Bahnübergang Kefermarkt: Nach schweren Unfällen wird die Forderung nach Schranken wieder laut
KEFERMARKT. Gleich zwei schwere Unfälle haben sich im Juni 2024 am unbeschrankten Bahnübergang der Summerauerbahn in Kefermarkt ereignet. Ein zehnjähriger Radfahrer und ein 66-jähriger Autolenker kamen dabei zu Schaden. Nun wird wieder der Ruf nach einer besseren Absicherung laut.
„Jetzt war lange Ruhe, und nun sind gleich zwei schwere Unfälle hintereinander passiert“, ist Kefermarkts Bürgermeister Herbert Brandstötter bestürzt über die jüngsten Geschehnisse an der unbeschrankten Eisenbahnkreuzung, bei der die Lasberger Straße und die Kefermarkter Straße einmünden.
Am 8. Juni war dort ein zehnjähriger Bub auf seinem Fahrrad trotz rotem Ampelsignal in den Bahnübergang eingefahren. Der Schüler wurde von einem Zug erfasst, weggeschleudert und schwer verletzt. Drei Wochen später, am 28. Juni, wollte an derselben Stelle ein ortsansässiger Autolenker (66) die Bahngleise überqueren und dürfte dabei die rote Ampel übersehen haben. Der Pkw kollidierte mit einem Güterzug, der Mann wurde von der Feuerwehr aus dem Auto befreit und verletzt ins Spital gebracht.
Fünf Todesopfer
Insgesamt gab es an dem besagten Bahnübergang bereits fünf Todesopfer zu beklagen. Der bislang letzte tödliche Unfall hat sich im Juli 2011 ereignet, damals kam eine Autolenkerin (35) ums Leben. 2018 hatte eine Fahrerin (55) einen Schutzengel: Ihr Pkw wurde von einem Zug erfasst, die Frau kam mit einem Schock davon.
„Was muss noch passieren?“
Der Bahnübergang ist mit einer Ampelanlage gesichert. Außerdem wurden 2009 in die Fahrbahn eingelassene, blinkende Lanelights installiert sowie 2012/2013 eine Lichtzeichenanlage.
Nun wird in Kefermarkt der Ruf nach einer zusätzlichen Absicherung mit Schranken laut. „Was muss denn noch alles passieren, damit endlich etwas passiert?“, fragt sich Anrainer Josef Miesenberger, der vom Haus direkte Sicht auf den besagten Bahnübergang hat.
Kurios: Der Bahnübergang war sogar schon mal mit Schranken gesichert. Da sich damals aber Autolenker über die zu langen Wartezeiten beschwert hatten, wurden die Schranken 1996 wieder entfernt. Just im selben Jahr verunglückte dort ein 27-Jähriger aus Kefermarkt tödlich.
Unterschriftenaktion gestartet
Die Gemeinde hat in Sachen Absicherung des Bahnübergangs nicht viel mitzureden. Trotzdem haben die ÖBB einen ersten Gesprächstermin mit Bürgermeister Brandstötter vereinbart. „Es ist natürlich im Sinne der Gemeinde, den Bahnübergang noch sicherer zu machen und wir werden jede dahingehende Entscheidung und Aktivität bestmöglich unterstützen“, so der Ortschef. Eine erste Initiative gibt es bereits: Eltern haben eine Unterschriftenaktion für eine zusätzliche Absicherung gestartet.
ÖBB gesprächsbereit
ÖBB-Pressesprecher Klaus Baumgartner bestätigt: „Wir werden uns genau anschauen, wie die Eisenbahnkreuzung in Kefermarkt noch sicherer werden kann. Die Letztentscheidung, ob eine zusätzliche Maßnahme gesetzt wird, liegt aber bei der zuständigen Behörde.“ Diese ist, nachdem die Summerauerbahn eine Hauptbahnstrecke ist, das Bundesministerium (BMK).
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