartner persönlich kennt. Ein Umstand, der ihr in ihren diversen Ehrenämtern sehr zugute kommt.
Wen Karin um Hilfe fragt, der sagt selten nein
„Zum Beispiel brauche ich für die Adventwerkstatt am 29. November um die 30 Damen, die beim Adventkranzbinden helfen. Da lade ich jede, die mir unterkommt, persönlich ein. Wenn ich an der Supermarktkassa in der Warteschlange stehe, können sich die Damen vor und hinter mir sicher sein, dass ich sie drauf anrede, ob sie mithelfen können“, sagt Karin Brandstötter mit einem Lachen.
Weil rundherum kein brauchbares Tannenreisig aufzutreiben war, hat die 64-Jährige sogar kurzerhand bei der Forstverwaltung in Sandl um Tannenreisig gebeten.
Rotkreuz-Lesecoach
Eine besondere Herzensangelegenheit ist der Pregartnerin ihre Arbeit als Rotkreuz-Lesecoach. „Als ich in Pension gegangen bin, wollte ich was mit Kindern machen, das mich auch geistig fordert. So bin ich zur Ausbildung für den Rotkreuz-Lesecoach gekommen, und zwei Monate nach Pensionsantritt war ich schon in der Klasse“, erzählt Karin Brandstötter, die jeden Montag in der Volksschule Hagenberg Kinder mit Leseschwäche unterstützt. Sie konnte auch schon andere für die Ausbildung zum Lesecoach begeistern. „In Pregarten bin ich ja praktisch das AMS für Ehrenamtliche“, lacht Karin. Ebenfalls am Montag hilft sie im Rotkreuz-Markt in Pregarten beim Waren aus- und einsortieren.
Auch mit ihren weiteren Ehrenämtern – bei den meisten davon wird sie von Freundin Christa Schauer tatkräftig unterstützt – ist Karin Brandstötter gut beschäftigt.
Keine Zeit für den Pensionsschock
„Ich bin seit vier Jahren in Pension, aber die Ehrenämter werden nicht weniger. Bis heute war keine Zeit für einen Pensionsschock, und ich glaube auch nicht, dass er noch kommt. Ich kann nur jedem empfehlen, sich vor der Pension ein Hobby und ein soziales Umfeld zu suchen. Man gehört wo dazu, erfährt Anerkennung, das ist beides wichtig für den Selbstwert. Und es bereichert die Partnerschaft, denn so hat man sich immer was zu erzählen.“
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