20 Jahre Naturpark Mühlviertel: „Der Naturpark steht heute außer Zweifel“
BEZIRKE PERG/FREISTADT. Geburtstag feiert heuer der Naturpark Mühlviertel: Das Landschaftsschutzgebiet in Rechberg, Bad Zell, St. Thomas am Blasenstein und Allerheiligen besteht seit 20 Jahren. Gefeiert wird am kommenden Sonntag, 29. Juni, bei der Arena Bad Zell.
Stoakobl, kleine Feldgehölze mit großen Granitblöcken, Feldraine, Mager- und Feuchtwiesen prägen wie kaum anderswo das Landschaftsbild im Naturpark Mühlviertel. Die ersten Bestrebungen, die unvergleichliche Naturlandschaft zu erhalten, ohne sie der Bewirtschaftung zu entziehen, gehen bis in die frühen 1970er-Jahre zurück. Der 1996 von der OÖ. Landesregierung als erster Naturpark in OÖ verordnete Naturpark Rechberg mit 317 Hektar Größe wuchs 2005 auf 1.046 Hektar Naturparkfläche in den vier Gemeinden an. Der neue Name: Naturpark Mühlviertel.
20 Jahre sind seither vergangen, und Obmann Martin Moser, Bürgermeister von Bad Zell, spürt heute viel Wertschätzung für die Arbeit, die im Naturpark geleistet wird. „Es gab am Anfang natürlich kritische Stimmen, weil Einschränkungen bei der Bewirtschaftung befürchtet wurden. Heute steht der Naturpark mit seiner einzigartigen Landschaft außer Zweifel.“
Besonderheit sichtbar machen
Das Sichtbar-Machen der Besonderheiten sei wichtig. „Wir bemühen uns sehr, den Naturgedanken schon bei den Kindern zu verankern“, so Moser. Dazu gehören Naturvermittlungsprogramme am Großdöllnerhof in Rechberg ebenso wie Touren für Groß und Klein mit Natur- und Landschaftsführern. Rund 4000 Besucher aus nah und fern kommen auf diese Weise jährlich in die Region. Ein Besuchermagnet ist der Stoakraftweg, der sich auf rund 50 Kilometern durch die vier Naturpark-Gemeinden windet und an vielen außergewöhnlichen Steinformationen vorbeiführt.
Bei Kindern ansetzen
Sehr wichtig ist den Naturpark-Verantwortlichen, dass bereits fast alle Schulen und Kindergärten der vier Naturpark-Gemeinden zertifizierte Naturpark-Einrichtungen sind und qualitätsvolle Vermittlungsprogramme für Kinder anbieten. Der Kindergarten Allerheiligen bekommt das Qualitätszertifikat übrigens am 4. Juli verliehen.
Den Naturpark-Gedanken helfen auch Partnerbetriebe zu verbreiten. So wird etwa beim Färberwirt in Bad Zell mit Quendel gekocht und die Bäckerei Stöcher bäckt Quendel-Kekse.
Land unterstützt Naturpark
Dankbar ist Obmann Moser für die Unterstützung der Naturschutzabteilung als Fördergeber. „Dadurch kann unser Naturparkbüro mit Geschäftsführerin Christina Lehner und Projektleiterin Theresa Bogengruber finanziert werden.“ Johann Thauerböck aus Rechberg, Präsident des Verbands der Naturparke Österreich (VNÖ), hat die Entstehung des Naturparks Rechberg bzw. Mühlviertel von Anfang an begleitet und war jahrelang dessen Obmann.
Potenzial zum Wachsen
„Im Dachverband der 47 österreichischen Naturparke steht die Weiterentwicklung der Naturpark-Idee im Vordergrund“, so der Rechberger. „Sie beruht auf den vier Säulen Schutz, Erholung, Bildung und Regionalentwicklung.“ Thauerböck sieht für den Naturpark Mühlviertel noch Erweiterungspotenzial, sowohl in den Naturparkgemeinden als auch in Teilen von Pierbach, Unterweißenbach, Schönau, Kaltenberg und St. Leonhard. „Das sind Zukunftsperspektiven, ein Beitritt zum Naturpark muss von den Gemeinden gewollt sein.“
Kommentare sind nur für eingeloggte User verfügbar.
Jetzt anmelden