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Umwelt-Landesrat Kaineder wegen tschechischer Pläne zu Atommüll-Endlager in Grenznähe alarmiert

Mag. Susanne Überegger, 02.01.2021 08:02

BEZIRK FREISTADT/OBERÖSTERREICH. Tschechien hat bei der Suche nach der potentiellen Standorten für ein Atommüllendlager seine Auswahl auf vier Standorte reduziert, einer davon in unmittelbarer Nähe zum AKW Temelín in Südböhmen. Oberösterreichs Umweltlandesrat Stefan Kaineder will den Standort in Grenznähe mit allen Mitteln verhindern. 

Das AKW Temelín liegt nur 60 Kilometer von der österreichischen Grenze entfernt. Foto: Anti Atom Komitee

Bisher waren neun Standorte für ein Atommüllendlager im Rennen, die weiteren Arbeiten werden sich nun auf vier Standorte konzentrieren: Janoch in unmittelbarer Nähe zum AKW Temelín, Horka und Hrádek in der Region Vysočina und Březový potok in der Region Klatovy.

Landesrat Kaineder zeigt sich kämpferisch 

„Dass es sich bei der Atomkraft, wie von der Atomlobby behauptet, nicht um eine ,saubere' Technologie handelt, zeigt sich wohl am eindrucksvollsten bei der Endlagersuche. Seit den 80er Jahren wird in Tschechien Atomstrom erzeugt und seither gibt es keine Lösung für den anfallenden hochgefährlichen Müll! Solange der Atomkraftausstieg nicht beschlossen ist, werden wir auch der Endlagersuche nicht zustimmen. Für Oberösterreich besonders alarmierend: Janoch, unmittelbar südlich des AKW Temelin gelegen, befindet sich unter den präferierten Standorten für den Endlagerbau. Ich werde alles dafür tun, dass die Endlagerpläne nicht in Grenznähe verwirklicht werden“, zeigt sich Landesrat Kaineder kämpferisch.

4,3 Milliarden Euro Kosten

Die Kosten für den Bau des Atommüll-Endlagers sind auf minimal 112 Milliarden Kronen (gut 4,3 Milliarden Euro) berechnet. Der strahlende Abfall soll in einer Tiefe von einem halben Kilometer eingelagert werden. Der Baubeginn für das auf 14.500 Tonnen hochradioaktiven Müll ausgelegtes Endlager wird mit 2050, der Betriebsstart mit dem Jahr 2065 angegeben.

Finale Standort-Auswahl auf das Jahr 2030 verschoben

Im weiteren Zeitverlauf wird man im Frühjahr 2021 mit der Vorbereitung lokaler Arbeitsgruppen in den vier ausgewählten Standorten starten. Durch die erst später erfolgte Aufnahme des Standorts Janoch bei Temelin muss eine Aktualisierung des Endlager-Konzepts vorgenommen werden, die dazu verpflichtende Strategische Umweltprüfung wird grenzüberschreitend erfolgen und eine Beteiligungsmöglichkeit für Oberösterreich bieten.

Für 2023 geht man vom Beginn der geologischen Untersuchungsarbeiten aus. Monitoring-Arbeiten zu Umweltparameter, Seismik und Hydrogeologie sollen bereits früher starten. Die aus jeder der vier Lokalitäten gewonnenen Daten sind Grundlage für die Nennung eines Haupt- und Ersatzstandortes – die finale Auswahl wurde von 2025 auf das Jahr 2030 verschoben.


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